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Übersinnlich

Übersinnlich

Titel: Übersinnlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Carpenter , Britta Strauss , Kerstin Dirks , Helene Henke , Tanya Carpenter
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Nacht einen weiteren Mord zu begehen. Hier war ein Kind, sein Fleisch und Blut, das er endlich wieder in den Armen halten durfte. Und mehr noch als das. Seine Liebste, die wie der Phönix aus der Asche wiederauferstand. Nur für ihn.
    „Grandma sagt, Märchenprinzen gibt es nur im Märchen“, flüsterte Melissa.
    Großmutter? Sie hatte das Kind mit einer Lüge an sich gebunden. Damit es die Position einnahm, die ihre Mutter abgelehnt hatte? Ein Kind konnte man formen. War das Risiko zu groß, dass Margret Crest durch sie von ihm erfuhr? Doch mit ihren vier Jahren spürte er bereits die Stärke ihrer Mutter in dem zarten Körper. Das ließ ihn hoffen. Solange er es verantworten konnte, wollte er sich um Melissa kümmern, das war er ihrer Mutter schuldig – und Franklin ebenso. Er konnte sie nicht mitnehmen, aber er würde ihr zur Seite stehen und darauf achten, dass das Gift der Hohepriesterin keinen allzu großen Schaden anrichtete. Und wenn die Zeit gekommen war …
    „Pscht!“, machte er und legte seinen Finger an die Lippen. „Das mit uns beiden bleibt unser Geheimnis. Das erzählen wir deiner Grandma nicht, ja?“
    „Oh ja! Ein Geheimnis“, wisperte sie zurück.
    Er hob sie auf seine Schulter und schwebte mit ihr aus dem Fenster, hinunter in den Garten und von dort durch die Hecke auf die große Wiese, die man vom Haus nicht sehen konnte. Weit genug weg, damit Margret Crest nichts von seiner Gegenwart bemerkte oder sie belauschen konnte.
    „Ich habe Joanna und Lilly versprochen, auf dich aufzupassen“, erklärte er ihr.
    „Wer ist das?“
    Abrupt blieb er stehen. Heiß schossen ihm die roten Tränen in die Augen, die er eiligst vor dem Kind zu verbergen suchte. Doch aus seiner Stimme konnte er sie nicht ganz verdrängen, als er in die großen Kinderaugen blickte.
    „Aber du musst dich doch an sie erinnern, mon anglais. An diese schöne Zeit bei ihnen.“
    Die Kleine legte nachdenklich ihren Zeigefinger an den süßen Schmollmund und schien zu überlegen, ob und wo sie diese Namen schon einmal gehört hatte. Die Qual in Armands Brust wurde unerträglich, während er wartete, was dieser süße Engel mit dem Flammenhaar und den Smaragdaugen, der ihn so schmerzlich an seine geliebte Madeleine erinnerte, wohl sagen würde. Da begannen ihre Augen plötzlich wieder zu leuchten. Sie beugte sich ein Stückchen zu ihm hinunter und flüsterte ganz aufgeregt.
    „Dann ist es also doch wahr? Auch wenn Grandma mir nicht glaubt? Es gibt sie wirklich, die beiden Burgfräulein. Es ist nicht nur ein Traum?“
    Großer Gott, wie sollte er das ertragen? Es war ihm, als würde jemand sein Herz in winzig kleine Stücke schneiden. Was hatte diese Hexe nur mit dem Kind gemacht, was ihm gegeben, damit nichts mehr übrig blieb als schemenhaft Erinnerungen, fremd und unwirklich wie Träume. „Ja, mon coeur. Es gibt sie wirklich“, presste er mühsam hervor.
    „Können wir sie besuchen? Jetzt gleich?“
    Trauer und Schmerz schnürten ihm die Kehle zu. Er war nicht fähig, die rote Flut länger zurückzuhalten, die aus seinen Augen strömte. Hastig wendete er sich ab und schritt weiter. „Wir können sie leider nicht mehr besuchen, Melissa. Sie wurden …“ Himmel, wie sollte er das Unerklärliche erklären? Für ihre Seele war es sicher gut, dass die Hexentränke alle Erinnerungen ausgelöscht hatten. Ein Kind konnte wohl kaum mit dem Wissen weiterleben, die eigene Mutter brennen zu sehen. „Sie mussten auf eine lange Reise, Prinzessin. Und niemand weiß, wann sie wiederkommen.“
    „Wirst du auch auf die Reise gehen?“
    Sie klang traurig. Und als er sie ansah, schimmerten auch in ihren Augen stumme Tränen. Doch die ihren waren klar wie das Quellwasser eines Bergsees.
    „Noch nicht, ma chére. Solange ich kann, pass ich auf dich auf. Wie ich es den beiden Burgfräulein versprochen habe.“ Aber irgendwann, fügte er in Gedanken hinzu, würde er gehen müssen. Ohne zu wissen, ob es Hoffnung auf eine Wiederkehr gab. Aber er würde dafür kämpfen, bis zu seinem letzten Atemzug.

Britta Strauß
    Zum Roman
Meeresblau
    Die drei Schwestern …
    Man sagte, die erste Welle überwinde man meist, sofern das Schiff sie im richtigen Winkel erklimme. Die zweite sei grausam, aber von tapferen Männern noch immer zu bewältigen. Die dritte Schwester aber sei gnadenlos. Sie zerschmettere alles, was ihre Vorgängerinnen überlebte, verschlinge jede unglückliche Seele und spucke sie mausetot wieder aus.
    Ich hatte erwartet, angesichts

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