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Übersinnlich

Übersinnlich

Titel: Übersinnlich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: T Carpenter , Britta Strauss , Kerstin Dirks , Helene Henke , Tanya Carpenter
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mechanisch. Ihm grauste davor, Carl Ravenwood sagen zu müssen, dass seine Tochter wie eine Hexe verbrannt worden war. Natürlich war ihnen allen das Risiko bewusst gewesen, als sie Joanna in den Coven der Roten Priesterinnen einschleusten. Nachdem sie schwanger wurde, wollte Franklin, dass sie den Auftrag abbrach, doch Carl entschied sich dagegen, weil er kein Misstrauen riskieren wollte, und die Arbeit des Ordens über jedem einzelnen stand. Da durfte gerade seine Tochter keine Ausnahme bilden. Joanna sah das genauso.
    Jetzt wünschte er sich, er wäre beharrlicher gewesen. Hätte spätestens, als es nicht mehr nur um Joannas Leben ging, sondern auch um das ihres ungeborenen Kindes, verlangen sollen, dass Joanna den Coven verließ. Zu spät für Reue und Einsicht. Jetzt blieb ihm nur die Erinnerung, der Schmerz in seinem Inneren, die Schuldgefühle. Und vielleicht die Hoffnung, dass Armand Melissa befreite.
    „Verzweifle nicht, mon ami. Ich finde heraus, wo sie ist und wenn es einen Weg gibt, bringe ich sie dir zurück.“
    Armand drückte ihm ermutigend die Schultern, doch Franklin konnte nicht antworten. Die Tränen gewannen nun doch die Oberhand und schnürten seine Kehle zu, trübten seinen Blick. Er sah Armand nur an und der Freund verstand.
    „Ich komme wieder, sobald ich mehr weiß.“

    Nachdem Armand fort war, sammelte sich Franklin für den unvermeidlichen Gang zum Vater des Mutterhauses. Ihrer aller Vater, doch für Joanna noch ein bisschen mehr. Eine Gnade, dass ihre Mutter das nicht mehr erleben musste. Sie war den Weg vorangegangen, weshalb Joannas Erziehung und Ausbildung hauptsächlich bei Camille Arijout, ihrer Tante, gelegen hatte. Auch ihr musste Franklin die traurige Nachricht überbringen. Vermutlich wusste sie es bereits. Ihre Verbindung zu Joanna war stark und ihre Hellsicht sehr ausgeprägt.
    Auf sein leises Klopfen an der Tür zu Carls Privaträumen erklang ein harsches „Herein!“ Der wie immer strenge Blick des Ashera-Obersten schüchterte Franklin ein. Er war nie sicher gewesen, ob Joannas Wahl das Einverständnis ihres Vaters fand. Zwar rangierte er neben ihr als Nummer zwei der potenziellen Nachfolge von Carl, doch was sagte das schon über Sympathie oder Antipathie aus. Er schätzte Franklins Arbeit und seine Erfolge, aber wollte er ihn auch als Schwiegersohn? Nun, diese Frage hatte sich mit Joannas Tod erledigt. Wieder stiegen Tränen in Franklins Kehle auf, die umso heftiger brannten, weil er sie Carl unter keinen Umständen zeigen wollte.
    „Komm zur Sache, Franklin. Es ist spät. Ich hoffe, es ist etwas Wichtiges, wenn du mich um diese Zeit störst.“
    Er schluckte. „Es ist … wichtig. Es … es geht um Joanna.“
    Zumindest widmete ihm Carl nun seine ungeteilte Aufmerksamkeit, ohne weiter in den Unterlagen zu blättern, die vor ihm lagen. „Hast du Nachricht von ihr? Weißt du, wo sie ist?“
    Franklin spürte, wie ihm die Knie weich wurden, und stützte sich mit den Händen auf der Lehne des Stuhles ab.
    „Sie ist … tot.“
    Es auszusprechen war schrecklich. In ihm zog sich alles zu einem eisigen Klumpen zusammen, während er auf Carls Reaktion wartete. Dieser runzelte die Stirn, blickte einen kurzen Moment ins Leere und räusperte sich.
    „Das ist eine schreckliche Nachricht. Ein großer Verlust für den Orden.“
    Franklin verschlug es den Atem. „Das ist alles? Mehr hast du nicht zu sagen? Es geht um deine Tochter!“
    Sein Vorgesetzter schaute ihn an, als könnte er die Reaktion nicht begreifen. „Ich verstehe, dass dich das mitnimmt. Immerhin warst du und Joanna … nun ja. Ich fühle mit dir. Aber was wir jetzt auch tun, es wird an ihrem Tod nichts ändern. Er ist bedauerlich. Und glaube mir, es schmerzt mich sehr. Doch wir müssen nach vorn schauen, nicht zurück.“
    Er wusste nicht, was er dazu sagen sollte. Es kam ihm unmenschlich vor, und er musste daran denken, dass Armand – ein Vampir – mehr unter dem Verlust Joannas litt als ihr eigener Vater. Dass sich in seinen Augen mehr Schmerz gespiegelt hatte.
    „Meine Tochter ist noch bei ihnen“, brachte er schließlich mühsam hervor, weil es ihm das Herz zerrissen hätte, weiter über Joanna zu sprechen, wenn ihr Tod Carl nicht berührte. Der Ashera-Vater rieb sich nachdenklich das Kinn.
    „Sie ist jetzt zwei, nicht wahr?“
    „Ja.“ Es bereitete Franklin körperliche Schmerzen, zu sprechen. Seine Kehle wurde mit jedem Atemzug enger. Schacherten sie hier um einen Sack Mehl oder ging es um

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