Ufos in Bad Finkenstein
Bauchlandung zugezogen.“
Klößchen grinste. „Dann hat sie
dich zu Boden geschubst?“
„Noch ein Wort“, meinte Tarzan
lachend, „und dein Schokoladenvorrat landet im Klo.“
Dann erzählte er.
3. Wer riecht nach Knoblauch?
Staunend hatte Klößchen
zugehört. Dann packte ihn der Zorn. Mit der Faust schlug er auf die Bettdecke,
daß unübersehbare Dellen zurückblieben. Die Empörung machte ihm dicke Augen.
Und Tarzan wußte, warum.
Heimlich schwärmte Klößchen für
Kathie. Zwar verehrte er Gaby nach wie vor am meisten, aber was das betraf, war
jegliche Hoffnung vergebens. Gaby, die von vielen Jungen als hübschestes
Mädchen der Schule bezeichnet wurde, zeigte noch keine Neigung zu einem festen
Freund. Zumindest schien es so. Denn daß sie im Falle eines Falles ihre Wahl
schon getroffen hatte, war allen ziemlich klar. Mit Ausnahme von Tarzan. Der
schien nichts zu merken.
Wenn man ihn darauf ansprach,
konnte er allerdings sehr pampig werden. Dann durfte seine Umwelt rätseln, ob
Wut oder Verlegenheit ihm den roten Kopf machte. Andererseits — auch das war
bekannt — ging er für Gaby durchs Feuer.
Und Klößchen hätte für Kathie —
also, bestimmt: die Hälfte seines Schokoladenvorrats hätte er ihr überlassen.
Das wollte bei seiner Naschsucht was heißen.
„Bring mir die Haarjäger her!“
stieß er jetzt durch die Zähne. „Mit den Ohren nagele ich sie an die Wand. Oh,
bin ich wüüütend!“
Er sprang auf, stellte sich auf
den Nachttisch und griff auf den Schrank, wo sein großer Schokoladenkarton
stand.
„Suchst du die Haarjäger?“
fragte Tarzan.
„Unsinn! Ich brauche eine Tafel
Vollmilch-Nuß für mein seelisches Gleichgewicht. Oder denkst du, ich könnte so
zornentbrannt einschlafen?“
Mit der Tafel in der Hand ließ
er sich ins Bett fallen, daß die Matratze stöhnte.
„Diese schööönen Haare!“ meinte
er dann mit Grabesstimme. „So lang waren sie.“ Er richtete sich auf und zeigte
es Tarzan.
„Ich weiß. Ich kenne Kathie
seit zwei Jahren.“
„Damals waren ihre Haare noch
nicht so lang.“
„Aber seitdem sind sie
gewachsen.“
„Und jetzt sind sie ab! Das ist
ein Verbrechen. Das ist, als werde im Museum ein Gemälde von Tilman
Riemenschneider zerstört.“
„Der hat nicht gemalt“, sagte
Tarzan. „Der war Bildhauer und Bildschnitzer. Lebte um 1500 als unnachahmlicher
Meister der deutschen Spätgotik. Sein Hauptwerk ist der berühmte Altar in der
St.-Jakob-Kirche in Rothenburg.“
„Komm mir doch nicht mit
solchen Nebensachen, wo es um Kathies Haare geht!“ schimpfte Klößchen.
„Entschuldige!“ Tarzan verbiß sich ein Lachen.
„Wie... äh... wie sah Kathie...
ohne Haare aus?“
„Kahl.“
„Du bist völlig verroht!“
empörte sich Klößchen. „Wahrscheinlich kommt das von deinem blöden Judo. Ich
meine doch: Ist sie sehr... unansehnlich ohne Haare?“
„Nun“, Tarzan hatte sich aufs
Bett gelegt und die Hände im Nacken verschränkt, „sie hat noch dasselbe hübsche
Gesicht und dieselbe Figur. Von einer Frisur kann man zur Zeit nicht sprechen.
Aber das allein wäre nicht schlimm. Haare wachsen wieder. Sie wird ein halbes
Jahr eine Perücke tragen und sich dann mit Kurzhaarschnitt zeigen. Vielleicht
bleibt sie dabei. Schlimm an der ganzen Sache ist die Roheit, die
Gewalttätigkeit! Dabei kann ein zartes Gemüt einen Schock erleiden, von dem es
sich so schnell nicht erholt. Du solltest morgen früh bei ihr anrufen und dich
erkundigen, wie es ihr geht.“
„Klar, mache ich!“ Steil setzte
Klößchen sich auf. „Wieso ich?“
„Warum nicht? Einer muß es
machen. Ich rufe Gaby und Karl an. Ob sie mitkommen nach Bad Finkenstein.“
„Häh? Was wollen wir denn
dort?“
„Da fragst du noch. Natürlich
nach den Haarjägern forschen.“
Klößchen sank zurück. „Ich bin
dabei. Aber es ist aussichtslos. So an die 4000 oder 5000 Einwohner hat das
Kaff bestimmt — ohne die Marsmenschen. Wie willst du da zwei Kerle
wiedererkennen, von denen du in der Dunkelheit überhaupt nichts gesehen hast.“
„Vergiß nicht den
Knoblauchgeruch!“
„Aha! Verstehe! Jeder
Finkensteiner soll dich mal anhauchen und...“
„O Willi!“ wurde er
unterbrochen. „Schokolade hat deine Phantasie erstickt. Wir werden schlau und
systematisch vorgehen. Und zwar so: Warum ißt jemand Knoblauch?“
„Es soll gesund sein für die
Arterien (Schlagadern). Fast so gesund wie Schokolade.“
„Na schön. Und wo kriegt man
Knoblauch?“
„Als Gewürz,
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