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Ufos in Bad Finkenstein

Ufos in Bad Finkenstein

Titel: Ufos in Bad Finkenstein Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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unbeschadet.
    „Jedenfalls hat sie eine ruhige
Nacht verbracht, Tarzan. Du willst sicher Gaby sprechen. Sie ist mit Oskar
Gassi gegangen und... Ah! da kommt sie gerade. Augenblick! Gaaaby! Tarzan ist
am Telefon.“
    „Pfote“ war außer Atem.
Trotzdem klang ihre Stimme wie die einer Nachtigall. Zwar hatte Tarzan eine
Nachtigall bewußt noch nie gehört — aber da ihr Wohlklang sprichwörtlich war,
mußte das auch auf Gaby zutreffen.
    „Morgen, Pfote! Der TKKG radelt
heute nach Bad Finkenstein. Ich wollte dich fragen, ob wir vollständig sind.“
    „Du meinst, ob ich mitkomme?“
    „So könnte man’s ausdrücken.“
    „Ist ja nett, daß du mich
wenigstens fragst.“
    „Ist doch Ehrensache. Oder
glaubst du, wir bestimmen einfach über dich. Nur weil du ein Mädchen bist?“
    Sie gab einen zischenden Laut
von sich.
    Er grinste. Auf diesem Zahn —
das wußte er — war sie empfindlich. Ihre Selbständigkeit und Gleichberechtigung
als Mädchen ging ihr über alles.
    „Ich werde es mir überlegen“,
sagte sie spitz.
    „Das muß aber bald sein. Karl
holt dich so ab, daß ihr um neun an der Wettersteiner Brücke seid.“
    Das Zischen wurde schärfer.
    „Die drei Herren denken also:
wenn wir fahren, dann ist Gaby selbstverständlich dabei.“
    „Wir wollten dir eine Freude
machen.“
    „Womit?“
    „Na, daß du mitkommen darfst.“
    Offenbar wechselte sie den
Hörer ans andere Ohr. Dann sagte sie: „Sei froh, daß du nicht hier bist. Du
weißt ja, wie das ist, wenn ich dich in die Rippen boxe. Den nächsten Hieb
kriegst du. Und zwar um neun. An der Wettersteiner Brücke.“
    „Du kommst also mit?“
    „Nein. Ich komme lediglich zur
Brücke, um dich zu prügeln.“
    „Gut. Aber laß Oskar zu Hause.
Bis Bad Finkenstein sind es 20 Kilometer. Hin und zurück — das wäre zuviel für
vier Löwenpfoten.“
    Gaby lachte. „Eines Tages drehe
ich dir den Hals um. Was, zum Kuckuck, wollen wir in Bad Finkenstein?“
    „Pst! Pfote, ganz leise jetzt!
Das ist ein Geheimnis und geht nur uns vier an. Wir werden die Haarjäger
suchen.“
    „Wie bitte? Was heißt das? Hast
du... einen Tip gekriegt? Oder weshalb kommst du auf den Kurort? Und wieso die Haarjäger? Ich denke, das ist einer.“
    „Es sind zwei. Gestern abend
auf dem Heimweg bin ich ihnen begegnet.“
    „,Waaas?“
    „Pst! Muß ja nicht sein, daß
dein Vater, der Herr Kriminalkommissar, mithört. Vorläufig ist das unser Fall.
Denn mit den Haarjägern habe ich ein Hühnchen zu rupfen.“
    „Papi ist in der Stadt“,
flüsterte Gaby. „Aber wieso bist du ihnen begegnet?“
    „Erzähle ich alles nachher.
Jedenfalls — es war schlimm. Sie haben mich hinterrücks zu Boden geschlagen.
Ich war halbtot.“
    „O Gott!“ Entsetzen klirrte in
ihrer Stimme. „Und...und wie geht es dir jetzt?“
    „Nur noch ein Achtel.“
    „Was?“
    „Ich meine, ich bin nur noch zu
einem Achtel tot. Sieben Achtel leben.“
    „Dummer Kerl!“
    Er lachte. „Also bis gleich,
Pfote! Ich glaube, das Wetter wird schön. Wir brauchen kein Regenzeug.“
    Damit hatte er recht. Als
Klößchen und er kurz darauf über die Landstraße stadtwärts fuhren, war der
Himmel wie blank geputzt. Wie so oft im April hatte über Nacht das Wetter
gewechselt. Jetzt wärmte die Sonne, und Klößchen traten die ersten
Schweißtropfen auf die Stirn. Immerhin: Daß er bei Kathie angerufen hatte —
darauf war er stolz. Gesprochen hatte er allerdings nur mit Frau Bossert.
    „Wenn ich nur wüßte“, rief er
gegen den Fahrtwind, „ob Bad Finkenstein eine Bahnstation hat. Dann käme ich
mit dem Zug nach, wäre aber noch vor euch da und brauchte mich nicht zu
strapazieren.“
    „Eine Bahnstation“, meinte
Tarzan, „gibt’s dort bestimmt nicht.“
    „Wieso?“
    „Das ist doch bekannt. Der
Reiseverkehr erfolgt durch Ufos.“
    „Sogar das wäre mir lieber, als
hier wie ein Kuli die Pedale zu treten.“
    An der Auffahrt zur
Wettersteiner Brücke, die sich als gewaltiger Bogen über die Stadtautobahn
spannte, warteten Gaby und Karl mit ihren Rädern.
    Karls Brillengläser blitzten im
Sonnenlicht. Jeans und Pullover schlotterten an seiner dürren Gestalt wie an
einer Vogelscheuche.
    Gaby trug einen neuen Pullover
in violetter Farbe — mit einer großen 13 auf der Brustseite.

    „Sieht ja toll aus“, sagte
Tarzan, der gute Stimmung machen wollte, um nicht schon wieder ihre Faust in
den Rippen zu spüren. „Aber was wird damit, wenn du 14 bist? Trägst du ihn dann
auch noch?“
    „Dann“,

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