Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Uhtred 6 - Der Sterbende König

Uhtred 6 - Der Sterbende König

Titel: Uhtred 6 - Der Sterbende König Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
Vom Netzwerk:
Pferde fluteten durch die Lücke, um meinen Männern zu folgen. Noch mehr Dänen galoppierten von Süden heran, von dem dringlichen Ton des Horns herbeigerufen, während Finan einen wilden Sturm reiterloser Pferde auf unseren Wald anführte. Sein eigener Angriffsweg zu den Dänen war mit gefallenen Kriegern übersät. Ich zählte dreiundzwanzig, und es waren nicht nur Tote. Einige waren verwundet, wanden sich auf dem Boden, färbten mit ihrem Blut rote Flecken ins Gras. Kopflos vor Angst liefen die Schafe durcheinander, ein zweiter Hornklang fiel in den ersten ein, der Ton hallte scharf durch den Nachmittag. Die Dänen sammelten sich, aber sie hatten uns übrige im Wald noch immer nicht entdeckt. Sie sahen, dass eine Herde ihrer Pferde Richtung Norden getrieben wurde, und sie mussten vermuten, Finan käme aus der Garnison von Cracgelad und würde die Pferde über die Temes hinter die sicheren Wallmauern bringen, und einige Dänen nahmen die Verfolgung auf. Sie spornten ihre Pferde an, während Finan zwischen den Bäumen verschwand. Ich zog Schlangenhauch, und mein Hengst zuckte mit den Ohren, als er das Zischen hörte, mit dem die Klinge aus der fellgefutterten Scheidenkehle fuhr. Er zitterte, stampfte mit einem schweren Huf auf den Boden. Er hieß Broga, und die dänischen Pferde, die durch den Wald brachen, erregten ihn. Er wieherte, und ich ließ die Zügel locker, damit er loslaufen konnte.
    »Töten und verwunden!«, rief ich. »Töten und verwunden!«
    Broga, der Name bedeutet Schrecken, machte einen Satz nach vorn. Am gesamten Waldrand tauchten mit schimmernden Klingen meine Reiter auf, und wir griffen die über die Fläche verteilten Dänen brüllend an, und die Welt versank in einem trommelnden Wirbel aus Hufschlägen.
    Die meisten Dänen machten kehrt, um zu fliehen. Die klügeren behielten ihre Angriffsrichtung bei, weil sie wussten, dass sie die besten Überlebenschancen hatten, wenn sie durch unsere Kampflinie brachen und versuchten, hinter uns zu entkommen. Mein Schild tanzte auf meinem Rücken, Schlangenhauch war erhoben, und ich scherte in Richtung eines Mannes auf einem grauen Pferd aus und sah, dass er im Begriff war, mit seinem Schwert auszuholen, doch da traf ihn schon einer von Æthelflæds Männern mit dem Speer, und er fuhr im Sattel herum, das Schwert fiel zu Boden, und ich ließ ihn hinter mir und holte zu einem zu Fuß flüchtenden Dänen auf und hieb ihm Schlangenhauch in die Schulter, zog die Klinge an seinem Hals entlang zurück, sah ihn wanken, ritt weiter, schwang das Schwert über einem rennenden Mann und hieb ihm die Kopfhaut auf, sodass sein langes Haar mit einem Mal nass war vor Blut.
    Die Dänen bei dem Palas hatten einen Schildwall gebildet. Es waren etwa vierzig oder fünfzig Männer, die sich uns, ihre Rundschilde auf einer Seite überlappend, entgegenstellten. Aber Finan war umgekehrt und hatte seine Männer in weitem Bogen zurückgebracht, hatte sich mit blitzendem Schwert die Straße entlanggekämpft, und Leichen markierten seinen Weg, als er seine Männer nun hinter den dänischen Schildwall brachte. Er brüllte seine irische Herausforderung, Worte, die keiner von uns verstand und die einem dennoch das Blut in den Adern stocken ließen, und der Schildwall brach augenblicklich auseinander, als die Dänen erkannten, dass sie nun Angreifer vor und hinter sich hatten. Die Gefangenen der Dänen kauerten sich im Hof des Palas zusammen, es waren nur Frauen und Kinder, und ich rief ihnen zu, sie sollten nordwärts Richtung Fluss gehen. »Geht, geht!« Broga war auf zwei Männer zugaloppiert. Einer holte mit seinem Schwert nach Brogas Maul aus, aber mein Hengst war gut abgerichtet und stellte sich mit wirbelnden Hufen auf die Hinterbeine, sodass sich der Mann wegducken musste. Ich hielt mich im Sattel, wartete, bis Broga wieder herunterkam, und ließ Schlangenhauch hart auf den Kopf des zweiten Mannes niederfahren, sodass Helm und Schädel gespalten wurden. Ich hörte einen Schrei und sah, dass Broga dem ersten Mann das Gesicht weggebissen hatte. Ich galoppierte weiter. Hunde jaulten, Kinder schrien, und Schlangenhauch hielt Mahl. Eine nackte Frau stolperte aus dem Palas, das Haar aufgelöst, das Gesicht blutbeschmiert. »Dorthin!«, rief ich ihr zu und deutete mit meiner roten Klinge nach Norden.
    »Meine Kinder!«
    »Such sie! Geh!«
    Ein Däne kam mit dem Schwert in der Hand aus dem Palas, starrte entsetzt auf das Geschehen und drehte sich wieder um, aber Rypere hatte ihn gesehen

Weitere Kostenlose Bücher