Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Uhtred 6 - Der Sterbende König

Uhtred 6 - Der Sterbende König

Titel: Uhtred 6 - Der Sterbende König Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
Vom Netzwerk:
Knochen und Rabenfutter zerschmettern konnte. Wenn die Dänen weiterzogen, schrieb ich, würde ich sie vom Nordufer der Temes aus beschatten und ihre Flucht verhindern, aber ich bezweifelte, dass sie die Armee in größerem Umfang verlegen würden. »Wir haben sie in der Hand, Herr König«, schrieb ich, »und jetzt müsst Ihr die Faust schließen.«
    Und dann wartete ich. Die Dänen rührten sich nicht. Weit im Süden sahen wir die Rauchsäulen, die uns sagten, dass sie nun ein größeres Gebiet von Wessex durchstreiften, aber ihr Hauptlager war weiterhin nur ein kurzes Stück südlich der Brücke von Cracgelad, die wir inzwischen vollkommen gesichert hatten. Niemand konnte über die Brücke, es sei denn, wir erlaubten es. Ich ging jeden Tag hinüber und ritt mit fünfzig oder sechzig Mann zur Erkundung, um sicher zu sein, dass die Dänen noch dort waren, und jedes Mal war ich erstaunt darüber, dass der Gegner es uns so leicht machte. Nachts sahen wir den Schein ihrer Lagerfeuer im Süden, und am Tag beobachteten wir den Rauch, und in vier Tagen änderte sich nichts bis auf das Wetter. Regen kam und ging, der Wind trieb Wellen über den Fluss, und eines Morgens verhüllte früher Herbstnebel die Festungsanlagen, und als er sich verzog, waren die Dänen immer noch da.
    »Warum ziehen sie nicht weiter?«, fragte Æthelflæd.
    »Weil sie sich nicht darüber einigen können, wohin.«
    »Und wenn du ihr Anführer wärst«, sagte sie, »wohin würden sie dann gehen?«
    »Nach Wintanceaster«, sagte ich.
    »Um es zu belagern?«
    »Um es zu erobern«, sagte ich, und das war ihr Problem. Sie wussten, dass im Festungsgraben und auf den hohen Wällen Männer sterben würden, aber das war kein Grund, es nicht zu versuchen. Alfreds Wehrstädte hatten seinen Gegnern ein Rätsel aufgegeben, das sie nicht lösen konnten, und ich würde eine Lösung finden müssen, wenn ich Bebbanburg zurückerobern wollte, eine Festung, die gewaltiger war als jede von Alfreds Wehrstädten. »Ich würde nach Wintanceaster gehen«, erklärte ich Æthelflæd, »und so lange Männer gegen die Wälle anrennen lassen, bis sie überwunden wären, und dann würde ich Æthelwold dort zum König machen und von den Westsachsen Gefolgschaft verlangen, und dann würden wir auf Lundene marschieren.«
    Doch die Dänen taten gar nichts. Stattdessen stritten sie. Wir hörten später, dass Eohric die Armee auf Lundene führen wollte, während Æthelwold einen Angriff auf Wintanceaster für besser hielt, und Cnut und Sigurd waren dafür, über die Temes zurückzukehren und Gleawecestre einzunehmen. Also wollte Eohric Lundene seinem Königreich einverleiben, Æthelwold wollte, was er für sein Geburtsrecht hielt, und Cnut und Sigurd wollten einfach ihr Gebiet südlich über die Temes ausweiten, und ihre Streitereien führten dazu, dass die große Armee unentschlossen auf ein und demselben Fleck verharrte, und ich stellte mir Edwards Boten vor, wie sie zwischen den Wehrstädten unterwegs waren, Krieger zusammenriefen und eine Sachsenarmee aufstellten, die jeden dänischen Einfluss in Britannien für immer auslöschen konnte.
    Dann kam Finan mit allen Boten zurück, die ich nach Wintanceaster geschickt hatte. Sie überquerten ein gutes Stück weiter westlich die Temes, schlugen einen Bogen um die Dänen und kamen auf schweißglänzenden und staubbedeckten Pferden in Cracgelad an. Sie brachten einen Brief des Königs. Ein priesterlicher Schreiber hatte ihn geschrieben, aber Edward hatte ihn unterzeichnet, und der Brief trug sein Siegel. Das Schreiben grüßte mich im Namen des Christengottes, dankte mir überschwänglich für meine Botschaft, und dann befahl es mir, Cracgelad augenblicklich zu verlassen und mit allen Streitkräften unter meinem Befehl nach Lundene zu ziehen, um den König zu treffen. Ungläubig las ich die Zeilen. »Hast du dem König gesagt, dass die Dänen am Fluss in der Falle sitzen?«, fragte ich Finan.
    Finan nickte. »Das habe ich ihm gesagt, aber er will uns in Lundene haben.«
    »Versteht er nicht, was das für eine Gelegenheit ist?«
    »Er geht nach Lundene, und er will, dass wir uns ihm dort anschließen«, sagte Finan einfach.
    »Aber warum?« Ich fand keine Antwort auf diese Frage.
    Allein konnte ich nichts erreichen. Ich hatte Männer, das stimmte wohl, aber nicht annähernd genügend. Ich brauchte zweitausend oder dreitausend Krieger, die aus dem Süden anrückten, und das würde nun nicht geschehen. Edward brachte seine Armee anscheinend

Weitere Kostenlose Bücher