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Uhtred 6 - Der Sterbende König

Uhtred 6 - Der Sterbende König

Titel: Uhtred 6 - Der Sterbende König Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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waren, und deshalb ritt ich nach Süden, um Ausschau nach diesen dänischen Verbänden zu halten, die mit der Beute nach Ostanglien zurückkehrten.
    »Es wäre besser für sie, wenn sie einen anderen Weg nähmen«, sagte Æthelflæd.
    »Dazu müssten sie das Land kennen. Den eigenen Spuren nach Hause zu folgen ist viel einfacher.«
    Wir ritten nach der Brücke nicht mehr sehr weit, denn die Dänen waren überraschend nahe vor uns, sogar sehr nahe. Innerhalb einer Stunde war Finan mit der Nachricht zurück, dass große dänische Verbände über das gesamte nähere Umland verteilt waren. Die Landschaft stieg Richtung Süden langsam an, und wir sahen die zerstörerischen Feuer auf den Hügeln, von denen Männer Gefangene, Vieh und Beute in das Tal herunterbrachten. »Vor uns an der Straße liegt ein Dorf«, sagte Finan, »besser gesagt, lag ein Dorf, und dort sammeln sie die Beute, und es sind nicht mehr als dreihundert von den Bastarden zur Bewachung dort.«
    Es beunruhigte mich, dass die Dänen keine Truppen an der Brücke bei Cracgelad abgestellt hatten, wie es zu erwarten war, und die einzige Erklärung dafür konnte sein, dass sie keinen Angriff aus Mercien erwarteten. Ich hatte Späher Richtung Osten und Westen am Ufer entlanggeschickt, aber kein einziger brachte Meldung von Dänen. Der Gegner schien nur darauf aus, Beute anzuhäufen und sicherte sich nicht gegen einen Angriff vom anderen Ufer der Temes aus. Das war entweder höchst sorglos oder eine sorgfältig geplante Falle.
    Wir zählten beinahe sechshundert Mann. Wenn es eine Falle war, dann wären wir nicht ohne weiteres niederzuschlagen, also beschloss ich, selbst einen Hinterhalt zu legen. Langsam kam ich zu dem Schluss, dass die Dänen zu leichtsinnig waren, sich zu sehr auf ihre überwältigende Überzahl verließen, wir aber standen in ihrem Rücken, hatten einen sicheren Fluchtweg, und die Gelegenheit war einfach zu gut.
    »Können wir uns zwischen den Bäumen verstecken?«, fragte ich Finan und nickte zu einem dichten Waldstück, das etwas weiter südlich lag.
    »Dort könnte man tausend Mann verstecken«, sagte er.
    »Wir anderen verstecken uns im Wald«, sagte ich. »Du führst meine Männer zu ihnen«, wies ich Finan an und meinte meine Schwurmänner, »und greifst die Bastarde an. Dann zieht ihr euch zu uns zurück.«
    Es war ein einfacher Hinterhalt, so einfach, dass ich im Grunde nicht an ein Gelingen glaubte, aber wir standen in dem Krieg, der alles Begreifen übersteigt. Zunächst einmal fand er drei Jahre zu spät statt, und nun, nachdem sie versucht hatten, mich nach Ceaster zu locken, schienen mich die Dänen vollkommen vergessen zu haben. »Sie haben zu viele Anführer«, vermutete Æthelflæd, als wir unsere Pferde Richtung Süden auf die Römerstraße lenkten, die von der Brücke wegführte, »und es sind alles Männer, also wird keiner von ihnen nachgeben. Sie streiten untereinander.«
    »Dann hoffen wir, dass sie weiterstreiten«, sagte ich. Als wir in dem Wald waren, verteilten wir uns. Æthelflæds Männer standen auf der rechten Seite, und zum Schutz Æthelflæds schickte ich Osferth mit ihnen. Steapas Männer gingen nach links, und ich blieb in der Mitte. Ich stieg vom Pferd, gab Oswi die Zügel und ging mit Finan zum Waldrand im Süden. Unser Auftauchen hatte Tauben aufgeschreckt, und sie waren mit rauschendem Flügelschlag über dem Wald aufgestiegen, aber die Dänen bemerkten nichts davon. Die nächsten waren zweihundert oder dreihundert Schritt entfernt, dicht bei einer Herde Schafe und Ziegen. Dahinter stand ein Gehöft, es war noch nicht in Brand gesetzt worden, und dort sah ich eine Menschengruppe.
    »Gefangene«, sagte Finan. »Frauen und Kinder.«
    Dänen mussten auch dort sein, das verrieten die vielen gesattelten Pferde auf einer Koppel, um die sich eine Hecke zog. Es war schwer zu sagen, wie viele Pferde es waren, aber wenigstens hundert. Das Gehöft bestand aus einem kleinen Palas neben einigen Scheunen mit so neuen Strohdächern, dass sie hell in der Sonne leuchteten. Hinter dem Palas waren noch mehr Dänen auf den Feldern, wo sie vermutlich Vieh zusammentrieben. »Ich denke, es ist am besten, du hältst auf den Palas zu«, sagte ich, »tötest so viele wie möglich und bringst mir einen Gefangenen und ihre Pferde mit zurück.«
    »Es wurde auch Zeit, dass wir wieder kämpfen«, sagte Finan grimmig.
    »Lock sie durch deinen Rückzug zu uns«, sagte ich, »und wir töten noch den letzten Sohn einer Mutter.« Er wandte

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