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Uhtred 6 - Der Sterbende König

Uhtred 6 - Der Sterbende König

Titel: Uhtred 6 - Der Sterbende König Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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sich zum Gehen, aber ich legte ihm die Hand auf den Arm. Immer noch blickte ich nach Süden. »Es ist keine Falle, oder?«
    Finan folgte meinem Blick mit den Augen. »Sie sind sehr weit gekommen, ohne zu kämpfen«, sagte er. »Jetzt glauben sie, dass niemand es wagt, sich ihnen entgegenzustellen.«
    Einen Moment lang ergriff mich tiefe Unzufriedenheit. Wenn ich die mercische Armee in Cracgelad gehabt und Edward seine Männer aus Wessex heraufgeführt hätte, dann hätten wir diese leichtsinnige Armee zwischen uns zerquetschen können, aber soweit ich wusste, gehörten alle sächsischen Truppen in der Nähe zur dänischen Armee. »Ich will sie hier festhalten«, sagte ich.
    »Hier festhalten?«, fragte Finan.
    »In der Nähe der Brücke, sodass König Edward sie mit seinen Männern niederschlagen kann.« Wir hatten mehr als genug Kräfte, um die Brücke zu halten, ganz gleich, wie viele Vorstöße die Dänen auch unternehmen mochten. Wir brauchten nicht einmal Æthelreds Mercier, um diese Falle zum Zuschnappen zu bringen. Dies war das Schlachtfeld, das ich wollte. »Sihtric!«
    Dieser Ort war zur Vernichtung der Dänen so günstig gelegen, so verlockend und so vorteilhaft, dass ich Edward so schnell wie möglich davon erfahren lassen wollte. »Es tut mir leid, dass du nicht an dem Kampf teilnehmen kannst«, erklärte ich Sihtric, »aber diese Sache ist dringend.« Ich schickte ihn mit drei weiteren Männern zunächst Richtung Westen los, dann sollten sie sich nach Süden wenden. Sie sollten meinen ersten Boten folgen und dem König berichten, wo die Dänen waren und wie sie geschlagen werden konnten. »Sag ihm, der Gegner wartet nur darauf, getötet zu werden. Sag ihm, dies kann sein erster großer Sieg werden, sag ihm, die Dichter werden für Generationen ihre Lieder darüber singen, und vor allem sag ihm, er soll sich beeilen!« Ich wartete, bis Sithric fort war, dann richtete ich meinen Blick wieder auf den Feind. »Bring mir so viele Pferde wie möglich«, sagte ich zu Finan.
    Finan führte meine Männer Richtung Süden, wobei er sich in der Deckung eines Waldes östlich der Straße hielt, während ich alle übrigen Reiter in Stellung brachte. Ich ritt an unserer Linie entlang, duckte mich unter niedrigen Zweigen und erklärte den Männern, sie sollten nicht sämtliche Gegner töten, sondern auch viele nur verletzen. Verwundete Männer behindern eine Armee. Wenn Sigurd, Cnut und Eohric viele Verletzte bei sich hatten, konnten sie sich nicht schnell und frei bewegen. Ich wollte, dass diese Armee so langsam wie möglich wurde, um sie in der Falle zu haben, um sie so lange festzuhalten, bis von Süden die Truppen aus Wessex kamen, um sie zu vernichten.
    Ich beobachtete, wie dort, wo Finan meine Männer entlangführte, die Vögel aus den Bäumen aufflogen. Kein einziger Däne bemerkte etwas davon oder dachte sich etwas dabei, falls er die Vögel sah. Mit Æthelflæd neben mir wartete ich ab und spürte, wie ein rauschhaftes Hochgefühl in mir aufstieg. Die Dänen saßen in der Falle. Sie wussten es nicht, aber sie waren dem Untergang geweiht. Bischof Erkenwald hatte mit seiner Predigt recht gehabt, der Krieg ist grauenvoll, aber er konnte auch so aufregend sein, und von allem das Aufregendste war, den Gegner dazu zu bringen das zu tun, was man selbst will. Dieser Gegner war dort, wo ich ihn haben wollte und wo er sterben würde, und ich weiß noch, dass ich laut auflachte, sodass Æthelflæd mich neugierig ansah. »Was ist denn so lustig?«, fragte sie, aber ich antwortete nicht, weil in diesem Moment Finans Männer aus der Deckung brachen.
    Sie griffen von Osten an. Sie stießen schnell vor, und einen Augenblick lang wirkten die Dänen wie gelähmt von ihrem unvermittelten Auftauchen. Von den Pferdehufen emporgeschleuderte Erdbrocken wirbelten um meine Männer, ich sah, wie sich das Licht in ihren Klingen brach, und ich beobachtete, wie die Dänen auf den Palas zurannten, und dann kamen Finans Männer über sie, ritten sie nieder, Reiter überholten Fliehende, Klingen fahren nieder, Blut färbte den Tag, Männer stürzten, bluteten, hasteten entsetzt weiter, und Finan trieb sie vor sich her, auf dem Weg zu der Koppel, auf der die Pferde der Dänen standen.
    Ich hörte einen Hornklang. Männer sammelten sich in dem Palas, Männer packten ihre Schilde, aber Finan beachtete sie nicht. Ein Gatter versperrte die Öffnung der Hecke, und ich sah, wie sich Cerdic aus dem Sattel hinabbeugte, um es aufzuziehen. Die dänischen

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