Ultimatum von den Sternen
Ftäml setzten gleichzeitig ihre Gläser ab. »Doktor, haben Sie mit Ihren Auftraggebern gesprochen?«
»Ja, Sir, ich hatte die Ehre. Und darf ich gleich die Gelegenheit wahrnehmen und Ihnen für den Aufklärer danken, den Sie mir für meine Reisen zwischen diesem herrlichen Planeten und dem Schiff der Leute, denen ich diene, zur Verfügung stellten? Er ist, wenn ich das ohne Beleidigung gegenüber meinen Auftraggebern sagen darf, für meine Verhältnisse besser geeignet als ihre Schiffe.«
»Gern geschehen. Wir tun einem Freund gern einen Gefallen.«
»Wirklich zu liebenswürdig von Ihnen.«
»Und was sagten sie?«
Doktor Ftäml zuckte mit dem ganzen Rumpf. »Es schmerzt mich, berichten zu müssen, daß sie ihre Einstellung nicht ändern. Sie bestehen darauf, daß ihre Tochter unverzüglich zurückzugeben sei.«
Mister Kiku runzelte die Stirn. »Zweifellos haben Sie ihnen erklärt, daß wir das Kind weder haben noch zurückhalten, und daß wir uns auch nicht vorstellen können, wie es auf unseren Planeten gelangt sein könnte.«
»Gewiß. Und verzeihen Sie, daß ich meine Antwort so grob formulieren muß: Sie sagen, daß die Terraner lügen.«
Mister Kiku nahm es ihm nicht übel, da er wußte, daß die Rargyllier bei ihren Vermittlungsmissionen so unpersönlich wie ein Telefon blieben. »Ich wäre froh, wenn ich gelogen hätte. Dann könnte ich ihnen ihren Fratzen übergeben, und die Sache halte ein Ende.«
»Sie sagten, sie wüßten bestimmt, daß sich ihre Tochter hier befindet.«
»Oh. Sagten Sie ihnen auch, daß wir über siebentausend verschiedene extraterrestrische Rassen hier hätten, mit etwa dreißigtausend Einzelwesen? Und daß nur einige von ihnen körperliche Ähnlichkeit mit den Hroshii haben? Daß wir von diesen wenigen ähnlichen Wesen aber genaue Aufzeichnungen über Herkunft und Rasse hätten?«
»Ich bin Rargyllier, Sir, und ich habe es ihnen in ihrer Sprache deutlicher erklärt, als Sie es in Terranisch ausdrücken könnten.«
»Ich glaube Ihnen.« Kiku trommelte mit den Fingerspitzen auf die Tischplatte. »Haben Sie einen Vorschlag?«
»Einen Augenblick«, unterbrach Greenberg. »Haben Sie ein Bild eines typischen Hroshii? Das könnte uns weiterhelfen.«
»Hroshiu«, verbesserte Ftäml. »Oder, in diesem Fall, Hroshii. Nein, leider. Sie benutzen keine Bildsymbole in unserem Sinn.«
»Eine augenlose Rasse?«
»Nein, Sir. Sie sehen sehr genau. Aber ihre Augen und ihr Nervensystem unterscheiden sich von dem unseren. Deshalb würde eines ihrer ›Bilder‹ für Sie nichts bedeuten. Selbst wir Rargyllier finden es mitunter schwierig, ihre symbolhafte Abstraktion zu verstehen.«
»Können Sie uns einen Hroshiu beschreiben? Sie haben doch semantische Fähigkeiten.«
»Nun, die Hroshii auf diesem Schiff sind etwa gleich groß, da sie alle zur Kriegerklasse gehören …«
Kiku unterbrach ihn aufgeregt. »Kriegerklasse? Doktor, handelt es sich vielleicht um ein Kriegsschiff? Das sagten Sie mir noch gar nicht.«
Doktor Ftäml sah ihn peinlich berührt an. »Ich hielt die Tatsache für offensichtlich und entwürdigend zugleich.«
Mister Kiku überlegte, ob er den Generalstab der Föderation benachrichtigen sollte. Nein noch nicht, entschied er. Mister Kiku schaltete nicht gern das Militär ein, da er eine solche Handlungsweise für einen Beweis der eigenen Schwäche hielt. »Fahren Sie fort«, sagte er.
»Die Kriegerklasse besteht aus Mitgliedern dreierlei Geschlechts, deren Unterschiede jedoch nicht ohne weiteres ersichtlich sind. Meine Gastgeber sind ein Stückchen höher als dieser Tisch und so lang wie Sie groß sind. Sie besitzen vier Beinpaare und ein Händepaar. Die Hände sind klein und äußerst geschmeidig. Meiner Meinung nach sind die Hroshii ungewöhnlich hübsch, sehr zweckmäßig gebaut. Sie beweisen auch erstaunliche Geschicklichkeit im Umgang mit Maschinen und Instrumenten.«
Greenberg entspannte sich ein bißchen. Trotz allem hatte er immer noch den Verdacht gehegt, Lummox könnte der oder die Gesuchte sein. Aber das war Unsinn. Man könnte einen Strauß auch nicht einen Menschen nennen, nur weil er zufällig zwei Beine hatte.
Doktor Ftäml fuhr fort: »… aber das hervorragendste Merkmal der Hroshii ist ihre Intelligenz. Sie ist so überwältigend, daß ich schon versucht war, als einfacher Soldat bei ihnen einzutreten und mich belehren zu lassen.«
Greenberg war beeindruckt. An den Hroshii mußte wirklich etwas Außergewöhnliches sein. Die Ragyl lier würden im
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