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Ultimo

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Titel: Ultimo Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans-Peter Vertacnik
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an das philosophische Zitat gekommen, dass Sie Freiherans Auto gesteckt haben?“
    „Internet.“
    Zoffs Telefon scheppert. Unwillig fischt er das Ding aus der Sakkotasche und führt es ans Ohr.Sein Vater ist dran. Sofort ist ihm klar, dass daheim etwas Schlimmes passiert sein muss.
    „Nina?“, fragt er. „Was ist mit ihr?“
    „Du musst nach Hause kommen“, sagt sein Vater zögernd. „Egal, wie es um deine Ermittlungen steht.“
    „Sag es.“
    „Nicht am Telefon.“
    „Ich bin kein kleines Kind mehr“, widerspricht Zoff und spürt den feinen Schmerz, der wie ein Nadelstich durch seinen Magen fährt. „Also. Mach endlich den Mund auf.“
    „Kopftumor“, erwidert sein Vater traurig und Zoff verschlägt es die Sprache.
    „Kein Irrtum möglich?“, fragt er dann.
    „Leider.“
    „Morgen früh bin ich da“,sagtder Oberstleutnant und steckt das Handy ein.
    „Was ist denn?“, fragt Polli. „Gibt es ein Problem?“
    Die Ampel! Bremsen! Kaum hat Zoff den Wagen mit blockierenden Rädern zum Stillstand gebracht, öffnet die Gefangene die Tür, springt aus dem Wagenund rennt los.
    „Halt!“ Gottseidank hat er den Sicherheitsgurt nicht angelegt. Blitzartig reißt Zoffdie Fahrertür auf und hetztihr nach.Polli braucht ein paar Sekunden länger.
    „Scheißdreck!“, zischt er, hüpft ebenfalls ins Freie und sprintet den beiden nach. Quer über die Fahrbahn. „Es hat doch keinen Sinn mehr“, schreit er dabei.„Stehen bleiben!“
    Da. Eine Touristengruppe verharrt mitten auf demSchutzweg. Die Leute staunen und gaffen. Sie blockieren den Weg. „Zur Seite mit euch! Fort! Verschwindet!“
    Tempo. Zoff läuft sich die Seele aus dem Leib. Mit einem Sprung erreicht er den angrenzenden Gehsteig. Ein leichtes Taumeln. Wo ist sie denn? Da vorne. Schon hat er das Gleichgewicht wiederlangt.
    „Aufhalten!“, brüllt er und hastet weiter.„Haltet die Frau auf!“Niemand rührt sich. Also weiterrennen, einatmen und ausatmen und wieder einatmen und ausatmen. Gut, dass er so einigermaßen fit ist. Zehn Meter vor der nächsten Kreuzung bekommt er die Flüchtende endlich zu fassen und reißt sie von hinten zu Boden.
    „Hilfe“, kreischt sie hysterisch. „Hilfe!“
    „Still“, keucht Zoffwütend. „Maul halten.“
    Jetzt schreiten die umliegenden Passanten ein. In Susanne Vogts Sinne natürlich. Was Zoff denn da einfalle, empört sich einer. Er solle die Frau loslassen. Sofort.
    Nun ist aber endlich auch Polli heran. „Alles in Ordnung“, japst er, wischt sich den Schweiß von der Stirn und hält dem Mann seine Dienstmarke vors Gesicht. „Polizei. Das hier ist eine Festnahme. Gehen Sie. Hier gibt es nichts zu sehen.“ Eine ganze Weile noch ringt er nach Luft.Dann hilft er Zoff, die Festgenommene vom Boden hochzuziehen. „Was haben Sie sich dabei gedacht?“, schnauzt er sie an, als sie wieder auf den Beinen steht. „Wo wären Sie denn hingelaufen? Es gibt keinen Platz, an dem Sie sich jetzt noch verkriechen können.“
    „Blödmann“, zischtsie und tritt Polli ans Schienbein. „Ihr stumpfsinnigen Bullenschweine. Hätte ich Freiher und Rieder nicht ausgelöscht, würden die immer noch Menschen quälen. Ich bin hier das Opfer, nicht die. Kapiert ihr das nicht?“
    „Für Interpretationen dieser Art sind wir die falschen Ansprechpartner“,schnauft der Oberstleutnant aufgebracht und stößt Susanne Vogt in Richtung Auto. „Ich enthalte mich des Urteils.“
    „Was heißt denn das jetzt wieder?“
    „Ein Zitat aus der Weltliteratur. Montaigne“, erklärt ihr Zoff, während sein Stellvertreter sich mit schmerzverzerrtem Gesicht das Schienbein massiert. „Oder anders gesagt: Wirsind Kriminalbeamte, keine Richter. Wenn ich mir diesen Fall so betrachte, bin ich sogar ganz froh darüber. Also gehen wir. Es ist zu Ende.“
    ***
    Kurz nach Mitternacht.
    Die Stadt erstrahlt im Lichterglanz.
    Als Zoff und Polli das Landesgerichtliche Gefangenenhaus verlassen, fälltder Schnee in ruhigen dicken Flocken,und es ist beinahe windstill.
    Ein früher Winter zieht ins Land.
    Mit bangem Herzen fragt sich Zoff, was jetzt wohl werden wird.
    Schweigend setzen sie sich ins Auto und fahren die Salzach entlang.
    Endlich geht es der Heimat zu.

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