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Ulysses Moore 6: Der erste Schlüssel (German Edition)

Ulysses Moore 6: Der erste Schlüssel (German Edition)

Titel: Ulysses Moore 6: Der erste Schlüssel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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keine Ruhe eingekehrt. Oblivia wollte das Geheimnis der Villa lüften. Und Ulysses wollte es beschützen.
    Wie dickköpfig beide Seiten doch waren!
    Phoenix und seine Freunde hatten den Stein vor vielen Jahren ins Rollen gebracht. Der Pater erinnerte sich daran, wie sie Victor Vulcano in den Schacht im Turtle Park hinuntergelassen hatten. Schwarz vor Ruß war er wieder zum Vorschein gekommen, weshalb er von ihnen den Spitznamen »Black« bekommen hatte.
    Pater Phoenix tupfte sich mit der Serviette die Lippen ab. Dann stellte er den benutzten Teller in die Spüle und ging ins Wohnzimmer. Auf dem Kaminsims standen die Silberrahmen mit den eingefangenen Augenblicken aus seiner Vergangenheit. »Jemand sollte den neuen Besitzern die ganze Geschichte erzählen«, murmelte er laut vor sich hin.
    Er kniete sich nieder, um die unterste Schublade einer Kommode zu öffnen. Ihr hatte er all seine Erinnerungen anvertraut. Er holte ein Album heraus, in das er Artikel und Fotos eingeklebt hatte, die sich auf Kilmore Cove bezogen. Sie stammten aus einer Lokalzeitung, der
CornWhales,
die bis in die 1970er Jahre hinein in kleiner Auflage erschienen und in den Dörfern an der Südküste Cornwalls verkauft worden war. Dann war die Zeitung eingestellt worden. Pater Phoenix, der in ihr einige Beiträge veröffentlicht hatte, war damals bestrebt gewesen weiterzuschreiben, um die wichtigsten Ereignisse in der Geschichte des Ortes festzuhalten – auch durch Fotos.
    In der letzten Ausgabe der
CornWhales
war ein Artikel über den Tod von Mercury Malcolm Moore erschienen, einem verdienten Offizier des Britischen Empire und damaligem Besitzer der Villa Argo. »Einer vom alten Schlag«, hatte der Autor des Nachrufs über Mercury Malcolm Moore geschrieben.
    Wohl eher ein unsympathischer alter Nörgler, dachte Pater Phoenix.
    Der Pfarrer blätterte rasch weiter. Vier Jahre später, 1977, hatten Ulysses und Penelope geheiratet. Das war die erste Eheschließung gewesen, die er vorgenommen hatte. Von diesem Tag war nur ein vergilbtes Foto übrig geblieben. Es war in der Höhle der
Metis
aufgenommen worden, deren Wände man für den festlichen Anlass mit weißer Seide ausgekleidet hatte.
    Der Anblick dieses Fotos machte ihn traurig.
    »Wie konnte das nur geschehen, liebe Penelope?«, flüsterte er.
    Von einer plötzlichen Wut gepackt, übersprang er die den folgenden Jahren gewidmeten Seiten und hatte auf einmal ein Foto von Patricia Banner vor sich, der Mutter von Rick.
    Das Bild war bei der Beerdigung ihres Mannes entstanden. Die traurige Feier war Pater Phoenix in unauslöschlicher Erinnerung geblieben. Die klagenden Rufe der Möwen über dem Meer hatten die Prozession zum Friedhof begleitet. Die Bewohner von Kilmore Cove hatten an dem großen Verlust, den die Familie Banner erlitten hatte, Anteil genommen und nach Anbruch der Dunkelheit auf den Shamrock Hills Feuer entzündet, die bis zum nächsten Morgen gebrannt hatten.
    Als er umblättern wollte, fiel ihm plötzlich etwas auf. »Heiliges Kanonenrohr!«, murmelte er. »Das ist ja unglaublich!« Seine Hände fingen an zu zittern.
    Patricia Banner hatte bei der Beerdigung ihres Mannes an einer Kette um den Hals den Schlüssel mit den drei Schildkröten getragen.



Das Donnerlabor war in einem quadratischen Turm am südlichen Rand der Festungsanlage in einigem Abstand zu den benachbarten Gebäuden untergebracht. Große Löcher und Erdhaufen säumten den Weg dorthin.
    »Hier scheint sich ein Riesenmaulwurf ausgetobt zu haben«, sagte Jason.
    Julia verdrehte die Augen. »Vielleicht hat auch einfach irgendjemand ein paar Feuerwerkskörper losgelassen.« Die Luft roch schwach nach Schießpulver.
    »Ja, das könnte sein.« Jason nickte.
    Dagobert setzte vorsichtig einen Fuß vor den anderen. »Passt auf, wo ihr hintretet!«
    Über vier Masten war eine Schnur zum Eingang des Turms gespannt.
    »Ich läute mal«, sagte Jason.
    Ein fernes Klingeln ertönte. Die drei warteten, und als keine Antwort kam, zog Jason noch einmal an dem Strick.
    »Eventuell schlafen sie«, meinte er. Jason kratzte sich am Kopf. »Weißt du, was mir gerade einfällt?«, sagte er zu seiner Schwester. »Erinnerst du dich an den Mönch mit den Turnschuhen … den wir zusammen mit der Asiatin auf der Treppe in der Nähe des Kreuzgangs gesehen haben?«
    Julia nickte.
    Jason zeigte auf den Turm. »Könnte es sein, dass …«
    »Meinst du …«
    »Ja, es ist möglich. Sie waren schon irgendwie komisch, und außerdem …« Jason drehte

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