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Ulysses Moore 6: Der erste Schlüssel (German Edition)

Ulysses Moore 6: Der erste Schlüssel (German Edition)

Titel: Ulysses Moore 6: Der erste Schlüssel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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mehr oder weniger regelmäßig gemeinsam zu fischen. Später bot ich ihm an, mit in den Park zu kommen, damit ich ihn mit den anderen Kindern aus dem Dorf bekannt machen konnte.« Leonard grinste. »Da fällt mir gerade ein, wie wir unserer Lehrerin Miss Stella mal einen Streich gespielt haben.«
    »Sie ist auch meine Lehrerin«, sagte Rick.
    »Manches ändert sich wohl nie«, meinte Leonard. »Also, das war so: Nestor sollte sich für das Klassenfoto unter die Schüler mischen, ohne dass Miss Stella es merkte. Das war im Jahr 1958, im Park. Miss Stella zählte uns immer wieder, aber die Zahl stimmte nie. Und der freundliche Fotograf Walter Gatz stellte uns ständig neu auf. Es war ein unvergesslicher Moment. An jenem Nachmittag, an dem dieses alberne Foto entstand, auf dem auch ein Stückchen von Nestor zu sehen ist, schworen wir einander ewige Freundschaft: Victor Vulcano, der genau in jenem Sommer zu Black Vulcano wurde. Phoenix, der später lernte, die Glocken von St. Jacob’s zu läuten. Klytämnestra Biggles, die Schwester von Cleopatra. John Bowen, der heute Arzt ist. Und der kleine Peter, der Sohn des Uhrmachers im Ort.«
    Rick entspannte sich allmählich. Er wäre nie auf die Idee gekommen, dass Pater Phoenix, Doktor Bowen und Klytämnestra Biggles Freunde von Ulysses Moore gewesen waren.
    Leonard erzählte weiter: »Eines Tages lud uns Nestor in die Villa Argo ein. Dort lernten wir …«
    »Leonard!«, seufzte der alte Gärtner.
    »… seinen Großvater kennen: Mercury Malcolm Moore«, fuhr Leonard fort. »Ein schrecklicher Mensch. Er war streng und böse und schien Kinder zu hassen.«
    Rick fiel es nicht schwer, das zu glauben. Er hatte das Porträt von Ulysses Moores Großvater über der Treppe gesehen. Außerdem wusste er inzwischen, dass dessen Hass auf Kinder einen bestimmten Grund hatte: Seine einzige Tochter Annabelle war bei der Geburt ihres Sohnes Ulysses gestorben. Der alte Moore hatte dem Enkel nie verziehen, der Grund für den Tod seiner einzigen Tochter gewesen zu sein.
    »Ganz anders der Vater«, sagte Leonard. »Er hieß John und war natürlich kein Moore.«
    »John Joyce«, murmelte Rick. »Ich habe auf einem Grab im Mausoleum seinen Namen gesehen.«
    »Er war ein fantastischer Mensch. Ein geborener Dichter und romantischer Träumer, der in allem das Schöne sehen konnte.«
    »Als meine Mutter starb …«, sagte Nestor plötzlich, »war mein Vater der Einzige, der nicht weinte. Er sagte, meine Mutter sei immer eine große Reisende gewesen und man könne Reisende nicht aufhalten. Er behauptete, sie warte auf ihn, so wie sie es die ganzen Jahre über getan hatte, in denen sie sich noch nicht gekannt hatten. Und er stellte sie sich gern auf jener Schwelle vor, die man erreicht, wenn man durch die letzte Tür zur Zeit geht … die des Todes.« Nestor knetete wieder seine Hände. »Für meinen Großvater aber bestätigte der Umstand, dass mein Vater nicht weinte, den Verdacht, dass John Joyce meine Mutter nur deshalb geheiratet habe, weil sie eine reiche Erbin war. Und er tat alles in seiner Macht Stehende, damit mein Vater nicht an das Vermögen der Familie kam.«
    Jetzt übernahm wieder Leonard. »In den Augen des alten Moore war die Villa eine Bruchbude, die er gerne an den Nächstbesten verkauft hätte. Doch John teilte diese Ansicht nicht. Nach dem Tod seines Schwiegervaters brachte er das Haus in seinen Besitz. Aber bereits etliche Jahre zuvor, in jenem Sommer 1958, entdeckten wir die Besonderheiten dieses Ortes und erlebten zwischen den Hügeln von Turtle Park ein unglaubliches Abenteuer.« Leonard lächelte traurig. »Ein Abenteuer, das unser Leben für immer veränderte.«
    »Wir trafen uns am Tor des Parks. Es fehlte nur Bowen. Seine Eltern hatten ihn auch dieses Mal nicht mitgehen lassen, weil sie überängstlich waren. Der zukünftige Doktor nahm selten an unseren Ausflügen teil und wurde deshalb auch nie wirklich ein Mitglied unserer Gruppe. Klytämnestra kam wie immer zu spät, doch weil sie das einzige Mädchen war, warteten wir gerne. Sie war sehr schön und auch sehr mutig. Als wir endlich komplett waren, liefen wir erwartungsvoll in den Park. Denn als der Fotograf damals das Klassenfoto gemacht hatte, hatte er erwähnt, dass in diesem Park hinter dem Springbrunnen der Schildkröten der Eingang zu einer großen Höhle liege. Klytämnestra behauptete, er habe auch erzählt, dass darin ein Piratenschatz versteckt sei. Der Gedanke an die Höhle und ihren Schatz ließ uns nicht

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