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Ulysses Moore 6: Der erste Schlüssel (German Edition)

Ulysses Moore 6: Der erste Schlüssel (German Edition)

Titel: Ulysses Moore 6: Der erste Schlüssel (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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hatte. Der Cousin des Reifenhändlers.
    »Fred Irgendwas?«, fragte er und streckte ungeschickt den Arm aus, mit dem er immer noch die Hellebarde hielt.
    Fred gab den Versuch auf, den Glasflakon zu öffnen. »Kennen wir uns?«, fragte er verwundert.
    Manfred musste lachen. Er streifte rasch den Helm ab und ließ ihn zu Boden fallen. »Aber ja! Erinnerst du dich nicht an mich?«
    Fred kniff erst ein Auge und dann das andere zu und hob schließlich triumphierend den rechten Zeigefinger. »Da soll mich doch … Bist du nicht der mit dem Strandbuggy? Der, der Reifen für sein Motorrad haben wollte?«
    »Doch, genau der bin ich!«, meinte Manfred grinsend. »Was machst du denn hier?«, wollte er wissen. »Und wo sind wir hier überhaupt?«
    Fred nahm einen wissenden Gesichtsausdruck an. »Sie haben mir gesagt, ich soll diese Tür bewachen. Es könnte nämlich jemand herauskommen, eine Frau oder so.«
    »Na ja, da hast du wohl Pech gehabt …«, erwiderte Manfred gut gelaunt und sah zum Fenster der Lokomotive hinaus. Draußen entdeckte er Stalaktiten und Stalagmiten und eine Reihe blass leuchtender Lampen. »Sind wir in einer Höhle?«
    »Genau«, antwortete Fred.
    »Hoffentlich gehört sie zu Kilmore Cove«, murmelte Manfred.
    »Nicht ganz«, erwiderte Fred.
    Oblivias ehemaliger Chauffeur verpasste der Wand der Lokomotive einen Faustschlag. »Wie, nicht ganz? Wo sind wir denn dann?«
    Fred erschrak so sehr, dass der Flakon in seinen Händen beinahe von selbst aufgegangen wäre. Er packte ihn fester und stotterte: »Wir sind einige Kilometer von Kilmore Cove entfernt …«
    Manfred beruhigte sich sofort. »Aha«, murmelte er vor sich hin. Dann musste er plötzlich lachen, umarmte Fred und rieb sich anschließend zufrieden die Hände. »Ich habe es geschafft! Der kleine Junge hatte recht!« Er ließ seinen Blick über die Armaturen in der Lokomotive gleiten. »Funktioniert die Lok eigentlich?«, erkundigte er sich und spielte mit einem Hebel herum.
    »Und wie!«, antwortete Fred. »Sie ist so schnell wie der Blitz. Heute Nachmittag hätte sie mich um ein Haar erwischt.«
    »Kannst du mit ihr umgehen?«, fragte Manfred.
    Fred kratzte sich nachdenklich am Kopf. »Ach, nein … ich habe sie noch nie gefahren. Wir müssten da wohl Black zurate ziehen.«
    »Und wo ist Black?«
    »In der Villa Argo.«
    »Also weit weg.«
    »Oh ja. Von hier aus sind es zu Fuß mindestens zwanzig Minuten.« Plötzlich wirkte Freds müdes Gesicht wieder wacher. »Vielleicht sollten wir eines der Kinder fragen. Sie können diese Lokomotive bedienen.«
    Manfred tastete in seiner Tasche nach dem Schlüssel mit der Katze und nach dem mit dem Löwen. »Hör mal, macht es dir was aus, wenn ich es mal versuche?«, fragte er Fred.
    »Nein, nein«, antwortete dieser lächelnd. »Solange du nicht …«
    Der Rest des Satzes blieb ihm im Hals stecken, als sich die Lokomotive plötzlich in Bewegung setzte und in Höchstgeschwindigkeit auf Kilmore Cove zuschoss.
    In dieser besonderen Nacht war Ursus Marriet in den Straßen von Kilmore Cove unterwegs.
    Er hatte die Schule erst zu später Stunde verlassen, nachdem er sämtliche Aufnahmen des Fotografen Walter Gatz durchgesehen hatte. Er war sehr zufrieden mit sich. Er hatte herausfinden können, wer dieser Nestor war, der sich mit auf das alte Klassenfoto gedrängt hatte. Und der, wie Marriet inzwischen wusste, auch neben Dedalus und Minaxo gestanden hatte, als das Foto vor dem Leuchtturm entstanden war.
    Der Schuldirektor hatte sich vorgenommen, Fred Halbwach am morgigen Tag um einige Informationen zu bitten. Und auch die Lehrerin Miss Stella war ihm einige Antworten schuldig.
    Pfeifend ging er an der einzigen Kneipe des Ortes vorbei und lenkte seine Schritte zum Hafen.
    Als er die erste Mole erreichte, stutzte er. Eine Frau in einem langen, geblümten Kleid lief in fiebriger Hast von einem Boot zum nächsten, so als suche sie etwas. Die Scheinwerfer eines Autos, das vor der Mole quer auf dem Bürgersteig stand, tauchten sie in grelles Licht.
    Ursus, das geht dich nichts an, sagte er sich.
    Er drehte sich um und machte einen Schritt in die entgegengesetzte Richtung. Doch seine Neugier war geweckt. Er ließ seinen Blick zwischen dem Auto mit den eingeschalteten Scheinwerfern und der Frau auf der Mole hin- und herwandern. Sie war vor einem kleinen Boot mit Außenbordmotor stehen geblieben.
    Was macht sie da bloß?, fragte sich der Schuldirektor. Vielleicht braucht sie Hilfe. Kurz entschlossen stieg er die wenigen

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