Ulysses Moore 8: Der Herr der Blitze (Staffel 2 Band 2) (German Edition)
dass ihre Kopfschmerzen schlagartig verschwunden waren.
Sie legte einen Finger an ihren Hals. »Wahnsinn!«, flüsterte sie. »Es geht mir tatsächlich besser.«
Kapitel 5
In Frankreich
Allen Befürchtungen Ricks zum Trotz landete die Maschine der Air France nach einem ereignislosen Flug von London nach Toulouse planmäßig auf dem Airport der französischen Stadt. Die Räder berührten den Boden, die Motoren bremsten und die Maschine kam zum Stehen.
Anita lehnte sich in ihrem Sitz zurück. »Wir sind da.«
Erst jetzt machte Rick wieder die Augen auf.
Ringsherum lösten die Passagiere ihre Sicherheitsgurte. Eine Stimme gab auf Französisch Anweisungen, die niemand zu beachten schien, und die ersten Handys ließen durch ihr Klingelsignal wissen, dass sie wieder eingeschaltet und einsatzbereit waren.
»Los, raus hier«, sagte Jason und stand als Erster auf.
Inzwischen war das Flugzeug nur noch halb voll. Jason, Rick und Anita zwängten sich zwischen anderen Fluggästen hindurch, die ihre Habseligkeiten aus den Fächern über ihren Sitzen holten, verabschiedeten sich von der Stewardess und stiegen die Gangway hinunter und in den Bus ein, der sie ins Flughafengebäude bringen sollte.
Die Luft im Bus war feucht und abgestanden. Immer mehr Passagiere drängten sich hinein. Etliche zogen ihren Trolley hinter sich her und telefonierten schon wieder eifrig. Eine elegant gekleidete Dame unterhielt sich angeregt mit ihrer Freundin über das Wetter. Ein Mann in einem dunklen Anzug sah interessiert auf das Display seines Handys und rückte sich gleichzeitig die Krawatte zurecht. Ein anderer starrte angestrengt auf seine Schuhe, als versuchte er sich verzweifelt zu erinnern, warum er ausgerechnet dieses Paar angezogen hatte.
Auf der anderen Seite des Busses lasen zwei Männer in schwarzen Anzügen, beide mit Schirm, einer blond und einer mit dunklen gelockten Haaren, in einer französischen Zeitung.
Rick stutzte und stellte sich so vor Jason und Anita, dass er den Männern den Rücken zukehrte. »Seht ihr die beiden mit der Zeitung?«, flüsterte er.
Anita spähte ihm über die Schulter. »Sie halten sie verkehrt herum. Merkwürdig.«
»Ja, das finde ich auch.«
Es gab einen Ruck und der Bus fuhr an. Anita, Rick und Jason hielten sich an der Haltestange fest und steckten die Köpfe zusammen. Der Blonde und der Lockenkopf senkten ihre Zeitung.
»Sie beobachten uns«, raunte Anita Jason ins Ohr.
»Ach Quatsch, bleib mal ganz locker.«
»Sie beobachten uns, da bin ich mir ganz sicher.«
Nach einer scharfen Linkskurve hielt der Bus an der Ankunftshalle, und Anita, Jason und Rick schlossen sich dem Zug von Menschen an, die zur Passkontrolle strömten. Danach folgten sie den Schildern, die den Weg zur Gepäckabholung wiesen.
Anita hielt die Tasche, in der Morice Moreaus Notizbuch war, fest umklammert. Sie erreichten die Förderbänder und stellten sich etwas abseits, um auf ihr Gepäck zu warten.
Anita ließ ihren Blick durch die Halle schweifen, die sich immer mehr füllte. »Wo sind die Männer jetzt?«
Jason und Rick sahen sich unauffällig um, doch von den beiden Freunden fehlte jede Spur.
»Sie sind nicht hier.«
»Vielleicht hatten sie keine Koffer dabei«, sagte Rick.
Eine rote Lampe leuchtete auf und das schwarze Förderband setzte sich ruckartig in Bewegung. Hintereinander plumpsten die Gepäckstücke auf das Band und begannen, an den Passagieren vorbeizuziehen. Als Erstes nahm Jason seines vom Band. Dann kam Ricks Rucksack und zuletzt Anitas Trolley.
»Verschwunden«, stellte Anita erleichtert fest, nachdem sie sich noch einmal umgeschaut hatte.
Aber sie irrte sich.
Als die drei die Gepäckabholung wenig später verließen, entdeckten sie die Männer am Ausgang des Terminals. Lässig auf ihre Schirme gestützt, standen sie vor einem Zeitungskiosk.
Jason, Anita und Rick wechselten besorgte Blicke.
»Für mich sieht es ganz so aus, als würden die beiden auf uns warten«, flüsterte Rick.
»Dann dürfen sie mal schön weiterwarten«, entgegnete Jason. Er schulterte seinen Rucksack und zog aus der Hosentasche den Notizblock, in dem er sich die Etappen ihrer Reise notiert hatte. Mit einem Stift strich er das erste Ziel London–Toulouse durch.
Anita schaltete ihr Handy ein. »Ich schicke Tommi eine SMS«, erklärte sie. »Damit er weiß, wo es als Nächstes hingeht.«
Ihr zweites Ziel war die kleine Stadt M*.
Sie war mit einem Bus zu erreichen. Deshalb mussten sie jetzt zum Busbahnhof und von
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