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Der Bienenfresser

Der Bienenfresser

Titel: Der Bienenfresser Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Niklaus Schmid
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Niklaus Schmid
    Der Bienenfresser
    Kriminalroman
    grafit

    © 2001 by GRAFIT Verlag GmbH
    Chemnitzer Str. 31, D-44139 Dortmund
    Internet: http://www.grafit.de
    E-Mail: [email protected]
    Alle Rechte vorbehalten.
    Umschlagillustration: Peter Bucker
    Druck und Bindearbeiten: Fuldaer Verlagsagentur, Fulda ISBN 3-89425-255-3

    Erst eine Auseinandersetzung mit Taubenfreunden,
    dann der Besuch eines Finanzbeamten –
    Privatdetektiv Elmar Mogge übernimmt nicht
    ungern den Auftrag seiner Exfrau, ihre Freundin
    Dora ausfindig zu machen. Denn die Suche führt
    ihn raus aus Deutschland, nach Ibiza. Allerdings
    gibt es dort Leute, die mit unschönen Methoden
    versuchen, den Ermittler bei der Arbeit zu
    behindern. Mogge erfährt von dem Beinahe-
    Absturz eine Flugzeuges – und findet sich wieder als Spielball in einer Polit-Affäre.
    1.
    »Auf Ibiza scheint jetzt die Sonne. Wie wär’s, Elmar, hättest du Lust?«, fragte sie.
    »Nein, danke«, sagte ich mürrisch und legte auf.
    Mir ging es nicht so gut. Meine finanzielle Lage war schlecht und das Wetter auch.
    Es war einer dieser Tage, in denen es im Ruhrgebiet nicht richtig hell wird, weil sich die Morgendämmerung bis zum Sonnenuntergang hinzieht. An solchen Tagen genügen Kleinigkeiten, ein falscher Blick oder ein unvorsichtig ausgesprochenes Wort, um großes Unheil anzurichten.
    Ich stand am Fenster meines Büros und ließ den Blick über den Duisburger Innenhafen schweifen, von den ausgedienten Kränen zu einem frisch verputzten Getreidespeicher, der nun ein Kunstmuseum beherbergte. Der neue Hafen sah recht einladend aus, aber die Menschen fehlten – die kamen nur, wenn die Sonne schien.
    Es begann zu nieseln.
    An einem grauen Tag wie heute half, um nicht von
    Depressionen aufgefressen zu werden, nur Arbeit – wenn man denn welche hatte. Als ich noch Polizist war, hatte es für mich dieses Problem nicht gegeben. Da türmten sich die Akten auf dem Schreibtisch, da konnte ich nach Herzenslust auf engstirnige Vorgesetzte und findige Ganoven schimpfen. Jetzt war ich ein Dienstleistungsunternehmen, ›Elmar Mogge –
    Personenschutz & private Ermittlungen‹, aber kein Mensch wollte meine Dienste.
    Na ja, das stimmte nicht ganz. Die Anruferin eben am Telefon, das war meine geschiedene Frau Verena. Eine Freundin oder gute Bekannte von ihr, die sich auf Ibiza niedergelassen hatte, sei verschwunden. Dora Klugmann. Der Name der Freundin sagte mir nichts, Verena musste diese Dora nach unserer Zeit kennen gelernt haben. Ich solle mal nachschauen, hatte sie gesagt. Das klang nach Gefälligkeit.
    Nicht nach Honorar. Und weil mein letzter Besuch auf Ibiza, oder genauer gesagt: auf der kleinen Nachbarinsel Formentera mir außer einem Sonnenbrand nur Ärger eingebracht hatte, war ich auf das Angebot nicht eingegangen.
    Das tat mir jetzt, als ich so aus dem Fenster guckte, fast Leid.
    Ich trank einen halben Liter warme Milch, lehnte mich im Sessel zurück und schloss die Augen.
    Nach einer Weile hörte ich Zikaden zirpen, Wellen rauschen und Möwen schreien, dazwischen eine Stimme. Es ging ums Angeln, wahrscheinlich Hochseeangeln.
    »Du hast also einen richtig dicken Fisch an Land gezogen«, sagte eine Frau. Jetzt sah ich sie auch. Sie war hübsch und hatte seegrüne Augen. »Zweihunderttausend Märker«, stellte sie fest und präzisierte ihre Aussage: »Zweihunderttausend, von der die Steuer nie etwas wissen wird, denn du hast sie einem Mörder abgeknöpft, der einmal dein Freund war.«
    »Freund? Eher Schulkamerad«, wandte ich ein. »War auch keine große Sache.«
    »Ach nein?«, entgegnete die Frau. »Dann schlag doch mal die Lokalzeitung auf; da steht, dass ein gewisser Elmar Mogge aus Duisburg den Fall des Jahres gelöst hat, mutig, klug, selbstlos. O je! Selbstlos«, kicherte sie. »Denn von den zweihunderttausend weiß der Lokalreporter natürlich nichts.
    Ahnst du eigentlich, was nun kommt, Elmar?«
    »Interviews in der Heimat?«, riet ich, »Fotografen, die mein markantes Gesicht oder meine großen Füße aufnehmen wollen? Auftritte in Talkshows, in denen Moderatoren mich nach meinen sexuellen Neigungen befragen?«
    »Äh-äh!«, sagte sie. »Noch fünfzehn Sekunden, Elmar, sonst sind die zweihunderttausend weg.«
    Wieso weg?, dachte ich. Befand ich mich etwa in einer dieser Ratesendungen? Dann durfte ich nicht zögern, dann musste ich jetzt einfach drauflos raten: »Also gut, ich denke, ich werde mich vor Anrufern, die mich für neue, gut bezahlte Fälle anheuern

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