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Ulysses Moore – Die Insel der Masken

Ulysses Moore – Die Insel der Masken

Titel: Ulysses Moore – Die Insel der Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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Sie hatte den Hund fest an sich gedrückt und er leckte ihr liebevoll das Gesicht ab. »Natürlich darf er mit reinkommen.«
    Rick und Julia folgten ihren Gastgebern durch eine smaragdgrüne Tür ins Innere des Hauses. Eine imposante Treppe führte in den ersten Stock. Durch einen langen, engen Flur mit roter Samttapete und Gemälden an den Wänden, ein Esszimmer, in dessen Mitte ein Spiegeltisch stand, gelangten sie in einen mit Efeu bewachsenen Innenhof, in dem einige alte Bäume standen. Julia und Rick nahmen unter einem cremefarbenen Sonnensegel Platz, während sich Diogo daranmachte, den Hof zu erkunden.
    Bevor sich Alberto zu ihnen setzte, bedeckte er einige Bücher, in denen er offenbar kurz zuvor gelesen hatte, mit einem Tuch und wartete, bis Rossella mit einer selbst gemachten Limonade kam. Auch sie war sehr elegant gekleidet: Sie trug ein hellblaues, mit Bändern verziertes Seidenkleid. Über die Schultern hatte sie sich ein Tuch aus buntem Leinen gelegt.
    »Diese jungen Leute hier behaupten aus England zu kommen und Gäste im Hause Ulysses Moores zu sein«, erklärte Alberto seiner Frau.
    »Wirklich? Was für ein netter Zufall! Das hier war das Haus der Sauri, Penelopes Familie. Wir haben sie schon so lange nicht mehr gesehen. Sagt mir bitte, Kinder, wie geht es den Moores?«
    Peinlich berührt sahen Rick und Julia einander an. »Eigentlich ... nicht sehr gut. Sie sind ... wie soll ich sagen? Beide ...«, stotterte Julia.
    Signor und Signora Caller wirkten betroffen. »Oh, das tut mir leid«, meinte Rossella Caller.
    »Unseretwegen braucht Ihnen das nicht leidzutun«, sagte Julia schnell. »Wir haben sie nie kennengelernt.«
    »Könnt ihr mir dann erklären, was euch zu uns geführt hat?«, fragte Signor Caller gereizt.
    »Alberto, bitte«, ermahnte seine Frau ihn.
    »Rossella, ich versuche nur zu verstehen, warum sie ausgerechnet zu uns gekommen sind. Du weißt sehr gut, dass wir nur sehr, sehr wenige Leute in unser Haus lassen. Und dass wir unsere Gründe dafür haben.«
    »Ach, Alberto, du verdächtigst immer jeden. Siehst du denn nicht, dass das hier anständige junge Leute sind? Seid ihr Geschwister?«
    »Nein, nicht ganz«, antwortete Julia. Rick wurde rot, doch Julia fügte lächelnd hinzu: »Rick ist mein Cousin.«
    »Und ihr seid mit Familie Moore verwandt?«, wollte Alberto wissen.
    Rossella setzte sich auf ihrem Stuhl bequemer zurecht und erklärte: »Er interessiert sich sehr für Familiengeschichte.«
    »Dann müsste der Stammbaum der Familie Moore ihm eigentlich gut gefallen«, meinte Rick.
    Alberto verzog das Gesicht. »In der Geschichte dieser Familie gibt es viele Ungenauigkeiten. Da ist vieles ... wie soll ich mich ausdrücken ... etwas vage.«
    »Da haben Sie allerdings recht!«, rief Julia. »Also, es ist so, wir sind mit den Moores nicht verwandt. Nach ihrem Tod haben meine Eltern ihr Haus, die Villa Argo, in England gekauft. Nachdem wir dort eingezogen waren, haben wir viele Dinge von ihnen gefunden, darunter auch dieses Reisetagebuch ...« Julia reichte Alberto Caller Ulysses Notizheft.
    Als er und seine Frau es sahen, bekamen beide glänzende Augen. »Ich erinnere mich an diese alten Kladden. Wo hat er sie immer gekauft?« Alberto dachte angestrengt nach.
    »Bei Zafon, an der Ecke der Calle del Forno, der Ofengasse «, half seine Frau ihm auf die Sprünge.
    »Sie haben Ulysses Moore also gekannt?«, fragte Rick.
    »Aber ja«, antwortete Alberto Caller.
    »Und wie sah er aus?«
    »Ein hochgewachsener Mann. Eine elegante, beeindruckende Erscheinung«, antwortete Rossella Caller.
    »Ich bitte dich, Rossella«, schaltete Alberto sich ein. Es klang, als sei er eifersüchtig. »Beeindruckend ist doch wohl etwas übertrieben.«
    »Na ja, schon beeindruckend.«
    »Aber nicht beeindruckend im Sinne von beeindruckend ...« Alberto strich sich verlegen eine Haarsträhne aus dem Gesicht.
    »Beeindruckend«, beendete Rossella die Diskussion. »Ein freundlicher, höflicher Mann und immer sehr hilfsbereit und tierlieb. Er konnte an keinem Hund vorbeigehen, ohne ihn zu streicheln.«
    »Das stimmt. Mit ihm spazieren zu gehen, war manchmal etwas anstrengend«, ergänzte Alberto.
    »Und wie war Penelope?«, wollte Julia wissen.
    »Penelope war die Sanftmut in Person. Eine intelligente, hochgebildete Frau. Als sie noch in diesem Haus wohnte, bevor sie ins Ausland zog, veranstaltete sie herrliche Feste. Eine Einladung ins Haus der Sauris war das Schönste, was einem in Venedig passieren konnte. Und sie

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