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Ulysses Moore – Die Insel der Masken

Ulysses Moore – Die Insel der Masken

Titel: Ulysses Moore – Die Insel der Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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Moment hörte er wieder einen von Dieguitas schrillen Schreien. Jason nutzte die Gelegenheit und erreichte das Rad mit drei Sprüngen. Blitzschnell hatte er es aufgehoben und war aufgestiegen. Er trat mit aller Kraft in die Pedalen. Ohne Zwischenfälle erreichte er die Einfahrt und wenig später das Gartentor. Er raste zwischen den beiden Marmorsäulen hindurch und die steile Straße hinunter. Von hier aus konnte er den blauweißen Leuchtturm auf der anderen Seite der Bucht sehen. Er musste sich beeilen.
    Nachdem der Unbekannte ihn die Steigung hinaufgezogen und sich dann verabschiedet hatte, ließ Manfred den Strandbuggy die Straße hinunterrollen und bremste nur so viel, wie es in den Kurven unbedingt nötig war.
    Als er den Ort erreichte, atmete er erleichtert auf und lenkte den Buggy zum Strand. Wenig später hielt er an und fluchte. Im Grunde genommen hatte er seit gestern ununterbrochen geflucht, von dem Augenblick an, als er beim Haus der Spiegel entdeckt hatte, dass jemand die Reifen seines Motorrads aufgeschlitzt hatte. Er war zu Fuß über die Felder zu Oblivias Villa zurückgekehrt und hatte dort festgestellt, dass er gar keinen Hausschlüssel dabeihatte, sondern nur den Schlüssel für die Garage.
    Um Oblivias Maschinenpark war es inzwischen nicht mehr gut bestellt: Der teure Sportwagen fehlte, er war seit letztem Samstag spurlos verschwunden. Das Motorrad war platt.
    Übrig blieben nur noch der Strandbuggy und der Pferdeanhänger, den sich Oblivia gekauft hatte, als sie sich kurzzeitig einmal für den Reitsport begeistert hatte.
    Manfred hatte in der Garage geschlafen und einen guten Teil des Vormittags damit verbracht, den Anhänger an den Strandbuggy anzukoppeln. Dann war er losgefahren. Da er auch keinen Schlüssel für das Haupttor bei sich gehabt hatte, hatte er Oblivias Grundstück auf Schleichwegen verlassen müssen und erst kurz vor Mittag das Haus der Spiegel erreicht.
    Zum Glück war Oblivia noch nicht von ihrer Reise zurückgekehrt, die sie durch die Tür im Haus der Spiegel angetreten hatte.
    Der Bagger des Abbruchunternehmens hatte immer noch in gefährlicher Schieflage vor dem Haus gestanden, gleich neben dem Motorrad. Manfred hatte es auf den Pferdeanhänger geschoben und war dann nach Kilmore Cove aufgebrochen, um dort nach einer Werkstatt zu suchen.
    Eine halb von Sand bedeckte Holztreppe führte zum Eingang des
Salt
Walker, der einzigen Kneipe in Kilmore Cove. Drinnen war es so dunkel wie im Bauch eines Wals. Manfred nahm an einem der kleinen, runden Tische Platz und sah auf die Uhr. Es war schon nach eins. Außer ihm waren noch einige andere Leute da, vor allem Teenager, die sich um das einzige Videospiel von ganz Kilmore Cove versammelt hatten.
    Manfred hasste Kinder. Sie erinnerten ihn an die Nervensägen der Villa Argo, die er am liebsten von den Klippen hinuntergeworfen hätte.
    »Wo kommen Sie denn her?«, fragte ihn der Wirt. Er wischte mit einem feuchten Geschirrtuch über den Tisch, das dem darauf eingetrockneten Schmutz wenig anhaben konnte.
    »Von draußen«, antwortete Manfred schroff und rückte die mit Klebeband reparierte Sonnenbrille auf seiner Nase zurecht.
    »Was kann ich Ihnen bringen?«, fragte der Wirt, der gemerkt hatte, dass Manfred offenbar nicht an einer Unterhaltung interessiert war.
    »Bratwurst und einen Apfelsaft.«
    »Ausgezeichnet.« Der Wirt warf sich das Geschirrtuch über die Schulter. »Ein kleines Glas oder ein mittleres?«
    »Ein großes.«
    Der Wirt verschwand in der Küche, aus der man bald darauf das Brutzeln von Bratfett hörte.
    Manfred hatte kaum angefangen zu essen, als ein Mann in einem rot-weiß gestreiften Hemd, einer grauen Flanellhose und buschigen Koteletten den Raum betrat und laut fragte: »Wem gehört denn das verrückte Gefährt, das draußen steht?«
    Manfred spürte sofort Wut in sich aufsteigen. Mit vollem Mund grunzte er: »Mir.«
    »Oh, Entschuldigung«, sagte der Mann. »Ich dachte, es gehört einem von den Jungs.«
    Manfred zwang sich ruhig zu bleiben und fragte: »Gibt es hier im Ort einen Automechaniker?«
    »Was ist denn kaputt?«
    »Bei dem Motorrad müssen die Reifen gewechselt werden.«
    »Bei welchem Motorrad?« Der Mann ging hinaus und kam gleich darauf wieder zurück. »Donnerwetter, das ist eine Maschine! Wenn Sie mich kurz noch etwas essen lassen, bringe ich Sie danach zu meinem Cousin. Er ist eigentlich Schuster, beschäftigt sich aber hauptsächlich mit Autos.«
    »Okay«, sagte Manfred und machte sich wieder

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