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Ulysses Moore – Die Insel der Masken

Ulysses Moore – Die Insel der Masken

Titel: Ulysses Moore – Die Insel der Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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verzauberten Plätzen gibt.«
    Diogo bellte.
    »Genau«, bestätigte Rick. Er reichte Julia das Reisetagebuch und suchte auf dem Stadtplan nach den genannten Punkten. »Mal sehen ... Okay. Ich habe San Geremia in Ghetto gefunden. Und auch den Ponte delle Maravagie. Beides nicht gerade in unserer Nähe. Und die Calle dell’Amor degli Amici ... die finde ich nicht.«
    »Wahrscheinlich müssen wir genau dorthin«, meinte Julia niedergeschlagen. Sie blätterte weiter im Reisetagebuch. »Hey, Rick, schau mal was Ulysses hier hingeschrieben hat, neben das Foto!«
    Auf dem Bild war ein altes venezianisches Haus mit byzantinischen Fenstern und Bögen an einem Kanal zu sehen. »Altes Haus von Santa Marina«, las Rick vor. »Ja und?«
    »Wie ›ja und‹? Hattest du nicht gesagt, Penelope sei aus Venedig?«
    Rick sah sich das Foto genauer an. Ein großer Baum stand neben dem Haupteingang, über dem ein Wappen prangte: eine Eidechse in Form eines S.
    »Sauri«, murmelte Rick. »Mannomann, kann das denn sein?«
    »Wo liegt denn Santa Marina?«
    »Wenn es ein Kanal ist, dann nicht allzu weit von hier entfernt«, sagte Rick nach einem Blick auf die Karte. »Wir müssen noch einmal über die Rialtobrücke und uns dahinter links halten.«
    Das Haus sah etwas anders aus als auf dem Foto: Es war gelb gestrichen und eine s-förmige Blumengirlande hatte die Eidechse ersetzt.
    »Und jetzt? Sollen wir mal klingeln?«, fragte Rick.
    »Wie denn? Ich glaube nicht, dass es im 18. Jahrhundert schon Türklingeln und Gegensprechanlagen gibt.« Julia rollte mit den Augen.
    »Aber wahrscheinlich etwas Ähnliches.« Rick ging zum Tor und zeigte auf den bronzenen Türklopfer.
    »Und dann?«, wollte Julia wissen.
    »Wir improvisieren«, antwortete Rick und schlug den Türklopfer mit aller Kraft gegen das Tor. Ein mächtiger, dumpfer Laut erklang.
    Julia versuchte Diogo zu beruhigen, doch der Hund hatte sich zwischen ihre Beine geflüchtet und starrte entsetzt das Tor an.
    Erst nachdem Rick ein zweites Mal geklopft hatte, ging die Tür auf und ein Herr mittleren Alters in einem makellosen braunen Samtanzug erschien. Er hatte einen gepflegten Schnurrbart und trug eine weiße Perücke. Unter seiner Kniebundhose blitzten weiße Strümpfe hervor, die in schwarzen Schuhen mit goldenen Schnallen steckten. Seine Weste war aus Leder und seine lange Jacke hatte einen dunklen Pelzkragen.
    »Sie wünschen?«, fragte er. Als er merkte, wie jung seine Besucher waren, beeilte er sich zu sagen: »Es tut mir leid, aber ich habe nichts für euch.«
    Er wollte das Tor schon schließen, als Rick schnell sagte: »Entschuldigen Sie, wir wollten Sie nicht stören, aber ... kennen Sie zufällig ...«
    »Ich fürchte, ihr habt an der falschen Tür geklopft.«
    »Ulysses und Penelope Moore?«, beendete Julia Ricks Frage.
    Überrascht zog der Mann die Augenbrauen hoch und öffnete das Tor einen Spalt weit. »Ah, diese Namen!«, sagte er und sah sie irritiert an. »Was haben zwei junge Leute wie ihr mit den Herrschaften Moore zu schaffen?«
    »Das ist eine lange Geschichte, mein Herr«, antwortete Julia, »und noch dazu keine ganz einfache. Jedenfalls ist es so, dass wir im Haus von Ulysses Moore wohnen und ... also ... Durch ihn sind wir auf etwas ungewöhnliche Art in Venedig gelandet, ich weiß nicht, ob Sie mir folgen können ...«
    »Um ehrlich zu sein nein, mein Fräulein. Doch muss ich sagen, dass mich deine Geschichte überrascht, denn in gewissem Sinne sind wir es, die im Hause von Ulysses Moore wohnen. Das heißt, eigentlich im Haus seiner reizenden Gattin. Aber wo kommt ihr eigentlich her?«
    »Aus Cornwall«, erwiderte Rick. »Aus Cornwall in England.«
    Auf dem Gesicht des Mannes breitete sich Erstaunen aus. »Parbleu, das ist ja eine bemerkenswerte Nachricht!«
    »Was ist denn los, Alberto?«, hörten sie auf einmal eine Frauenstimme. Wenig später erschien eine Dame in der Tür. Sie hatte lockiges schwarzes Haar und lebhafte Augen. »Hallo!«, begrüßte sie Julia und Rick freundlich. »Wer seid ihr beiden?« Diogo kam hinter Julia hervor und stürzte auf die Dame zu. »Na, und wer bist du?«
    Der vornehme Herr warf dem Hund mit dem ungepflegten Fell einen strengen Blick zu. Dann übernahm er es, alle einander vorzustellen. »Meine Gattin Rossella Caller. Ich bin Alberto. Ich denke, wir sollten unsere Unterhaltung lieber drinnen fortsetzen. Ich bitte euch nur euren kleinen Begleiter draußen zu lassen.«
    »Aber nicht doch!«, mischte sich Rossella Caller ein.

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