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Ulysses Moore – Die Insel der Masken

Ulysses Moore – Die Insel der Masken

Titel: Ulysses Moore – Die Insel der Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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Brunnen gesprochen? Wann war das?«
    »Vor zehn Minuten. Bevor die beiden zurückgekommen sind, um ihn weiter auszufragen.«
    »Die beiden? Welche beiden?«
    »Ich weiß nicht, wer sie sind. Zwei Bettler ... also, eigentlich zwei Diebe. Sie sind in die Villa Argo gekommen und haben Nestor ans Sofa gefesselt.«
    Der Leuchtturmwärter fluchte. Dann zog er sich das Hemd wieder an, ohne sich vorher abzutrocknen. »Und wie genau sollen wir vorgehen?«
    »Ich habe keine Ahnung. Aber er meinte, er würde versuchen sie vom Haus wegzulocken«, erwiderte Jason.
    »Dann sollten wir keine Zeit mehr verlieren.« Der Leuchtturmwärter ergriff die Harpune und warf Jason das Messer zu. »Hier, nimm. Kannst du damit umgehen?«
    Jason fing das Messer auf. Die Schnelligkeit seiner Reflexe überraschte ihn selbst. »Ich glaube ja ...«
    Leonard lächelte zufrieden. »Es ist ganz einfach«, meinte er. »Wenn du die Klinge gegen etwas drückst, dann schneidet sie.«
    »Was hat das zu bedeuten, das mit der Taube und dem Brunnen?«, schrie Jason gegen den Wind an, während er hinter Leonard zu dem kleineren Gebäude lief, das sich hinter dem Wohnhaus befand.
    »Der Brunnen ist der Brunnen im Turtle Park«, antwortete der Leuchtturmwärter.
    Jason schüttelte den Kopf. Er hatte ganz vergessen, dass es in Kilmore Cove einen Park gab.
    Leonard öffnete die Schlösser der Tür. Am Geruch erkannte Jason, dass es sich um einen Stall handeln musste.
    »Unter dem Hügel, auf dem der Park liegt, waren früher Höhlen. Während der Eroberung Britanniens nutzten die Römer sie als Kerker für ihre Gefangenen und verhörten dort auch aufständische Kelten, Druiden und Spione.«
    Jason nickte, ohne zu verstehen, was der Leuchtturmwärter ihm damit sagen wollte.
    Leonard riss die Stalltür auf. »Vorwärts, meine Schöne, es gibt Arbeit für dich!«
    Wie angewurzelt blieb Jason stehen. In dem Stall am Meer wohnte ein wunderschönes dunkles Pferd mit heller Mähne. Leonard streichelte es am Kopf, bevor er Jason fragte: »Kannst du mit Pferden umgehen?«
    »Ich ... ich bin noch nie auf einem geritten.«
    »Ausgezeichnet. Es gibt immer ein erstes Mal.«
    »Vielleicht wäre es einfacher, wenn ich mit meinem Fahrrad ... Es steht gleich hier draußen ...«
    »Ach was! Komm schon!«
    Zögernd betrat Jason den Stall. Das Pferd schüttelte die Mähne, als freue es sich darauf, ihn zu sehen.
    »Das ist Ariadne«, sagte Leonard. »Ariadne, das ist Jason Covenant.«
    Er ließ Jason ein bisschen Zeit, die Stute zu streicheln. Dann drückte Minaxo Jasons Hand auf Ariadnes Hals. »So, ab jetzt seit ihr Freunde.« Er zeigte auf den Sattel, der über einem Gestell an der Wand hing und ordnete an: »Sattle sie bitte!«
    Jason versuchte zu erklären, dass er in seinem ganzen Leben noch nie ein Pferd gesattelt hatte, aber es nützte ihm nichts. »Außerdem komme ich gar nicht an den Sattel heran! Er hängt viel zu hoch!«
    »Dann lass dir was einfallen!«, erwiderte der Leuchtturmwärter und verließ den Stall.
    »Ihr wollt das Haus ausrauben«, sagte Nestor, während er hinter dem Bettler her in die Küche hinkte. »Ihr seid also Diebe.«
    Von dem Licht im Kühlschrank fasziniert, hatte Don Diego Valente ihn ausgeräumt, um herauszubekommen, wie er funktionierte. Inzwischen nahm Dieguita alles genauestens unter die Lupe, was auf den Tischen und Kommoden stand und trug die Dinge, die ihr wertvoll erschienen, nach draußen.
    Die beiden Bettler hatten ganz offenbar aufgegeben herauszufinden, wo sie gelandet waren und waren auf die für sie naheliegende Idee gekommen, die Villa Argo zu plündern.
    »Diebe, Diebe«, wiederholte Don Diego und fuchtelte dabei mit den Händen in der Luft herum. Dann stellte er sich wieder vor den Kühlschrank und starrte das Lämpchen an. »Wie schnell nennt man einen anderen einen ›Dieb‹. Aber, ich frage dich,
hombre
, wer ist noch nie ein Dieb gewesen?« Und ehe Nestor antworten konnte, fügte er hinzu: »Hast du niemals einer
señora
das Herz gestohlen? Oder jemandem die Zeit gestohlen, der davon weniger hatte als du? Oder ... was war noch mal das Dritte?« Don Diego kratzte sich an der Nase und versuchte sich an das dritte anschauliche Beispiel zu erinnern, so als hätte er sie auswendig gelernt.
    Seine nachdenkliche Pose brachte Nestor zum Lachen. »Ich hätte nicht gedacht, dass du auch ein Philosoph bist! Aber ist es wirklich eine gute Idee, alles aus dem Haus nach draußen zu tragen, wie es deine Gefährtin gerade tut?«
    »Gut, das

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