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Ulysses Moore – Die Insel der Masken

Ulysses Moore – Die Insel der Masken

Titel: Ulysses Moore – Die Insel der Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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sich, die Spitzen glitten unter feinen Metalllaschen hindurch und eine schöne Melodie erklang.
    Sofort weckte sie in Rick eine Erinnerung. Er musste an den Tag vor vielen Jahren denken, als er zusammen mit seinem Vater Peter Dedalus’ Geschäft betreten hatte, um eine Uhr zu kaufen.
    »Ist mit dir alles in Ordnung, junger Freund?«, fragte Rossella besorgt.
    Rick wachte wie aus einem Traum auf und merkte, dass die Spieluhr verstummt war und dass Julia und das Ehepaar Caller ihn ansahen. »Wie? Was?« Seine Augen brannten und seine Wangen glühten wie im Fieber.
    »Rick, alles okay?« Julia nahm seine Hand.
    »Das ist von ihm«, erklärte der rothaarige Junge und zeigte auf die Spieluhr. »Die stammt von Peter. Das weiß ich genau.«
    »Ja, das ist ein ganz schön schwieriges Rätsel«, stellte Alberto Caller fest, nachdem er das Bild an die Wand gelehnt hatte. »Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen würde. Es ist nicht leicht, in einer so großen Stadt wie Venedig jemanden zu finden, wenn man so wenige Anhaltspunkte hat.«
    »Habt ihr schon in den Läden der Uhrmachergasse herumgefragt?«, wollte Rossella wissen.
    »Ja, aber dort scheint ihn niemand zu kennen«, erwiderte Julia.
    »Könnte es sein, dass dieser Peter einen Spitznamen hat?«, hakte Alberto nach.
    »Natürlich, er könnte einen anderen Namen benutzen. Zur Sicherheit.« Rick nickte.
    »Zur Sicherheit?«, fragte Rossella.
    »Er ist gewissermaßen geflohen«, erklärte Julia. »Er hat ein Geständnis zurückgelassen, in dem er sich für einen Fehler entschuldigt, den er in der Vergangenheit beging. Und er meinte, er würde sich hier, fern von allen, ein neues Leben aufbauen.«
    »Und warum lasst ihr ihn dann nicht in Ruhe?«, meldete sich wieder Alberto zu Wort.
    »Weil Peter der Einzige ist, der uns bei der Lösung eines Geheimnisses helfen kann.«
    »Das ist doch köstlich, Alberto! Es ist wie eine Schatzsuche!«, rief Rossella.
    Signor Caller strich sich nachdenklich über den Schnurrbart. »Alles, was wir in der Hand haben, ist diese Spieluhr.«
    »Das stimmt nicht ganz.« Rick hatte sich mit einem Mal an seine Recherche erinnert. »Wir haben noch einen Hinweis. Ein Blatt, das in einem Schachbrett versteckt war und auf dem stand, dass wir ihn finden können, wenn wir den richtigen Schlüssel benutzen und ›DEDA‹ schreiben.«
    »Was soll das sein, so eine Art Rätsel?«, fragte Alberto.
    »Ja, aber wir konnten es nicht lösen. Das Blatt stammt aus einer Erfindung von ihm«, erklärte Rick. »Von einer Maschine, die Karteikarten für ein Archiv druckt. Wenn man nach Peters Namen sucht, spuckt sie diesen Satz aus.«
    »Das ist ja alles höchst eigentümlich. Ein Goldschmied und Erfinder, der sich in Venedig versteckt, der sich für Musik und das Schachspiel begeistert und eine scheinbar völlig sinnlose Nachricht zurücklässt. Da gibt es nur eines zu tun ...«
    »Mein Gatte weiß stets die Lösung, für jedes Problem«, freute sich Rossella.
    »Vorausgesetzt, ihr wollt uns an der Suche teilnehmen lassen«, fügte Signor Caller hinzu.
    »Natürlich, wir sind Ihnen sehr dankbar, wenn Sie uns helfen!«, rief Julia.
    »Gut, abgemacht. Also holen wir unsere Mäntel und machen uns zum Ausgehen bereit. Ich werde dieses Bild so einpacken, dass wir es mitnehmen können.«
    »Wo gehen wir denn hin?«, fragte Rick.
    »Zum ›Spital Unserer Lieben Frau der Barmherzigkeit‹«, erwiderte Alberto Caller.
    Die kleine Gruppe verließ bald darauf das Haus. Mit einem kunstvoll gearbeiteten Schlüssel verschloss Signor Caller das Tor. Dann legte er sich das Band, an dem der Schlüssel hing, um den Hals und ließ ihn unter seiner Weste verschwinden. Das Gemälde hatte er seiner Gattin anvertraut. Er selbst trug einen anderen in ein Stück Stoff eingewickelten Gegenstand.
    Sie gingen am Kanal entlang und überquerten ihn dann, um in die Calle delle Erbe, die Gräsergasse, zu gelangen. Unterwegs erklärte Alberto seinen Plan.
    »In der Nähe des ›Spitals Unserer Lieben Frau der Barmherzigkeit‹ befindet sich eines der vier bedeutendsten Musikinstitute unserer Stadt«, sagte er. »Bis vor ein paar Jahren unterrichtete dort Antonio Vivaldi.«
    »Der von den
Vier Jahreszeiten?«
, fragte Julia verblüfft.
    »Genau der«, bestätigte Alberto Caller. »Tja, wenn diese Spieluhr die einzige Spur ist, über die wir verfügen«, fuhr er fort, »dann sollten wir als Erstes herausfinden, welche Melodie sie spielt. Und wer kann uns das sagen, wenn nicht die Lehrer der besten

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