Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ulysses Moore – Die Insel der Masken

Ulysses Moore – Die Insel der Masken

Titel: Ulysses Moore – Die Insel der Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
Vom Netzwerk:
ebenso wie auf den Sesseln. Es war ihr unmöglich, sich hier zu Hause zu fühlen. Außerdem stellte sie fest, dass der Fußboden von einer dünnen Schicht Sand bedeckt war.
    »Marc Aurel, lass mich doch bitte durch«, sagte die Hausherrin gerade oben zu einer ihrer Katzen.
    »Glaubt ihr, wir machen ihr vielleicht Umstände?«, wagte Gwendaline zu fragen, als sie hörte, wie in dem Stockwerk über ihnen eine Schublade nach der anderen geöffnet und wieder geschlossen wurde.
    Mrs Bowen zuckte mit den Schultern. »Sie hat doch darauf bestanden.«
    »Also, ich finde es toll«, sagte Miss Stella und warf einen kurzen Blick auf die Uhr. »Ich sehe mir sehr gerne alte Fotos an.«
    In Wirklichkeit war sie gar nicht so neugierig auf alte Fotos im Allgemeinen, sondern eher auf ganz bestimmte Fotos, nämlich auf die, die Miss Newton als Kind und junges Mädchen zeigten. Und da die drei Damen die geheimnisvolle Millionärin, die in ihr Städtchen gezogen war, insgeheim faszinierend fanden und sie sich außerdem auch darüber wunderten, warum Oblivia wohl Miss Biggles besucht haben könnte, hatte keine von ihnen der Einladung widerstehen können.
    »Hier sind sie!«, sagte Cleopatra Biggles, als sie mit vier dicken Fotoalben beladen die Treppe hinunterstieg.
    Sie kletterte geschickt über ihre Katzen hinweg und schlug den Freundinnen vor mit ihr in die Küche zu kommen, wo sie die Alben auf den Tisch legen und gemeinsam betrachten konnten.
    Eine Minute später stand der Wasserkessel schon auf dem Herd und die vier Frauen sahen sich neugierig die Schwarzweißfotos an.
    Viele davon hielten Augenblicke aus der Geschichte von Kilmore Cove fest, die Miss Biggles den anderen nun erläuterte. »Das hier ist entstanden, als die Bahnlinie noch in Betrieb und Black Vulcano Bahnhofsvorsteher war. Das ist aus dem Sommer, in dem hier so viele Thunfische gesichtet wurden. Und das aus dem Winter vor dreißig Jahren, als die Schwertwale einen ihrer Artgenossen angriffen, der dann draußen auf offener See starb. Dies hier ist meine Schwester auf ihrer Italienreise: Florenz, Rom, Venedig. Da sitzt sie in einer Gondel!«
    Die folgenden Fotos brachten sie nach Kilmore Cove zurück. Da war eines von der Kommunion der Kinder des Jahrgangs 1974 mit anschließendem Picknick am Strand. Sodann eine der vielen Hochzeiten, die im Turtle Park gefeiert wurden und ein Fackelzug zur Kirche. Auch die Wahl des Bürgermeisters war festgehalten worden. Genau wie die Ankunft des neuen Schuldirektors, vor dem die Kinder, wie Miss Stella den anderen anvertraute, geradezu Angst hatten, was vor allem an seinem furchtbaren Mundgeruch lag.
    »Früher gab es hier wesentlich mehr Kinder!«, stellte Mrs Bowen fest. Ihr war eingefallen, wie viele Jungen und Mädchen mit aufgeschürften Knien und ähnlichen kleinen Verletzungen täglich im Wartezimmer ihres Mannes gesessen hatten.
    Und weiter ging es mit den Fotos: Da war eines von Leonard, dem Leuchtturmwärter, das ihn als jungen Mann mit zwei gesunden Augen zeigte. Auf dem folgenden war Pater Phoenix zu sehen, der sich in die Sonne gelegt und ein Taschentuch über sein Gesicht gebreitet hatte.
    »Wer ist denn dieser Mann hinter ihm, dort am Ende des Kais? Der mit der Sportmütze?«, fragte die junge Friseurin.
    Die anderen Damen ließen das Foto herumgehen und sahen es sich ganz genau an.
    »Wisst ihr, wer das ist? Das ist Mister Moore, der von der Villa Argo«, stellte Miss Biggles nach einer Weile fest.
    Nochmals wurde das Foto herumgereicht. Cleopatra Biggles könnte recht haben. Allerdings war der Mann im Bildhintergrund wirklich nicht gut zu erkennen.
    In diesem Moment sah Miss Biggles ein Farbfoto, das lose zwischen den Albumseiten gelegen hatte und beinahe herausgefallen wäre. Es war ein Farbfoto und es zeigte Oblivia Newton mit einem Windhund, der ihr bis zur Taille reichte und ein mit bunten Schmucksteinen besetztes Halsband trug.
    »Hier ist sie ja endlich!«, rief Miss Biggles und lenkte damit die Aufmerksamkeit wieder auf sich. »Unsere geheimnisvolle Millionärin!«
    Gwendaline hielt immer noch das alte Foto in der Hand, auf dem möglicherweise Ulysses Moore zu sehen war. Und ganz still und heimlich ließ sie es in ihrer Handtasche verschwinden.



Schnell wie der Blitz durchquerte Jason Kilmore Cove und radelte die Steigung auf der anderen Seite der Bucht mit aller Kraft hinauf. Dann bog er auf die Straße ein, die auf der schmale Landzunge zum Leuchtturm führte. Zu beiden Seiten brach sich das Meer an den

Weitere Kostenlose Bücher