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Ulysses Moore – Die Insel der Masken

Ulysses Moore – Die Insel der Masken

Titel: Ulysses Moore – Die Insel der Masken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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aus Jasons Griff befreite und einen Schritt auf das Feuer zumachte.
    »Nein, Peter! Komm zurück!«
    Doch der Uhrmacher rannte weiter und verschwand in den Flammen. Entsetzt sah Jason zu, wie der Schatten des Uhrmachers mit dem Rauch verschmolz. Jason schloss die Augen. Die Hitze versengte die an ihm klebenden Federn.
    Inzwischen hatten die Flammen den Tisch erreicht und ein Foto nach dem anderen wurde zu Asche.
    Jason wich zum Fenster zurück und versuchte es zu öffnen, doch es schien fest geschlossen zu sein. »Geh auf! Verdammt noch mal, geh auf!«
    Er hörte, wie Rick von irgendwoher seinen Namen rief. Dann ertönte ein Schrei, gefolgt von einem dumpfen Krachen. Jason drang Rauch in die Nase und langsam schwanden ihm die Sinne. Die Flammen leckten an seiner Hose.
    Er bekam das Fenster einfach nicht auf.
    Er drehte sich um, griff nach einem Fotoapparat, der auf dem Tisch lag, und schleuderte ihn gegen die Fensterscheibe. Das Glas zerbrach. Kalte Abendluft drang ins Zimmer. Sie verhalf ihm wieder zu einem klaren Kopf, entfachte aber auch die Flammen neu.
    Immer und immer wieder ließ Jason den Fotoapparat gegen die Scheibe krachen.
    Dann schnappt er sich das angesengte Fotoalbum und schnellte mit einem Hechtsprung hinaus in die Nacht.
    Rick eilte zu Julia, fasste ihr unter die Arme und schleppte sie auf die Treppe zurück. »Ich bringe dich hier raus, Julia. Ich bringe dich hier raus.« Er zog sie hinter sich her zu dem Fenster, durch das sie hereingekommen waren. Hinter ihm züngelten die ersten Flammen empor. Aus dem unteren Stockwerk drangen Schreie zu ihm herauf, aber er zwang sich, sie nicht zu beachten.
    So laut er konnte, rief er nach Jason. Dann riss er das Fenster auf und kletterte hinter Julia auf das Fensterbrett. »Hab keine Angst«, flüsterte er. »Ich bringe dich hier raus.«
    Er umklammerte seine Freundin und sprang mit ihr zusammen auf die Mauer hinunter. Doch er hatte den Sprung schlecht berechnet. Sie stießen seitlich gegen die Wand und landeten unsanft auf der Wiese darunter.
    Das Haus brannte inzwischen lichterloh.
    Rick richtete sich auf und wandte sich sofort Julia zu. Er hielt sein Gesicht ganz nahe an ihres, um festzustellen, ob sie noch atmete. »Julia ... du lebst doch noch, oder?«
    Jason brannten die Augen vom Rauch. Wenige Meter vor sich sah er Rick, der sich über seine Schwester gebeugt hatte. Er lief zu ihnen, Peters Kamera und einige Seiten des Fotoalbums fest in der Hand. »Rick! Julia! ...«
    Der rothaarige Junge sprang auf. »Sie ist hier! Es geht uns gut! Ich habe sie rausgetragen ...«
    In diesem Augenblick neigte sich Peters Haus mit lautem Getöse zur Seite. Aus den offenen Fenstern loderten die Flammen. Dann, mit einem letzten, klagenden Laut, stürzte das Holzhaus ein.
    Leonard Minaxo war klar, dass man die beiden Bettler nach wenigen Tagen wieder aus dem Gefängnis entlassen würde. Doch er vertraute darauf, dass sie so durcheinander sein würden, dass sie sich eine Weile von der Casa Caboto fernhielten.
    Es genügte ja, wenn die zwei noch einige Stunden hinter Schloss und Riegel blieben, sodass sie inzwischen in Ruhe nach Kilmore Cove zurückkehren konnten.
    Leonard war ungewöhnlich guter Laune. Nach so vielen Jahren wieder in Venedig zu sein ... Es genoss den Anblick dieser ungewöhnlichen Stadt. Er beobachtete die Kaufleute, die ihre langen Galeeren den Canale Grande entlangsteuerten und bog in eine kleine Gasse ein, die hinter dem Herzogspalast vorbeiführte. Er wollte noch einmal das Arsenal und dessen große Schiffswerft sehen.
    Immer wieder schossen Erinnerungen durch seinen Kopf und plötzlich stand er vor einem kleinen Laden, der Antiquitäten und Waren aus dem Orient feilbot:
Altwaren Zafon
.
    Leonard trat ein. »Dieser Geruch!«, rief er. »Wie lange ist das her!«
    Ein kleiner, alter Mann, so runzlig wie eine getrocknete Feige, trat hinter einem der vielen Warenstapel hervor und riss überrascht die Arme hoch. »Täuschen mich meine Augen oder bekomme ich gerade Besuch von einem alten Freund, den ich seit vielen Jahren nicht mehr in der Stadt gesehen habe?«
    »Deine Augen täuschen dich nicht«, sagte Leonard und ging dem Händler entgegen, um ihn zu umarmen. »Zafon! Du lebst ja noch. Gott sei Dank!«
    »Langsam, langsam!«, polterte der Ladenbesitzer. »Wie ist es dir ergangen, mein Freund? Welche neuen Meere hast du erforscht? Und warum trägst du eine Binde über dem Auge?«
    »Das war ein Hai.«
    »Ein Hai? Na ja, was soll man dazu sagen. Auch ein

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