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Ulysses Moore – Die Stadt im Eis

Ulysses Moore – Die Stadt im Eis

Titel: Ulysses Moore – Die Stadt im Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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die Tür im Hinterzimmer aufgeschlos sen. Das Wasser … kam von dort.«
    Die Tür im Hinterzimmer, wiederholte Jason in Gedanken. Und plötzlich war alles klar. Da also kam das Wasser her! Von der Tür zur Zeit in Kalypsos Buchladen, von einer der Türen, die unter keinen Umständen geöffnet werden durften. Und der Schlüssel, den Cindy gesehen hatte, musste der mit dem Wal gewesen sein. Aber wie hatten ihn die Flints in die Finger bekommen?
    »Jason?«, sagte in dem Moment eine vertraute Stimme hinter ihm. Der Junge drehte sich um und sah Ricks Mut ter, die mit einem Tablett voller dampfender Teetassen am anderen Ende des Saals stand.
    Verflixt noch mal!
    »Wir müssen hier weg, sonst kriegen wir Probleme!«, zischte er Anita zu. Er packte sie an einem Arm und zerrte sie hinter sich aus der Klinik heraus.
    »Wer war das?«, fragte das Mädchen, als sie in einem Hauseingang stehen blieben und nachsahen, ob jemand sie verfolgte.
    »Ricks Mutter«, antwortete Jason und sah sich besorgt um. »Wir haben ganz vergessen, dass unsere Eltern glau ben, wir wären noch auf einem Schulausflug.«
    Anita schüttelte den Kopf. »Ich meinte das verletzte Mädchen … Cindy. Habe ich mich verhört, oder hat sie gesagt, dass das Wasser aus dem Hinterzimmer des Buch ladens kam? Wie kann das sein?«
    Die Frage war berechtigt. Vor lauter Schreck über die Begegnung mit Ricks Mutter hätte Jason diese unerwartete Enthüllung beinahe vergessen. Wenn das, was Cindy erzählt hatte, stimmte, dann war die ganze Angelegenheit wesentlich vertrackter und auch bedrohlicher, als sie angenommen hatten. Jason zwang sich, nicht darüber nachzudenken, was die Flints noch alles anrichten konnten, falls sie weitere Schlüssel für die Türen zur Zeit in ihre Gewalt gebracht hatten. Stattdessen versuchte er, in Gedanken einen Aktionsplan auszuarbeiten.
    »Wir müssen sofort zur Kirche zurückkehren und mit den anderen darüber sprechen«, sagte er ernst zu Anita. »Hier passieren einfach zu viele komische Dinge. Und ich muss Rick Bescheid sagen, dass es seiner Mutter gut geht. Und dass er schon mal anfangen kann, sich eine glaubwürdige Erklärung zu überlegen.«
    Anita nickte. Sie verließen ihr Versteck, aber schon nach wenigen Schritten blieb Jason plötzlich stehen. Er hatte am Ende der Straße die vertraute Gestalt von Dr. Bowen auftauchen sehen. Der einzige Arzt und Apotheker des Ortes ging mit raschen Schritten über die Bretter, die auf dem verschlammten Platz ausgelegt worden waren, um ein schnelleres Vorwärtskommen zu ermöglichen.
    »Doktor Bowen!«, rief Jason und lief ihm entgegen. Der Mann schaute sich um, senkte aber gleich darauf wieder den Kopf und ging weiter, als hätte er Jason nicht wahrgenommen.
    »Hey! Doktor Bowen!«, versuchte es Jason noch einmal und rannte schneller. »Ich bin es, Jason!«
    Endlich drehte der Arzt sich um. Von seinem Gesicht las Jason Besorgnis und Verärgerung ab. Dies bewirkte, dass der Junge sein Tempo sofort verlangsamte.
    »Jason Covenant? Dich habe ich ja schon lange nicht mehr gesehen …«, sagte Bowen schließlich mit einem erzwungenen Lächeln.
    »Ja«, erwiderte der Junge, als er ihn erreicht hatte. »Sind Sie zufällig Julia begegnet?«
    Einen Augenblick lang kam es Jason vor, als sei der Doktor auf einen Schlag blass geworden. »Meinst du … deine Schwester? N… nein, warum sollte ich?«
    »Sie ist mit Rick Banner zu Ihnen nach Hause gegangen. Julia ging es nicht so gut …«
    »Na ja, wie du dir vielleicht denken kannst, geht es hier heute einigen Leuten nicht so gut«, erwiderte der Arzt sarkastisch, als sei er plötzlich wegen irgendetwas verär gert. »Und wenn du mich jetzt bitte entschuldigen würdest, ich bin gerade zur Klinik unterwegs.«
    »Aber, Herr Doktor…«, hakte Jason nach. »Können Sie mir vielleicht sagen, ob es meinem Vater gut geht? Und Black Vulcano?«
    Irgendetwas, das Jason gerade gesagt hatte, schien Dr. Bowen zu reizen wie ein rotes Tuch. »Nein, ich habe keine Ahnung, was mit euren sogenannten Freunden los ist, okay?«, fauchte er den Jungen an. »Und wenn du einen guten Rat hören willst: Halte dich lieber von gewissen Leuten fern. Alles, was sie können, ist, sich in Schwierigkeiten zu bringen. Du siehst ja selbst, wohin das geführt hat!« Mit diesen Worten brach er das Gespräch ab und eilte noch hastiger auf die Klinik zu. Jason, der inzwischen von Anita eingeholt worden war, starrte ihm ungläubig nach, bis die immer kleiner werdende Gestalt des Arztes im

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