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Ulysses Moore – Die Stadt im Eis

Ulysses Moore – Die Stadt im Eis

Titel: Ulysses Moore – Die Stadt im Eis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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mal langsam anfangen, alles zu erklären!«
    »Eure …
Freunde?
« Metallisches Gelächter erklang. »Wer sollen sie denn sein, eure ›Freunde‹? Der Mörder, der seine Frau von den Klippen gestürzt hat, als sie begann, seine Pläne zu stören? Oder der Leuchtturmwärter, dieser alte Schatzräuber und Schmuggler? Oder, wartet mal … Sagt bloß nicht, dass ihr zu euren sogenannten Freunden auch diesen Kriminellen, Black Vulcano, zählt, der seine eigene Tochter auf offener See hat sterben lassen! Oder vielleicht Peter Dedalus, dieses ewige Kind, der die Menschen lenken wollte, als wären sie Automaten? Und der dann alle verraten hat, die nicht das taten, was er für sie vorgesehen hatte? Das also sind eure ›Freunde‹? Na dann, viel Glück!«
    Die Stimme, die, wie sie inzwischen festgestellt hatten, aus einem Lautsprecher oben in einer Ecke gekommen war, verstummte. Eine Weile gab es noch ein elektrisches Summen und Knistern, dann hörte auch das auf.
    Julia und Rick umarmten einander.
    »Von dem, was er gesagt hat, stimmt kein einziges Wort«, sagte Rick leise. Doch die Worte des Arztes hatten sich tief in ihm eingegraben, wie Fragezeichen mit Widerhaken.
    Mörder?
    Räuber?
    Krimineller?
    Verräter?
    Plötzlich hörten sie über ihren Köpfen Schritte und gleich darauf das Schlagen einer Tür, das Aufheulen eines hastig gestarteten Motors und das rasch leiser werdende Knirschen von Reifen auf Kies.
    »Rick, was ist bloß los?«, murmelte Julia, als nichts mehr zu hören war.
    »Ich weiß es nicht. Ich verstehe überhaupt nichts mehr!«, erwiderte Rick und strich ihr über das Haar.
    Die Ereignisse der letzten Stunden hatten mit der gleichen Wucht, mit der die Flut über Kilmore Cove hereingebrochen war, alles zerstört, woran sie bisher geglaubt hatten. Mit einem Schlag hatte sich alles geändert. Der Chef der Brandstifter hatte Jason und Rick geholfen, das Rätsel des Labyrinths zu lösen, und seine beiden Untergebenen, die Brandstifter, hatten ihnen das Leben gerettet. Penelope, die alle für tot hielten, hatte einfach nur ihre Spuren verwischt und angedeutet, dass es in der Gruppe der Freunde des Großen Sommers einen Verräter gab … Und als ob das noch nicht genug gewesen wäre, hatte der Arzt von Kilmore Cove sie auch noch in einem unterirdischen Verlies eingesperrt und behauptete nun, Nestor sei ein Mörder, Leonard ein Räuber und Peter nichts anderes als ein egoistisches Kind.
    »Ich weiß nur, dass wir hier irgendwie rauskommen müssen«, meinte Rick schließlich.

Kapitel 9
Die Guten und die Bösen
    Anita und Jason ließen Miss Biggles in der Obhut einer Frau zurück, die sich um die Geretteten kümmerte und mit der die alte Dame gleich ins Gespräch kam. So gelang es der freiwilligen Helferin rasch, Miss Biggles zu überreden, sich auf eines der im Erdgeschoss der Tierklinik aufgestellten Klappbetten zu legen. Kaum hatte sie den Kopf auf das Kissen gelegt, war Miss Biggles praktisch schon eingeschlafen.
    Anita und Jason nutzten die Gelegenheit, rasch einmal durch den Saal zu gehen und nachzusehen, ob zwischen den Verletzten auch ihre Väter oder ihre Freunde lagen. Doch sie fanden hier keinen von ihnen und versuchten sich einzureden, dass dies eine gute Nachricht sei.
    Während sie zwischen den Betten herumliefen, schnappten sie auch die ersten Kommentare zum Geschehen auf. Einer vertrat die Ansicht, die Ursache seien kaputte Rohre gewesen, andere sprachen von einem Schaden in der Kanalisation. Wieder andere waren der Meinung, aus den Schichten unter der Erde sei plötzlich eine neue Quelle hervorgesprudelt. Am glaubwürdigsten klang noch die Theorie, der Brunnen auf dem May Square sei explodiert. Das war der kleine Platz, an dem das Postamt und Kalypsos Buchladen lagen. Vom May Square aus habe sich das Wasser dann in die Straßen und Gassen ergossen. Ob es tatsächlich so gewesen war und was der Grund für die Flut war, konnte niemand mit Bestimmtheit sagen.
    Als er gerade zwischen zwei Betten durchging, spürte Jason, wie jemand leicht seine Hand berührte, und er drehte sich um. »Cindy?« Trotz des geschwollenen Gesichts hatte er sofort eine Freundin seiner Schwester erkannt. Sie war ein blondes und stets fröhliches Mädchen. »Cindy, bist du das?«
    »Es waren die Flints«, flüsterte das Mädchen mit schwacher Stimme.
    »Wie, die Flints? Wie haben sie …?«
    »Sie sind in den Buchladen gekommen … mit so einem alten Schlüssel …«
    Überrascht riss Jason die Augen auf.
    »… und haben

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