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Ulysses Moore – Die steinernen Wächter

Ulysses Moore – Die steinernen Wächter

Titel: Ulysses Moore – Die steinernen Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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der Lagune. Auf den Dächern und an den Brücken sammelte sich die Feuchtigkeit und tropfte hinunter in die Kanäle.
    Ein Lichtstrahl traf auf zwei Gestalten, die an der Schwelle einer alten Tür standen.
    »Du hast es nicht begriffen, Oblivia«, sagte eine der beiden, ein Mann, der sich vor die Tür gestellt hatte, als wollte er sie vor der anderen Person schützen. »Nur einer von uns beiden kann zurück.«
    »Und warum?«, fragte die andere Gestalt mit schneidender Stimme. Oblivia Newton glaubte zu wissen, dass jeder, der durch eine Tür zur Zeit gegangen war, auch wieder zurückkehren konnte. »Du bist durch diese Tür nach Venedig gelangt. Und du bist nicht zurückgekehrt. Folglich ...«
    Peter Dedalus trat einen Schritt zur Seite und wich dem Sonnenstrahl aus, der ihn blendete. »Ich glaube, ich muss dich an ein wichtiges Detail erinnern«, sagte er. »Es ist dir gelungen, die Tür zur Zeit im Haus der Spiegel zu öffnen. Und die Türen zur Zeit lassen sich nur dann öffnen, wenn der, der durch sie hindurchging, wieder zurückgekommen ist.«
    »Doch du bist nicht mehr zurückgekehrt«, sagte Oblivia, die langsam zu verstehen begann. »Und das kann nur bedeuten ...«
    »… dass jemand an meiner Stelle von Venedig aus durch die Tür zur Zeit gegangen ist.«
    »Soll das heißen«, kicherte Oblivia nervös, »dass in Kilmore Cove ein Bürger aus dem Venedig des 18. Jahrhunderts herumläuft?«
    Auch Peter lachte. »Ja, genauer gesagt, sind es zwei.«
    »Was meinst du?«
    »Ulysses Moores Frau Penelope kam von hier. Sie war eine Venezianerin des 18. Jahrhunderts.«
    »Und das bedeutet, dass ...«, murmelte Oblivia, die versuchte sich die vielen verschiedenen Türen vorzustellen.
    »Dass sich jemand bereit erklärt hat, an ihrer Stelle in Venedig zu leben«, beendete Peter den Satz für sie.
    »Weißt du, wer das ist?«
    »Nein«, gab der Uhrmacher zu. Dann fuhr er mit der Hand unter seinen Umhang, wühlte in einer Tasche herum und förderte eine venezianische Münze zutage.
    »Wir werden eine Münze werfen.«
    »Du weißt, wie sehr ich Wetten und Spiele liebe.«
    »Davor aber lade ich dich zu einer Tasse Kaffee ein.«
    Die Stadt war schon längst aufgewacht. Die Kaffeehäuser hatten die Fässer herausgestellt, die ihren Kunden als Tische dienten, und die Stoffhändler hatten an ihren Ständen die Stoffballen entrollt. Von den Barken wurden Körbe voller Gemüse zum Markt getragen und die Besenverkäufer waren losgezogen, um mit ihrer Ware von Haus zu Haus zu gehen.
    Oblivia und Peter setzten sich auf die Hocker eines Kaffeehauses in der Calle della Carità, der Gasse der Barmherzigkeit, und bestellten Kaffee. Als er kam, umschlossen sie die Tassen mit beiden Händen, um sich daran zu wärmen.
    Sie trugen beide lange, verschlissene Umhänge, unter denen sehr unterschiedliche Kleidungsstücke hervorlugten: eine verrußte Hose aus grobem Tuch bei ihm, die Hosenbeine einer schwarzen Lederkombi für Motorradfahrer bei ihr.
    »Warum spielen wir uns eigentlich ständig gegenseitig etwas vor, Peter?«, fragte Oblivia, nachdem sie ihren Kaffee ausgetrunken hatte. Ihre Finger mit den langen lilafarbenen Nägeln wirkten vor dem Hintergrund des alten Fasses wie exotische kleine Schlangen. »Und, vor allem: Warum hast du auf mich gewartet?«
    Peter antwortete nicht. Er bog an der neuen Brille herum. Seine alte hatte er bei dem Brand verloren.
    Oblivia Newton wartete, bis er den Blick von der Brille abwendete und zu ihr aufschaute, ohne ihr direkt in die Augen zu sehen.
    »Ich habe nicht auf dich gewartet«, erwiderte Peter. »Wir sind einfach nur beide gleichzeitig bei der Tür angekommen.«
    »Du hättest die Tür zur Zeit öffnen und mich für immer hier zurücklassen können«, fuhr Oblivia fort, ohne auf seine Antwort einzugehen. »Dann hättest du zu deinen Freunden laufen können, um sie vor der Gefahr zu warnen: Oblivia weiß von dem Ersten Schlüssel! Ich habe ihr auch das letzte unserer Geheimnisse verraten!
    Und ich habe ihr außerdem verraten, dass Black Vulcano sämtliche Schlüssel mitgenommen hat! Das hättest du tun können, nicht wahr?«
    Peter Dedalus nickte: »Ja, vielleicht hätte ich das tun können.«
    »Aber?«
    Der Uhrmacher seufzte tief. »Aber mir war nicht danach.«
    »Unsere Wette, Peter. Die Münze«, fiel Oblivia plötzlich ein.
    Peter atmete tief durch. »Du willst nach Kilmore Cove zurückkehren, um nach dem Ersten Schlüssel zu suchen und nach all den anderen, die Black Vulcano an einem sicheren

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