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Ulysses Moore – Die steinernen Wächter

Ulysses Moore – Die steinernen Wächter

Titel: Ulysses Moore – Die steinernen Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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heute gut betragen haben.«
    Die Lehrerin verzog ihren Mund zu einem breiten Lächeln und antwortete, dass die beiden nicht nur sehr brav und aufmerksam gewesen waren, sondern sich an der Interpretation der Gedichte, die sie der Klasse heute vorgelesen hatte, auch sehr rege beteiligt hatten.
    Der Direktor schien zufrieden und verabschiedete sich von ihr.
    »Bekommen wir jetzt die Schlüssel zurück?«, fragte Julia ihn zum zweiten Mal.
    Ursus Marriet antwortete nicht, sondern führte die drei nach draußen. Dort sah er sich um und erspähte sofort ein Auto, das nur Mr Covenant gehören konnte. Es stand auf der anderen Seite des Platzes. Mr Marriet stellte sich so hin, dass er von allen Seiten gut zu sehen war, und hielt ihnen eine letzte Strafpredigt, die er mit den Worten schloss: »Wenn ich also nur noch ein Mal einen von euch dreien bei etwas erwische ...«
    »He!«, protestierte Rick. »Ich habe doch gar nichts gemacht!«
    »Du gehörst auch dazu, Banner!«, erwiderte der Direktor. »Sonst wärst du nicht hiergeblieben. Also, wenn ich einen von euch auch nur noch einmal dabei erwische, wie er oder sie Lügengeschichten erzählt, um der Schule fernzubleiben, können euch keine Leuchttürme, Fahrräder oder Konditoreien mehr retten! Die Strafe, die ihr dann von mir bekommt, werdet ihr nicht allzu schnell vergessen!« Der Direktor wartete eine Weile, damit diese Botschaft gründlich einsickern konnte. Dann fügte er hinzu: »Was den Inhalt der Schachtel mit euren Besitztümern angeht, so behalte ich mir das Recht vor, nach Gutdünken darüber zu entscheiden. Heute bekommt ihr von mir nur einen Teil zurück. Die Schlüssel ... und dieses kaputte Gummiband.«
    Missmutig sah Jason auf das ausgeleierte Gummi in seiner Hand.
    »Und das Foto? Und mein ägyptischer Glücksbringer?«
    »Morgen früh. Wenn die Schule beginnt«, entgegnete der Direktor und machte filmreif auf dem Absatz kehrt.
    »Und seid pünktlich.«

    »Ich dachte schon, ihr würdet gar nicht mehr kommen «, meinte Mr Covenant, als die drei endlich vor ihm standen.
    »Papa, erinnerst du dich an Rick?«, stellte Julia ihren Freund vor.
    »Na ja, bei Licht gesehen und ohne den Ruß und die Algen auf dem Kopf sieht er ein bisschen anders aus ... aber nun gut: Hallo, Rick.«
    »Guten Tag, Mr Covenant.«
    » Guten Tag, Mr Covenant «, äffte Jason seinen Freund nach und kletterte mit finsterem Gesicht auf den Rücksitz des Wagens.
    Mr Covenant sah zu seinem Sohn hinüber und fragte: »Gibt es irgendein Problem?«
    »In gewisser Weise ja«, antwortete Julia. »Wir haben sehr viele Hausaufgaben auf und ... Nicht wahr, Rick darf heute Nachmittag zu uns kommen, damit wir zusammen lernen können?«
    »Von mir aus gerne«, meinte Mr Covenant lächelnd. »Aber wir sollten vielleicht auch eure Mutter fragen.«
    »Ja, macht das. Ich werde euch nachher anrufen. Auf Wiedersehen, Mr Covenant«, sagte Rick. Er lief ein paar Schritte rückwärts, erreichte sein Fahrrad und warf Julia einen letzten Blick zu.
    Jason rollte mit den Augen und schnallte sich an.
    Vergnügt pfeifend radelte Rick an der Kirche von Kilmore Cove vorbei. Er freute sich auf den Nachmittag, der noch vor ihm lag. Er winkte Pater Phoenix zu, der sich im Schatten des Kirchturms mit ein paar Leuten unterhielt, und schlug dann die Richtung zum Meer ein. An der Küstenstraße bauten die Fischer gerade ihre Stände ab. Hoch oben über den Klippen thronte die Villa Argo. Rick schaute zu der Straße hinüber, die zu ihr hinaufführte, und wartete ab, bis Mr Covenants silberfarbenes Auto auftauchte. Er sah zu, wie es eine Haarnadelkurve nach der anderen nahm und schließlich das Haus erreichte.
    »Ich rufe dich an«, flüsterte er, als das Auto im Park der Villa verschwunden war.
    Er lächelte, drehte das Rad auf dem Hinterreifen herum und fuhr nach Hause.
    »Was ist das?«, fragte Ricks Mutter einige Minuten später verwirrt. Ihr Sohn war mit einem kleinen Geschenk nach Hause gekommen: ein in leuchtend gelbes Geschenkpapier eingewickeltes Päckchen, mit einer großen Schleife und einer Weizenähre verziert.
    »Los, pack es aus!«
    »Ist es wirklich für mich?«
    »Ja, Mama. Für dich und vielleicht auch ein bisschen für mich.«
    Sie nahm das Päckchen, setzte sich und legte es auf den Tisch. Dann schaute sie es an, wie man etwas vollkommen Unerwartetes anschaut. Auf dem Herd hinter ihr kochte die Suppe im Topf.
    »Sag mal, bist du verrückt geworden?«
    »Vielleicht«, erwiderte ihr Sohn lächelnd. »Jetzt mach

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