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Ulysses Moore – Die steinernen Wächter

Ulysses Moore – Die steinernen Wächter

Titel: Ulysses Moore – Die steinernen Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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Nachthimmel sehen. Ich will hier raus, dachte er und versuchte verzweifelt, das Tor des Bauwerks von innen zu öffnen.
    Der Tempel auf dem Hügel war eines der Gebäude, in denen sich eine Tür zur Zeit befand. Das fiel ihm ein, während er mit aller Kraft am Tor rüttelte. Endlich gab es nach und er lief in den Park hinaus.
    Er sah die Sterne über sich und unter sich das Meer und die Lichter von Kilmore Cove, die wie Glühwürmchen glimmten. Er sah auch die Scheinwerfer eines Autos, das die kurvenreiche Straße über den Klippen zur Villa Argo hinauffuhr.
    »Ich bin Rick Banner», sagte er leise zu sich selbst. »Ich bin ein Banner. Kein Moore. Und ich will auch keiner sein.« Er drehte sich zu dem weißen Mausoleum um. »Wir Banners sind einfache Leute. Ehrliche, schlichte Leute. Wir haben keine Geheimnisse. Wir erzählen auch keine Lügenmärchen …« Sein Blick wanderte zwischen dem Mausoleum und der Villa hin und her. »Ich will wissen, wo du bist, Ulysses! Wo versteckst du dich? Sag es mir! Du musst mir sagen, wo du bist. Ich muss es wissen, verstehst du das nicht? Du kannst nicht so weitermachen! Mit Reimen, Gängen, Gräbern, Notizbüchern und Schlüsseln … Schluss damit! Ich muss alles wissen, alles! Und zwar jetzt! Dort drinnen sind Jason und Julia. Und Oblivia und Manfred auch. Ulysses! Komm endlich aus deinem Versteck!«
    Um ihn herum blieb alles still. Nichts regte sich.
    »Du bist einfach nur ein Feigling! Nichts als ein Feigling. Aber ich bin wesentlich mutiger als du! Ich bin ein Banner!« Er drehte sich um.
    Die Äste der Bäume schaukelten im Wind. Im Unterholz bewegte sich ein Schatten.
    Rick lief wieder los, auf die Villa Argo zu.



In Venedig band Peter Dedalus inzwischen seine Gondel an einem Eisenring an der Einfassung des Kanals an. Er lief zu einem Hauseingang, den ein Wappen mit einer Blumenranke in Form eines Cs schmückte, und betätigte den bronzenen Türklopfer.
    Einen kurzen Moment später fragte ihn eine heitere Frauenstimme nach seinem Namen.
    »Ich heiße Peter Dedalus«, stellte er sich vor. Im Inneren des Hauses kläffte ein kleiner Hund.
    »Still, Diogo! Ich kann ja gar nichts verstehen!«, rief Rossella Caller ihm zu.
    Peter wiederholte seinen Namen.
    Die Tür ging auf. Im nächsten Augenblick sauste der kleine Hund zwischen Peters Beinen hindurch und dann immer wieder im Kreis um ihn herum.
    »Welcher Peter?«, fragte Signora Caller erstaunt. »Doch nicht der von der Insel der Masken?«
    »Doch, genau der«, antwortete er mit einer Verbeugung. »Ich bedaure es, Euch so zu überfallen, noch dazu mit leeren Händen.«
    »Wer ist das, Rossella?«, fragte Alberto Caller, der gerade zur Tür gekommen war.
    Peter wiederholte seine Begrüßung mit einer Verbeugung.
    »Ihr sucht vielleicht die Kinder ...«, sagte Rossella und erntete dafür einen vorwurfsvollen Blick ihres Mannes.
    »Ich verstehe nicht, warum Ihr bei mir klopft«, mischte Signor Caller sich ein. »Noch, ob Ihr mit mir, mit meiner Frau oder mit Freunden unseres Hauses zu sprechen wünscht.«
    Peter rieb sich verlegen die Hände. »Hört, lasst uns nicht allzu lange darum herumreden.« Er sah Alberto direkt in die Augen. »Ihr müsstet in diesem Haus noch eine alte Druckmaschine haben.«
    Alberto Caller zuckte zusammen: In Venedig herrschten strenge Regeln darüber, was gedruckt werden durfte. Eine Druckmaschine zu besitzen bedeutete, ständig mit einem Besuch der Geheimpolizei rechnen zu müssen, die in jedem Drucker einen Verschwörer vermutete.
    »Ich glaube, Ihr irrt Euch«, widersprach er.
    Peter Dedalus schüttelte den Kopf. »Ich gehöre nicht der Polizei an. Ich muss auf dieser Maschine etwas drucken.«
    »Ich wiederhole, dass Ihr Euch irrt.«
    »Ich weiß, dass sie hier ist«, entgegnete Peter. »Ich habe sie selbst gebaut. Und es wäre wirklich sehr freundlich von Euch, wenn ich sie einmal kurz benutzen dürfte.«
    Der anstrengende Tag hatte Fred Halbwach vollkommen erschöpft. Vor allem die Arbeit war heute schlimm gewesen. Als er ins Einwohnermeldeamt zurückgekehrt war, um zu sehen, ob es etwas Dringendes zu erledigen gab, hatte dort ein hoher Stapel Akten gelegen und ein Zettel, auf dem geschrieben stand: »Wo zum Teufel bist du bloß? Ich brauche diese Sachen morgen früh!«
    Fred stöhnte. Ihm blieb nichts anderes übrig, als das ganze Zeug zu bearbeiten. Schließlich war er der Einzige in Kilmore Cove, der mit der Alten Eule umzugehen verstand, der Maschine, die alle Dokumente und Bescheide des Ortes

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