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Ulysses Moore – Die steinernen Wächter

Ulysses Moore – Die steinernen Wächter

Titel: Ulysses Moore – Die steinernen Wächter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pierdomenico Baccalario
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könnte sein, dass seine Werkstatt in einem von diesen Schuppen an den Gleisen war.«
    Rick und Julia folgten ihm zu dem ersten Schuppen. Er war aus Wellblechplatten zusammengebaut, die verrostet und an den Ecken und Kanten aufgebogen waren, als seien sie im Laufe der Zeit geschrumpft. Innen fanden sie nur Staub, die Scherben der kaputten Fensterscheiben und in einer Ecke einen Haufen von ausrangiertem Werkzeug. Jason wühlte eine Weile darin herum und förderte schließlich eine alte Petroleumlampe und ein Feuerzeug zutage.
    Der zweite Schuppen schien interessanter zu sein. Er war gemauert und auf seinem Dach thronte ein großer rußgeschwärzter Kamin. Die Tür war mit einem Vorhängeschloss gesichert, das trotz seines Alters noch sehr stabil wirkte. Ein massiver Fensterladen deckte das einzige Fenster ab.
    »Das bringt uns auch nicht weiter, würde ich sagen«, stellte Rick fest. »Da kommen wir jedenfalls nicht rein.«
    »Vielleicht doch«, meinte Jason und drehte eine Runde um den Schuppen. »Vielleicht auch nicht«, seufzte er.
    Julia war mit einigem Abstand davor stehen geblieben und konnte ihren Blick nicht von dem riesigen Kamin lösen. »Hm, wer weiß ... «, sagte sie. »Vielleicht gibt es doch eine Möglichkeit, dort reinzukommen.«
    Rick balancierte auf dem Dach zum Kamin und schaute hinein. »Groß ist er ja«, meinte er. »Da würden wir zu zweit durchpassen.«
    Er warf ein Steinchen in den Schacht, das er eingesteckt hatte, bevor er auf den Schuppen geklettert war. Man konnte es auf dem Fußboden aufschlagen hören.
    »Der Rauchfang ist offen«, sagte Jason.
    »Meinst du, wir könnten durch den Kamin einsteigen?«, fragte Julia.
    Rick zuckte mit den Schultern. »Wäre möglich. Aber wir haben kein Seil und dann ist da noch der Ruß: Wenn jemand durch den Kamin klettert, ist er hinterher so schwarz wie ein Schornsteinfeger.«
    »Ich musste mich schon gestern schmutzig machen. Ich habe das Pech kaum wieder abbekommen«, bemerkte Jason.
    »Und ich hatte die Idee«, sagte Julia.
    Rick ahnte, worauf die Zwillinge hinauswollten, und widersprach: »Oh nein, ich klettere da nicht rein! Eher reiße ich die Mauern nieder.«
    »Rick ...«, bat Julia.
    »Was glaubt ihr, wie hoch dieser Kamin ist?«, fragte Rick.
    »Ein Meter?«, riet Jason.
    »Zwei Meter?«, schätzte Julia.
    »Darum geht es doch nicht!«, protestierte Rick.
    »Wir könnten dich abseilen«, schlug Julia vor.
    »Und dafür unsere T-Shirts zu so einer Art Seilersatz zusammenknoten ...«, fiel Jason ein.
    »Das fehlt mir noch!«, entgegnete Rick.
    »Es ist vielleicht unsere einzige Möglichkeit hineinzukommen«, gab Jason zu bedenken.
    »Na und? Wozu sollen wir da überhaupt rein?«, fragte Rick.
    »Es könnte wichtig sein!«, meinte Julia.
    »Unumgänglich!«, stimmte Jason ihr zu.
    »Und außerdem müssen wir in ein paar Stunden wieder zu Hause sein«, erinnerte Julia.
    »Und wir können nicht bis morgen warten!«
    »Hört endlich auf damit!«, unterbrach Rick die beiden. »Das ist doch Schwachsinn! Ich klettere da niemals hinein!«
    »Bist du so weit?«, fragte Jason fünf Minuten später. Er stand auf dem Dach und Rick saß rittlings auf dem Kamin. Der Ausdruck auf seinem Gesicht war gleichzeitig angewidert und resigniert.
    »Das ist wirklich Schwachsinn«, wiederholte er.
    Julia, die hinter ihm auf dem Kamin hockte, lächelte. »Wir machen es, um herauszufinden, wo die Schlüssel versteckt sind. Nein, eigentlich hauptsächlich wegen des Ersten Schlüssels.«
    »Ich kann mir dabei den Hals brechen«, schimpfte Rick und starrte in die dunkle Öffnung des Kamins. »Vielleicht ist unten eine Falle. Etwas Spitzes, das mich durchbohren wird.«
    »Vielleicht eine mittelalterliche Lanze?«, fragte Jason scherzhaft. »Oder sogar ein Ritter in Rüstung? Ja, warum eigentlich nicht?«
    »Wenn du das so lustig findest, warum springst du dann nicht selbst hinunter?«
    »Weil ich keine Lust habe, ständig voller Ruß und Dreck zu sein.«
    »Du hast wohl vergessen, dass ich vorgestern bei dem Brand auch dabei war«, erinnerte Rick den Freund.
    »Aber du musstest nicht ein Fass voller Pech über zwei venezianischen Dieben auskippen!«
    »Das reicht, Jungs ...«, schaltete Julia sich ein und stand auf. »Entweder wir machen das jetzt oder nie. Im Ernst.«
    Rick und Jason schauten sich an.
    »In Ordnung«, seufzte Rick und stand ebenfalls auf.
    Julia beugte sich vor und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. »Prima, Rick«, sagte sie. Und dann flüsterte sie ihm

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