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Die Ochsentour - Mit BUK auf Deutschland Tour

Titel: Die Ochsentour - Mit BUK auf Deutschland Tour Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charles Bukowski
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5
    Freitags abends sollte ich in einer ziemlich bekannten Sendung auf-treten, die landesweit ausgestrahlt wurde. Es war eine Talk-Show über 90 Minuten, und es ging um Literatur. Ich verlangte, daß man mich mit zwei Flaschen guten Weißweins versorgte, wenn ich in der Glotze war. Zwischen 50 und 60 Millionen Franzosen schauten sich die Sendung an. Ich fing am späten Nachmittag mit dem Trinken an. Das nächste, was ich noch weiß, Rodin, Linda Lee und ich gingen durch die Kontrollen. Dann setzte man mich dem Make-up-Mann vor. Er trug verschiedene Puder auf, denen meine fettige Haut und die Krater in meiner Haut sofort den Garaus machten. Er seufzte und winkte, ich solle gehen. Dann saßen wir in einer Grup-
    pe zusammen und warteten darauf, daß die Show anfing. Ich machte eine Flasche auf und nahm einen Schluck. Nicht schlecht. Da waren so drei oder vier Schriftsteller und der Moderator. Der Psycho, der Artaud seine Schockbehandlung verpaßt hatte, war auch da. Der Moderator war in ganz Frankreich eine anerkannte Größe, für mich gab er aber nicht viel her. Ich saß neben ihm, und sein Fuß klopfte auf den Boden. »Was ist los?« fragte ich ihn. »Bist du nervös?« Keine Antwort. Ich goß ein Glas Wein ein und hielt es ihm unter die Nase. »Hier, trink mal...« Er winkte etwas indigniert ab. Dann waren wir auf Sendung. Ich hatte einen Ohrhörer im Ohr, über den das Französische ins Englische übersetzt wurde. Und ich wurde ins Französische übersetzt. Ich war der Ehrengast, deshalb fing der Moderator mit mir an. Das erste, was ich von mir gab, war: »Ich kenne eine Menge amerikanischer Schriftsteller, die gern jetzt hier in der Sendung wären. Mir bedeutet das nicht allzuviel ...« Danach wandte sich der Moderator schnell einem anderen Schriftsteller zu, einem Altliberalen, der wieder und wieder enttäuscht worden war, der aber seinem Glauben treu geblieben war. Ich war unpolitisch, aber ich sagte dem alten Knaben, er habe ein nettes Gesicht. Er redete und redete. Es ist immer so.
    Dann fing eine Dichterin an zu reden. Ich war schon ziemlich weit hin vom Wein, und mir war nicht ganz klar, worüber sie schrieb, glaube aber, es waren Tiere, die Dame schrieb Tiergeschichten. Ich sagte ihr, sie solle mir mehr von ihren Beinen zeigen, dann könnte ich ihr sagen, ob sie eine gute Schriftstellerin sei oder nicht. Sie unterließ das aber. Der Psycho, der Artaud seine Schockbehandlung verpaßt hatte, starrte mich dauernd an. Es fing jemand anders an zu reden. So ein französischer Schriftsteller mit einem Schnauzbart. Er sagte absolut nichts, aber er redete und redete. Die Lichter wurden heller, ein ziemlich bösartiges Gelb. Mir wurde es unter den Lampen heiß. Das nächste, an das ich mich erinnere, war, daß ich in den Straßen von Paris war mit ihrem überraschenden, gleichmäßigen Rauschen und ihrem Licht überall von den zehntausend Motorradfahrern. Ich wollte noch einige Cancan-Tänzerinnen sehen, aber man brachte mich ins Hotel zurück, nachdem man mir mehr Wein versprochen hatte.

6
    Am nächsten Morgen weckt mich das Telefon. Es ist der Kritiker vom »Le Monde«.
    »Du warst große Klasse, Kerl«, sagte er, »die anderen konnten nicht mal onanieren...«
    »Was habe ich gemacht?« fragte ich.
    »Weißt du das denn nicht mehr?«
    »Nein.«
    »Gut, hör mal, keine einzige Zeitung hat was gegen dich geschrieben. Es war an der Zeit, daß man mal was Ehrliches im französischen Fernsehen sehen konnte.«
    Als der Kritiker aufgelegt hatte, drehte ich mich zu Linda Lee.
    »Was war los, Kleine? Was habe ich gemacht?«
    »Gut, du hast der Dame am Bein rumgefummelt. Dann hast du angefangen, aus der Flasche zu trinken. Du hast ein paar Dinge gesagt. Sie waren ziemlich gut, besonders am Anfang. Dann wollte dich der Typ, der die Sendung leitete, nicht mehr zu Wort kommen lassen. Er hat dir den Mund zugehalten und gesagt: >Halt’s Maul! Halt’sMaul!<«
    »Das hat der gemacht?«
    » Rodin saß neben mir. Er hat es mir so erzählt. >Sorgt dafür, daß er ruhig bleibt. < Er kennt dich eben nicht. Macht nichts, schließlich hast du dir den Ohrhörer rausgerissen, einen letzten Schluck Wein genommen und bist aus der Sendung abgehauen.«
    »Wie Besoffene so sind.«
    »Als du dann durch die Sicherheitskontrollen kamst, hast du einen Sicherheitsbeamten am Kragen gepackt. Dann hast du dein Messer gezogen und sie allesamt bedroht. Sie waren sich gar nicht sicher, ob du Quatsch machst oder nicht. Aber schließlich haben sie dich

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