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Let sleeping men lie - Schlafende Maenner soll man nicht wecken

Let sleeping men lie - Schlafende Maenner soll man nicht wecken

Titel: Let sleeping men lie - Schlafende Maenner soll man nicht wecken Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Spindler
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Fifteen
    Eines meiner größten Probleme ist, dass ich über keine vernünftige Methode zum Stressabbau verfüge außer Tanzen. Ich konnte ja wohl schlecht am Waterloo Pier, mitten in London, eine Samba hinlegen. Irgendeine Art von Bewegung brauchte ich allerdings; darum lehnte ich Peters Angebot ab, mich in der Limousine heimzubringen, und machte mich zu Fuß auf den Weg.
    Die meisten Frauen können Stress durch exzessives Einkaufen kompensieren. Sie kaufen Schuhe, die sie nie tragen werden, Hosen, die ihnen zu eng sind, Blusen mit Mustern, für die sich sogar ein Tischtuch schämen würde, überteuerten Modeschmuck und Handtaschen, in die nicht mal ein Lippenstift passt. Danach fühlen sie sich wie neugeboren.
    Ich muss an einer hormonellen Fehlfunktion leiden, denn bei mir wirkt das nicht. Sollte es einmal Kurse für min derbemittelte Kreaturen wie mich geben, würde ich mich sofort einschreiben, von ‘Kaufrausch ohne Reue’ bis ‘Schnäppchenjagd mit allen Schikanen’.
    Sogar die in allen Lebenslagen so vernünftige Sabine ist in der Lage, sich durch sinnloses Einkaufen zu entspannen. Wenn sie beruflich zu sehr unter Druck steht, wirft sie ihren kompletten Kosmetikbestand in den Mülleimer, behauptet, ihre Haut brauche eine modernere Pflege und kauft jeden einzelnen Artikel einer Kosmetikserie, die ihr noch straffere, jugendlichere und feinporigere Haut verspricht. Wenn sie die Töpfchen und Tiegelchen auspackt, strahlt sie so selig, dass ihre Haut in Sekundenschnelle straff und jugendlich aussieht. Es wirkt also.
    Ich kann meine Kosmetikserie leider nicht wechseln, weil ich gar keine habe. Wenn mir eine Creme oder die Reinigungsmilch ausgeht, kaufe ich einfach, was mich von der Verpackung her anspricht. Ich habe ein Mischmasch aus allem, was der Kosmetikmarkt hergibt. Angeblich ist überall sowieso mehr oder weniger die gleiche Pampe drin.
    Während ich mich durch die Touristenströme nach Bloomsbury durchschlängelte, kam mir der Gedanke, dass andere Frauen sich viel mehr Gedanken bei der Auswahlihrer Dessous und ihrer Antifaltencreme machten als bei der Wahl ihres Partners. Bei mir war es umgekehrt. Ich würdejetzt stunden- und tagelang darüber nachgrübeln, warum ich Peter nicht sofort um den Hals gefallen war. Er hatte mirewige Treue geschworen, mir sein Leben zu Füßen gelegtund dabei zum Anbeißen gut ausgesehen. Warum zögerteich? War es nur wegen Cathy? Oder dachte ich, da käme noch etwas Besseres nach? Traute ich mir möglicherweise selbst nicht mehr? Immerhin hatte ich ernsthaft mit dem Gedanken gespielt, mit Alan eine Affäre anzufangen, nur weil er so wunderbare Augen hatte. Ich sollte mich schämen. Ich hatte Peter überhaupt nicht verdient.
    Mein Gedankenkarussell trug mich bis zur Euston Station, wo ich in die U-Bahn nach Camden stieg. Mir bangte vor der Konfrontation mit Doreen und Jill. Am besten sagte ich ihnen gar nicht, dass Peter nach London zog, sonst würden sie mir die Hölle heiß machen.
    Zum Glück war nur Jill daheim. Mit ihrer Schmachtromantik kam ich besser zurecht als mit Doreens plötzlichem Sinneswandel. Jill packte gerade Jogurts und Käseecken in den Kühlschrank. “I went to the supermarket”, erklärte sie unnötigerweise. “I had to keep myself busy → somehow because I was so excited after Peter’s call. A lunch cruise – that’s terribly romantic. And then there was the → marvellous surprise he had for you. You must → be over the moon that he’s moving to London.”
    Sie sah mich so von Glück beseelt an, dass ich es nicht übers Herz brachte, sie zu enttäuschen. “Yes, I’m happier than happy”, schwindelte ich, während ich mich darüber ärgerte, dass Peter Jill bereits über seine Umzugspläne informiert hatte.
    “I’m sure he’ll never cheat on you again”, plapperte Jill weiter. “Doreen explained it to me. He didn’t mean to be unfaithful at all. It was just a case of → sexual immaturity.”
    Mit ein bisschen gutem Willen kann man sich alles schönreden. Für mich blieb es schlichtweg Untreue.
    Am nächsten Morgen gab Jerome mir einen Schlüssel für sein Haus, damit ich mich selbst hineinlassen konnte, falls er mal unterwegs war. “I → do interpreting work sometimes”, erklärteer. Er wirkte sehr sachlich und reserviert. Ich war sicher, dass er gern gewusst hätte, wie mein Date mit Peter verlaufen war, aber zu höflich war, um direkt danach zu fragen.
    “I’m not moving to Alaska”, verkündete ich, woraufhin er sofort sein

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