Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Unbescholten: Thriller (German Edition)

Unbescholten: Thriller (German Edition)

Titel: Unbescholten: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Söderberg
Vom Netzwerk:
war: Gunilla. Sie stand in der Tür zum Wohnzimmer und lehnte sich an den Türrahmen.
    Lars’ Atem ging schneller und kam jetzt stoßweise. Er hustete, die Angst presste ihm den Brustkorb zusammen. Dieser verdammte Jansson.
    »Was machst du denn hier?«, stieß Lars hervor.
    Jansson drängte sich an Gunilla vorbei ins Zimmer. Er hatte eine Pistole in der Hand, die mit einem Schalldämpfer versehen war. Er stellte sich hinter Lars, zog ihn hoch, bis er auf die Knie kam, hielt den Schalldämpfer an seine Schläfe und schaute Gunilla an. Sie nickte. Lars versuchte, etwas zu sagen. Aber aus seinem Mund kam nur ein Keuchen, das nach dunkler Todesangst klang.
    Jansson drückte ab, es puffte leise, und ein Blutstrahl schoss aus seiner linken Schläfe. Gunilla starrte ihn an, als Lars zusammensank. Jansson hockte sich neben ihn und löste die Handschellen.
    Gunilla hatte gedacht, dass es sie mit Genugtuung erfüllen würde, ihn sterben zu sehen, nach dem, was Lars mit ihrem Bruder gemacht hatte. Aber sie fühlte sich leer und niedergeschlagen. Sie hatte genug von allem, was mit dem Tod zu tun hatte.
    »Danke, Tommy«, sagte sie trotzdem.
    Er schaute hoch. »Wie fühlt es sich an?«
    Sie antwortete nicht. Tommy Jansson schaute sie an und wusste, wie sie sich fühlte. Er sah diesen Gesichtsausdruck nicht zum ersten Mal.
    »Ich vermisse Erik«, sagte Gunilla dann. Das überraschte ihn, und Tommy seufzte. Er hob die Pistole und drückte einfach nur ab. Wieder erklang das kurze Puffen, der Rückstoß ließ den Schalldämpfer nach oben schnellen. Die Kugel traf Gunilla in die Stirn.
    Sie blieb einen Augenblick regungslos stehen, als könnte die Kraft des Erstaunens sie am Leben halten, dann knickten ihr die Beine weg. Sie fiel um wie eine Marionette, bei der man alle Fäden gleichzeitig abgeschnitten hatte. Ihre Augen blickten starr zur Decke.
    Tommy Jansson atmete schwer, sein Herz klopfte laut, und sein Mund war trocken. Er murmelte leise vor sich hin, was jetzt zu tun war. Nichts durfte dem Zufall überlassen werden. Er sah die zwei Toten an, Gunilla und dann Lars. Zwei leblose Dinge, versuchte er sich einzureden, die mit ihm nichts mehr zu tun hatten.
    Er nahm den Schalldämpfer ab und steckte ihn in seine Tasche. Dann legte er die Waffe auf den Boden, zog ein Wattestäbchen aus der Plastiktüte in seiner Tasche und fuhr damit leicht über den Abzug, um die Pulverspuren abzunehmen und sie auf die weiche Stelle zwischen Lars’ rechtem Daumen und Zeigefinger zu pinseln. Dann drückte er dem Toten die Waffe in die Hand. Er ließ die Handschellen in Lars’ Schlafzimmer zurück. Die Spurensicherung würde feine Abschürfungen an seinen Handgelenken feststellen, und die Handschellen im Schlafzimmer würden ihre Gedanken dahin lenken, wohin die Gedanken aller Menschen gingen, wenn sie Handschellen in Schlafzimmern entdeckten.
    Dann hockte er sich neben Gunillas toten Körper und durchsuchte ihre Handtasche. Dabei wusste er schon vorher, dass er nichts finden würde, sie war ebenso vorsichtig gewesen wie er selbst.
    Tommy Jansson hatte Gunilla angerufen, nachdem er das Material gesichtet hatte, das Lars ihm übergeben hatte. Er hatte keine große Sache daraus gemacht, sondern ihr gesagt, dass er auch ein Stück vom Kuchen wolle. Und weil sie ihn kannte, hatte sie nur ruhig gefragt, wie viel. Eriks Hälfte schien ihm angemessen. Sie hatte eingewilligt.
    Nachdem Lars Vinge ihr auf der Beerdigung so selbstgewiss erzählt hatte, wie er ihren Bruder hatte sterben lassen, hatte sie nur noch einen Punkt hinzugefügt: Sie wollte darüber bestimmen, wie Lars sterben würde. Das war für ihn kein größeres Problem. Es tat ihm nur leid, dass er auch Gunilla erschießen musste. Aber Gunilla wäre eine Bedrohung für ihn gewesen, sie hätte ihn von jetzt an in der Hand gehabt. Er hätte ständig vor ihr auf der Hut sein müssen. Doch der Hauptgrund für ihren Tod war die Höhe der Beträge, um die es ging. Seine Frau Monica war schließlich krank, sehr krank, und Geld konnte auch Leben retten … Zumindest konnte er damit ihr Leben verlängern, vielleicht sogar ihre Amyotrophe Lateralsklerose heilen. Und dann gab es da noch einen dritten Aspekt, nebensächlich, aber doch nicht ganz ohne Bedeutung. Es war das Gefühl, dass er sich etwas entgehen lassen würde, wenn er nur die Hälfte nähme.
    Gunilla hatte Eva Castroneves mit einer Vollmacht nach Liechtenstein geschickt, sie sollte sich um das Geld von Hector Guzman kümmern. Aber als die

Weitere Kostenlose Bücher