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Und alles nur der Liebe wegen

Und alles nur der Liebe wegen

Titel: Und alles nur der Liebe wegen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinz G. Konsalik
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einmal haben, dachte er. Heute auf dem Wolfgangsee, nächsten Sommer an der Riviera, dann auf dem Lago Maggiore – was für eine Sause! Aber es bleibt nur ein Traum. Man müßte Millionär sein, dann hätte man das alles. Aber mein Vater ist Beamter.
    Er lehnte sich zurück und hielt die heiße Stirn in den kühlen Abendwind. Er dachte an Karin, und jetzt lächelte er. Ich habe noch nie ein Mädchen gesehen wie sie, dachte er, und – verdammt noch mal! – ich habe sie geküßt. Ich sollte mit mir sehr zufrieden sein.
    Mit klopfendem Herzen wartete Karin, bis der Mann mit den grauen Schläfen neben ihr am Ufer stand und sie unverhohlen ansah. Sie tat so, als merke sie das nicht, bückte sich und fütterte die Entenfamilie mit Grashalmen, die sie aus der Uferböschung riß.
    »Mit ausgerupftem Gras locken Sie keine Ente herbei«, sagte der Mann neben Karin. Er hatte eine tiefe, warme Stimme. »Hier am See sind die Tiere ebenso verwöhnt wie die Menschen.«
    Karin richtete sich auf und lächelte den Mann an. »Schade. Ich mag Enten gern.«
    »Ich auch. Gefüllt und gebraten und mit Whiskysoße!«
    Karin lachte, ihre blauen Augen glänzten.
    »Wir könnten gemeinsam die Enten füttern«, sagte er. »Ich habe eine Menge altes Brot, das fressen sie gern. Wenn ich Sie auf mein Boot einladen dürfte? Dort liegt es. Die Wassertiere kennen mich schon. Sie kommen sofort längsseits, wenn ich Brot ins Wasser werfe.«
    »Oh! Das ist Ihr Boot? Ich bewundere es schon seit Tagen. Es ist das schönste Boot auf dem ganzen See.«
    »Fast. Graf Hellfeldt hat noch ein schöneres. Sie gestatten: Burger, Ingo Burger.« Er machte eine vollendete Verbeugung und führte Karins Hand kurz an die Lippen.
    »Ich heiße Monika Etzel.« Das war wieder eine Gemeinheit, aber Karin hatte nun einmal Lust, auch hier Verwirrung zu stiften.
    »Ein schöner Name, Etzel. Das war ein Hunnenkönig. Ein wilder Geselle. Man sollte nicht meinen, daß er so entzückende Nachkommen hat.« Die warme Stimme klang wie Gesang.
    Sie war sieggewohnt, das spürte Karin. Sie war gefährlich und regte zum Träumen an. Und doch ließ sich Karin mitziehen von dieser zärtlichen Stimme.
    »Gehen wir aufs Boot?« fragte Burger.
    Karin nickte. Sie dachte an den Nachbarn in Köln, wie der ihr im Garten aufgelauert und sie geküßt hatte. Er hatte sich benommen wie ein Verrückter, hirnrissige Worte gestammelt und einen roten Kopf bekommen. Sie hatte sich dreimal küssen lassen; beim vierten Mal, als er sie wegziehen wollte, hinter die Büsche, hatte sie ihn kräftig gegen das Schienbein getreten. Stöhnend und keuchend war er daraufhin weggehumpelt.
    »Ich wollte schon immer so ein Superboot sehen«, sagte Karin, »aber ich kann nur eine Viertelstunde bleiben, ich werde erwartet.«
    Burger ließ Karin über den Steg vorausgehen und betrachtete sie. Ein hübsches Weib, wie alt wird es sein? Na, vielleicht neunzehn.
    Karin blieb an Deck stehen und sah sich nach Burger um. »Es ist ja viel größer, als man es vom Ufer aus ahnt«, rief sie, »es hat ja mehrere Kabinen!«
    »Einen Salon, eine Küche und drei Schlafzimmer.« Burger kam an Deck und legte den Arm um Karins Schulter.
    Burger mixte einen Cocktail, ließ ihn über Eis laufen und servierte ihn Karin. Sie saßen nicht draußen unter dem Sonnensegel, sondern in der Salonkabine und hatten sogar die Vorhänge zugezogen.
    »Abends kommen immer Millionen Mücken und Schnaken vom Wasser«, erklärte Burger, »und ich möchte nicht, daß Sie gestochen werden.« Er beugte sich über Karins Schulter und küßte ihre Halsbeuge.
    »Lassen Sie das!« sagte Karin laut. Aber es klang so, als sage sie es aus Gewohnheit und meine es nicht ernst. »Wir wollten doch die Enten füttern.«
    »Die schlafen jetzt.« Burger lachte. Er setzte sich neben Karin auf die weiche Couch und stieß mit seinem Glas bei ihr an. »Prost, Monika, wie gefällt es Ihnen an Bord?« Er tätschelte ihren Arm und strich ihr über den Rücken.
    »Gut.«
    »Morgen fahren wir nach St. Gilgen, der Länge nach durch den See. Ich habe in St. Gilgen eine Hütte.«
    »Das werden wir wohl nicht machen.« Karin versuchte aufzustehen. Aber die Hand Burgers auf ihrer Schulter hielt sie fest. »Ich möchte jetzt gehen«, sagte sie.
    »Nun laß das!« Burger kam näher. »Das Spielchen wird langweilig, wenn's zu lange geht. Du wolltest doch an Bord.«
    »Na und?«
    »Du hast die ganze Zeit gewartet, daß ich komme. Du hast Blickkontakt aufgenommen.«
    »Ja.«
    »Na also!

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