Und dann der Tod
war und sich ihm zuwandte.
Galvez grinste boshaft. »Sie sollten sich auch was von dem Zeug sichern, es sei denn, Sie gehen davon aus, daß Sie ohne auskommen. Können Sie über Wasser laufen, Kaldak?«
»Ich nehme mir meins später.«
»Sie wissen, was es ist?«
»Ich hab’s früher schon gesehen.«
»Aber Sie wußten nicht, daß Sie es hier brauchen würden.
Esteban hat zwar versucht, ein großes Geheimnis darum zu machen, aber ich wußte, daß es kommen würde.«
Esteban hatte recht, dachte Kaldak. Galvez redete zuviel.
»Esteban hat mich hergeschickt, um nach dem Bericht aus Mexico City zu sehen.«
Galvez schüttelte den Kopf. »Nichts. Ich habe vor einer Viertelstunde am Faxgerät nachgeschaut. Nur zwei von Habin und eins von Morrisey.«
»Morrisey?«
»Er bekommt dauernd Anrufe und Faxe von Morrisey.«
Galvez runzelte die Stirn. »Sie wissen nichts von Morrisey?
Vielleicht halten die doch nicht so viel von Ihnen.«
»Kann schon sein. Esteban will auf jeden Fall den Bericht.
Sehen Sie noch mal nach.«
Galvez zuckte die Achseln und ging ins Zelt. Kaldak folgte ihm zum Faxgerät.
»Nichts«, sagte Galvez.
»Sind Sie sicher? Vielleicht fehlt Papier. Überprüfen Sie die Anzeige.«
Galvez beugte sich über das Gerät. »Ich habe Ihnen doch schon gesagt, daß hier nichts ist. Und jetzt lassen Sie mich –«
Kaldak legte einen Arm um Galvez’ Hals. Es bedurfte nur einer kurzen Drehung, um ihm das Genick zu brechen.
22. Januar 12.30 Uhr
»Haben Sie’s?« Esteban kam entschlossen auf den Jeep zu.
»Das hat ja lange genug gedauert.«
Kaldak überreichte ihm das Fax. »Keine Verbindung zu irgendeiner Regierungsstelle. Dr.
Emily Corelli,
sechsunddreißig, betreibt eine Praxis für Kinderchirurgie in Detroit. Ihr Ehemann Tom ist Bauunternehmer. Ein Kind, Julie, zehn Jahre alt.«
»Und die andere?«
»Ihre Schwester, Elizabeth Grady, neunundzwanzig, geschieden. Fotoreporterin.«
»Reporterin?« Esteban runzelte die Stirn. »Das gefällt mir nicht.«
»Sie arbeitet freiberuflich.«
»Es gefällt mir trotzdem nicht. Warum Tenajo?«
»Sie hat einen Auftrag von einem Reisemagazin.«
»Aber warum gerade jetzt?«
Kaldak zuckte die Achseln.
Esteban leuchtete mit der Taschenlampe auf die Paßfotos, die über Fax gekommen waren. Die beiden Frauen ähnelten sich kein bißchen. Corelli trug das dunkle Haar zusammengebunden, ihre Gesichtszüge waren fein und regelmäßig. Elizabeth Gradys Mund war groß; sie hatte tiefliegende dunkle Augen und ein breites Kinn. Ihr kurzes, lockiges Haar sah aus wie von der Sonne gebleicht.
»Wie lange werden sie unterwegs sein?«
»Zwei oder drei Wochen.« Kaldak schwieg einen Moment.
»Mindestens eine Woche lang wird niemand nach ihnen suchen.
Sie haben zwar ein Handy dabei, aber sie sind schon außerhalb der Reichweite einer Sendestation. Von Tenajo aus eine Verbindung zu bekommen ist eher Glücksache, so daß die Telefongesellschaft erst mal gar nicht merkt, daß die Verbindungen zum Dorf gekappt sind. Es wird mindestens eine Woche dauern, bis sie jemanden für die Reparatur schicken.«
»Gutes Argument.«
»Beseitigen Sie das Problem. Warum sollte man sie nach Tenajo fahren lassen? Bis irgend jemand anfängt, nach ihnen zu suchen, habe ich sie längst irgendwo verschwinden lassen, wo sie keiner mehr findet«, erklärte Kaldak.
»Sie sind ja hartnäckig.«
»Lassen Sie es mich heute nacht machen. Es ist die beste Lösung.«
»Ich entscheide, was die beste Lösung ist«, erwiderte Esteban scharf. »Sie haben keine Ahnung, was das nach sich zieht.«
»Und ich habe nicht die Absicht, es rauszufinden. Ich habe keine Lust, wie Galvez zu enden.«
Esteban betrachtete forschend Kaldaks Gesichtsausdruck.
»Sie haben es erledigt? So schnell?«
Kaldak wirkte überrascht. »Selbstverständlich.«
Esteban war hochzufrieden. Er hatte sich seiner Macht versichert. Aber selbst dieses Hochgefühl wurde getrübt von Kaldaks lässigem Auftreten. Esteban zerknüllte das Fax.
»Aber die kriegen Sie vorerst nicht. Wir lassen sie nach Tenajo fahren.«
Kaldak schwieg.
Er war nicht begeistert, stellte Esteban mit Genugtuung fest.
Gut so. Vielleicht hätte er Kaldak gewähren lassen sollen, aber sein Mangel an Unterwürfigkeit wurmte ihn. Außerdem spielte der Zeitpunkt keine große Rolle.
Es lief sowieso alles auf das gleiche hinaus.
»Kommen Sie mit ins Lager?« fragte Kaldak.
»Nein, ich bleibe noch ein bißchen hier.«
Esteban ließ den Blick über die Berge
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