und das Geheimnis der Tuerme
mit ihnen geschehen?«
Charles zögerte.
»Sind einige von ihnen vielleicht … gestorben?«, fragte Grandma.
Charles holte tief Luft.
»Fünfzehn Minuten«, sagte Flame nach einem Blick auf ihre Uhr.
»Sind einige von Glendas Ehemännern gestorben, Charles?«
»Ja«, erwiderte er.
»Alle vier?«, fragte Grandma.
Charles sah sie perplex an. Grandma wartete, ihre grünen Augen erwiderten seinen Blick wach und entschlossen. Charles zuckte mit den Schultern und sagte: »Ja, ich glaube es zumindest. Ich weiß es nicht mit Sicherheit, das tut keiner, aber ich habe so einen Verdacht.«
»Kennst du den Namen ihres letzten Ehemanns?«
»Ich glaube, er hieß Pierre«, erwiderte Charles, dem auffiel, dass Marilyn Cantrip zusammenzuckte, als sie den Namen hörte.
»Woher weißt du das?«
Charles zuckte erneut mit den Schultern. »Manchmal redet Glenda gern. Ich habe sie den Namen Pierre erwähnen hören.«
»Hast du ihn jemals getroffen?«
»Himmel, nein!«, erwiderte Charles. »Ich sehe Glenda nur sehr selten, und ich habe noch nie einen ihrer Ehemänner getroffen.«
»Steht dein Vater in Kontakt zu Glenda?«, fragte Grandma.
Charles schüttelte den Kopf. »Soweit ich weiß nicht«, sagte er.
»Was meinst du? Woher kommt Glendas Vermögen?«
Charles richtete sich auf und sah Grandma aufmerksam an. »Ich nehme an, es ist von ihren Ehemännern«, sagte er ruhig. Ihm fiel auf, dass ein Schatten über Marilyns Gesicht huschte.
»Ist dir bewusst, dass ihr letzter Ehemann, Pierre, der Anwalt meines Mannes war?«, fragte sie.
Charles’ Augen weiteten sich erstaunt. »Nein!« Wieder sah er den Schatten auf ihrem Gesicht und bemerkte, dass Flame und Flora sie besorgt ansahen. »Warum? Was ist passiert? Worum geht es hier überhaupt?«
Marilyn betrachtete ihn schweigend und erschöpft. Dann sprach sie mit bedächtiger Stimme. »Als mein Mann Sheldon vor fünf Jahren in Südfrankreich starb, verschwand sein Anwalt mit seinem Geld über alle Berge. Ich habe guten Grund zu der Annahme, dass Glenda mit diesem Anwalt verheiratet war und hinter dem Diebstahl steckt. Der Anwalt selbst starb unter mysteriösen Umständen, nur wenige Tage nach der Testamentsvollstreckung. Unglücklicherweise war zu diesem Zeitpunkt das Geld bereits von seinem Konto verschwunden. Es ist nie gefunden worden, trotz einer großangelegten polizeilichen Ermittlung.«
Charles schien aus allen Wolken zu fallen. »Nicht möglich!« Er sah ehrlich erstaunt aus.
Grandma beobachtete ihn wie ein Falke.
»Glenda hat dich bestohlen?«, sagte Charles.
Grandma strich sich gedankenverloren durch das Haar und sagte knapp: »Ich bin davon überzeugt. Es scheint dich zu überraschen. Ein Cantrip, der einem anderen Cantrip etwas wegnimmt.«
Sie schwiegen alle. Flame warf erneut einen Blick auf die Uhr. »Noch zwölf Minuten«, sagte sie. Charles war die Anspannung deutlich anzumerken, er rieb sich mit der Hand über das Gesicht.
»Wirst du Glenda erzählen, was dir in der vergangenen Nacht widerfahren ist, Charles?«, fragte Grandma.
Charles breitete ratlos die Arme aus. »Was soll ich machen?«, sagte er flehentlich. »Sie erwartet, dass ich ihr alles erzähle!«
»Und das wäre?« Grandma sah aus, als wäre sie mit ihrer Geduld am Ende und Charles spürte das.
»Das wäre, dass es im Westturm ein Portal gibt, das von deinen Enkelinnen mit Hilfe der Magie der vier Himmelsrichtungen geöffnet werden kann.«
Grandma sah ihm fest in die Augen. »Und wohin führt das Portal?«
Charles zuckte die Achseln. »Ich glaube, es führt zurück in die Familiengeschichte der Cantrips … Wir haben George Cantrip dort getroffen. Er hat uns den Weg zurück gezeigt.«
»Welches Interesse hat Glenda an diesem Portal?«, fragte Grandma.
»Vielleicht denkt sie, damit könnte sie das Schicksal der Cantrip-Familie kontrollieren«, sagte Charles. »Wer weiß? Ich weiß, dass sie Cantrip Towers um jeden Preis besitzen will, und dass sie glaubt, Sidney Cantrip hätte den geheimen Plan niemals bekommen dürfen. Glenda glaubt, ihre Urgroßmutter Lily hätte ihn Margaret, also ihrer Großmutter, geben sollen.«
Grandma lächelte. »Und, stimmst du ihr zu?«
»Ich?«, Charles zuckte erneut mit den Schultern. »Ich weiß es nicht. Es kümmert mich auch nicht.«
»Zehn Minuten«, sagte Flame.
Charles warf Flame einen Blick zu, dann sah er Grandma an. In seinen Augen lag plötzlich ein Flehen.
»Hör zu, Marilyn. Ich habe vielleicht ein paar üble Dinge getan, aber ich bin
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