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und das Geheimnis der Tuerme

und das Geheimnis der Tuerme

Titel: und das Geheimnis der Tuerme Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sheridan Winn
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Mum.
    Diese setzte ihre Tasse ab. »Was hast du da gerade gesagt?«, fragte sie Sky.
    »Wer ist Mim?«, wiederholte Sky.
    »Nein, das andere. Dass Sidney mit dir geredet hat«, sagte Mum.
    »Ach weißt du, Mum, Sky redet ständig mit Sidneys Bild.« Marina lachte und warf ihre dunklen Locken zurück.
    Mum schüttelte den Kopf und lächelte ebenfalls. »Das weiß ich natürlich, aber ich frage mich doch, woher Sky den Namen Mim kennen sollte. Es sei denn, Sidney hätte ihr tatsächlich geantwortet!«
    Mum und Dad hatten Sky schon oft vor Sidney Cantrips Porträt stehen sehen, das in der großen Halle am Fuße der breiten Mahagonitreppe hing. Der berühmte Süßwarenfabrikant hatte Cantrip Towers 1910 erbaut, und es war seit vielen Jahren Familientradition, dass alle ihm eine gute Nacht wünschten, wenn sie an seinem Bild vorbei die Treppe hinauf ins Bett gingen.
    Mum und Dad hatten natürlich gehört, wie Sky mit dem Porträt ihres Ur-urgroßvaters redete, aber sie ahnten nicht, dass Sidney ihr tatsächlich antwortete.
    »Du bist schon ein lustiges kleines Ding, Sky!«, sagte Dad.
    Grandma tupfte sich den Mund mit ihrer Serviette ab, doch eigentlich tat sie das nur, um ihr Lächeln zu verbergen. Flame, Marina und Flora kicherten ebenfalls in sich hinein.
    Sky verschränkte die Arme vor der Brust und schürzte die Lippen. Ihre Stupsnase vorwitzig in die Luft gereckt fragte sie erneut: »Und wer ist Mim jetzt?«
    »Mim war Sidneys Frau«, erklärte Grandma. »Sie war eure Ur-urgroßmutter und eine ganz reizende Dame. Sie waren beide ganz reizende Menschen, Sidney und Mim.«
    »Und was wollte Sidney von dir?« Dad lachte.
    »Sidney möchte, dass wir Mims Porträt neben seins an die Wand hängen«, sagte Sky. »Er hat gesagt, es sei wichtig.« Für sie war der Wunsch ihres Ur-urgroßvaters das Normalste von der Welt.
    Dad kratzte sich am Kopf und sah Sky an. Woher hat sie nur diese seltsamen Ideen?, fragte er sich.
    »Wo ist Mims Porträt denn? Welches ist es?«, fragte Flora. Auf Cantrip Towers hingen viele Familienporträts, einige von ihnen waren hunderte von Jahren alt. Die Cantrips waren eine große Familie und ihre Geschichte war hier, an den Wänden von Cantrip Towers, dokumentiert. Nur wenige der Bilder jedoch trugen ein beschriftetes Schild, und die Cantrip-Schwestern hatten keine Ahnung, wer auf den Bildern zu sehen war – abgesehen von Sidney natürlich.
    »Mims Porträt ist das im Wohnzimmer, es hängt an der Südseite«, sagte Mum.
    »Lasst uns einen Blick darauf werfen«, schlug Dad vor.
    Die ganze Familie erhob sich vom Frühstückstisch und ging gemeinsam ins Wohnzimmer. Sie liebten diesen Raum alle sehr. Es war der eleganteste im ganzen Haus, mit seiner hohen Decke und den taubenblau gestrichenen Wänden, an denen etliche Gemälde hingen. An einer Wand befand sich der Kamin, an der gegenüberliegenden ragte ein großes Regal in die Höhe, das mit unzähligen Büchern vollgestopft war. In der Mitte des Raumes standen sich zwei ausladende, cremefarbene Sofas gegenüber und auf den blitzblank gewienerten Eichendielen lagen farbenfrohe Perserteppiche.
    Und da war Mim Cantrip, hoch oben an der Wand. Das Porträt zeigte eine hübsche Frau mit einem runden, heiteren Gesicht, lebhaften Augen und dunklen Locken, die sie hochgesteckt trug.
    Die Cantrip-Schwestern bestaunten das Bild über ihren Köpfen.
    »Sie scheint sehr glücklich gewesen zu sein«, sagte Flame.
    »Das war sie auch«, erwiderte Grandma zustimmend. »Sie und Sidney errichteten Cantrip Towers und hatten fünf gesunde Kinder.«
    »Mim sieht freundlich aus«, sagte Marina und betrachtete ihre Ur-urgroßmutter nachdenklich. »Ich finde, sie und Sidney sollten nicht länger getrennt sein.«
    »Genau!«, meinte Sky. »Das hat Sidney auch gesagt.«
    »Nun, wir können Sidney schlecht hierhin hängen«, sagte Dad und rieb sich nachdenklich das Kinn.
    »Auf keinen Fall!«, rief Flame. »Sidney muss an seinem Platz bleiben. Er beschützt das Haus.«
    »Dann nehmen wir eben Mim mit in die Halle und hängen hier im Wohnzimmer ein anderes Gemälde auf«, sagte Dad.
    Sie gingen in die Halle und blieben am Fuß der Mahagonitreppe stehen, die im Herzen des Hauses alle Stockwerke miteinander verband. Hier hing direkt neben der Treppe in einem verschnörkelten goldenen Rahmen das prächtige Porträt von Sidney Cantrip. Sidney war ein bärtiger, heiterer Geselle, der aussah, als habe er gern eine gute Geschichte zum Besten gegeben.
    Mum blickte an der Wand hoch.

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