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und das geheimnisvolle Erbe

und das geheimnisvolle Erbe

Titel: und das geheimnisvolle Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nancy Atherton
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Antwort bekommen. Ich hatte auch keine erwartet. Sie hat schließlich viel nachzuholen. Würdest du dir das mal ansehen?«
    Ich gab ihm die Blätter und lehnte mich ans Geländer, während er las.
    Im Vorwort hatte ich alles angesprochen, was ich während der Zeit in Dimitys Cottage gelernt hatte.
    Ich schrieb von Schmerz und Verlust, von Enttäuschungen und davon, wie große Pläne auf tragische Art scheitern können. Aber auch über Mut und Hoffnung schrieb ich, und über das Heilen von Wunden. Es war mir gar nicht schwer gefallen – es war ja bereits alles vorhanden, dort in den Geschichten. Natürlich erwähnte ich keine Namen und bemühte mich, die Sätze einfach zu halten. Und das war das Schwerste von allem gewesen: zu sagen, was zu sagen war, aber mit so einfachen Worten, dass ein Kind es verstehen konnte.
    Dabei versuchte ich aber auch den Erwachsenen anzusprechen, der das Kind eines Tages sein würde.
    Ich bat ihn, das Buch nicht auf einem Bücherregal verstauben zu lassen, sondern es griffbereit zu halten und es von Zeit zu Zeit wieder zu lesen, als Erinnerung an die vielen kleinen Freuden des Alltags, die wir in den Wirren des Lebens nur zu leicht übersehen.
    Zum Schluss hatte ich einen kleinen Absatz angefügt, der in der endgültigen Reinschrift jedoch nicht erscheinen würde, denn er war nur für ein einziges Paar Augen bestimmt. Darin schrieb ich von der schrecklichen, wunderbaren Kraft der Liebe; davon, wie sie benutzt werden konnte, um jemanden gefangen zu halten oder aber zu befreien; dass man sie ohne Gegenleistung schenken konnte, und dass sie, auch wenn sie zurückgewiesen wurde, nicht verloren gehen müsse. Mehr als alles andere jedoch betonte ich, wie wichtig es sei, an die Liebe eines aufrichtigen Menschen zu glauben, egal wie un-praktisch oder absurd oder Angst einflößend die äußeren Umstände seien. Denn schließlich gebe es keine absolute Sicherheit im Leben und die Chance komme womöglich nie wieder.
    Es schien sehr lange zu dauern, bis Bill alles gelesen hatte, aber als er fertig war, sah ich in seinen Augen, dass meine Worte die erhoffte Wirkung zeitigten. »Es ist gut«, sagte er. »Es ist sehr gut. Ich glaube, die Kritiker werden statt der Geschichten diese Einleitung besprechen.«
    »Wichtig ist vor allem, dass die Kinder die Geschichten nicht vergessen.«
    »Wenn sie das, was du hier geschrieben hast, aufmerksam lesen, werden sie es ihr ganzes Leben lang nicht vergessen.« Bill legte die Blätter neben sich auf den Liegestuhl, stand auf und trat zu mir.
    »Diesen letzten Absatz könnten sie jedoch etwas schwierig finden. Findest du nicht, dass er das ei-gentliche Thema sprengt?«
    »Er gehört nicht zum Thema.«
    »Ach so.« Bill legte seine Hand auf meine, die auf dem Geländer lag. »Und hast du es ernst gemeint, was du da geschrieben hast?«
    »Sehr ernst.«
    »Wenn das so ist …« Er ließ sich auf ein Knie nieder und sah zu mir auf. »Lori Shepherd, ich kann dir nichts weiter bieten als … na ja … einen gewissen Familienbesitz und meinen etwas bizarren Humor. Und natürlich mein Herz. Willst du meine Frau werden?«
    »Ein interessanter Vorschlag«, sagte ich bedächtig, »über den ich schon länger nachgedacht habe.
    Nach reiflicher Überlegung …«
    »Du genießt das wohl, nicht wahr?«, sagte Bill, indem er sein Gewicht von dem einen Knie auf das andere verlagerte.
    »Nach reiflicher Überlegung«, wiederholte ich,
    »habe ich beschlossen, deinen Antrag anzunehmen, aber nur unter zwei Bedingungen.«
    »Nenne sie.«
    »Erstens möchte ich wissen, was das E in William E. Willis bedeutet. Steht das wirklich für Edmund, oder bilde ich mir nur ein, dass zwischen dir und deinem Großonkel eine gewisse Ähnlichkeit besteht?«
    »Ich ziehe es vor, es als die Ähnlichkeit mit einem genialen Erfindergeist zu betrachten«, sagte Bill würdevoll, »aber ja, du hast Recht. Und jetzt schnell, ehe mir die Beine einschlafen – was ist die zweite Bedingung?«
    »Dass wir unsere Flitterwochen hier in diesem Cottage verbringen.«
    Bills Gesicht wurde ernst, nur war es diesmal nicht gespielt. »Lori, du weißt, dass ich das einrichten würde, wenn ich es könnte, aber es ist nicht möglich. Das Haus ist bereits verkauft. Der neue Eigentümer zieht Ende des Monats ein.«
    Ich ließ meinen Blick über den Garten schweifen.
    Emmas geschickte Hände hatten einen herrlichen Blütenteppich aus den verschiedensten Formen, Farben und Düften geschaffen, und ich hoffte, dass der neue

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