und das Schulfest
ganzen Haushalt.«
Großtante Adelheid nickte zustimmend. »Haargenau. Halte dich mal zurück mit einem vorschnellen Urteil, David. Sonst streiche ich deinen Nachtisch.«
Sie stand energisch auf und holte einen Apfelkuchen aus der Speisekammer.
Josefine stieß einen entzückten Schrei aus.
»Der Kuchen wird aber gerecht aufgeteilt«, warnte sie David. »Ein Drittel für euch, zwei Drittel für Julian und mich. Wir sind schließlich älter und brauchen mehr Energie.« Er schob den Kuchen in seine Richtung.
»Finger weg!«, befahl Großtante Adelheid und teilte den Kuchen mit einem scharfen Messer in acht gerechte Stücke. »Eines für jeden und das zweite Stück am Nachmittag.« Sie lächelte Josefine freundlich an. »Du bleibst doch, bis es Kakao gibt, oder?«
»Ich hätte auch gerne so eine nette Großtante«, schwärmte Josefine eine Weile später. Sie lag rücklings auf Neles Bett und starrte auf die gemalten Sterne an Neles Zimmerdecke. »Du bist ein echter Glückspilz, Nele.«
Nele nickte zustimmend. »Tante Adelheid ist die coolste Socke auf der ganzen Welt«, sagte sie.
Sie spürte einen schmerzenden Stich in der Magengegend. Dass sie ein Glückspilz war, hatte sie heute Morgen auch noch geglaubt. Und auf einmal war alles ganz anders gekommen.
Nach ihrer gigantischen Niederlage waren Tanne und Lukas ohne ein Wort mit ihr zu wechseln aus der Turnhalle verschwunden. Aber sie hatte genau gehört, was Florian den beiden hinterhergerufen hatte: »Bis später«, nämlich.
Plötzlich klingelte im Flur das Telefon.
»David Winter!«, hörte sie ihren Bruder laut rufen. Im Augenblick war er immer als Erster am Telefon. Sie hatte schon länger den Verdacht, dass er auf den Anruf eines Mädchens wartete, und ihn bereits höllisch damit geärgert. Nele schaute rasch auf ihren Wecker. Das war genau die Uhrzeit, die sie mit Tanne für heute Nachmittag ausgemacht hatte. Wenn Tanne sie an ihre Verabredung erinnern wollte, würde Nele sie aber erst mal zappeln lassen.
Sie wartete angespannt darauf, dass David mit dem Telefon in ihr Zimmer stürzen würde, und gelangweilt sagen: »Für dich, Schwesterzwerg.« Aber nichts dergleichen geschah.
Stattdessen brüllte er so laut, dass man es in der ganzen Burg hörte: »Tante Adelheid, darf Julian heute bei uns übernachten?« Das konnte nur bedeuten, dass es bei Julian zu Hause wieder Ärger gab.
Nele spürte, wie ihr zum zweiten Mal an diesem Tag die Tränen in die Augen stiegen. So langsam wurde sie eine richtige Heulsuse.
Auf einmal hatte sie auf nichts mehr Lust, am allerwenigsten auf Josefine.
So eine blöde Idee, ihre Erzfeindin zu sich nach Hause einzuladen. Jetzt hatte sie diese Pferdetussi am Hals. Außer über Ponys und Handball kriegte die doch kein vernünftiges Wort heraus. Nicht mal Mathe konnte man von Josefine abschreiben. Schließlich stand sie in Mathe noch schlechter als Nele.
Nele beschloss, Josefine ihr eigenes Kuchenstück zu überlassen, damit sie so schnell wie möglich ging. Der gemeinsame Kakao war jedenfalls gestrichen.
Im gleichen Moment sagte Josefine: »Wollen wir jetzt endlich loslegen und dein gruseliges Schulfest planen? Unsere Ideen müssen Hand und Fuß haben, damit sie die anderen überzeugen. Ich habe mitgekriegt, dass den Vorschlag von Lukas ziemlich viele Jungs gut finden und Tanne hat auch schon Stimmen für den Tier-Wettbewerb gesammelt. Aber das hat doch echt null mit dem Schulfest zu tun. Vielleicht können wir beim Kakaotrinken David und Julian um Hilfe bitten, Jungs kennen sich doch mit so Geisterkram immer supergut aus. Hast du ein großes Blatt Papier, wo wir alles aufschreiben können?«
Nele starrte Josefine verblüfft an. Dann reichte sie ihr einen nagelneuen Block.
»Also«, sagte Josefine geschäftig. »Überschrift: Unser total gruseliger Schulfest-Plan! Du diktierst, ich schreibe.«
Das fünfte Kapitel
zeigt David von einer ganz anderen Seitelässt auch Großtante Adelheid mitmischenempfängt einen seltenen Besucher auf Burg Kuckucksteinlässt keinen Krümel übrigbringt Neles gute Laune zurückund am Ende
Eine neue Freundin
Eine Stunde später war die erste Seite des Blocks schon bis in die letzte Zeile vollgeschrieben. Den Rand hatte Josefine mit total lustigen Gespenstern verziert. Nele hatte gar nicht gewusst, dass Josefine etwas anderes außer Pferdeköpfe kritzeln konnte. Aber um ehrlich zu sein: Josefine konnte besser zeichnen als Nele.
»Ich lese mal vor, was wir bis jetzt alles gesammelt
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