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...und der grüne See (German Edition)

...und der grüne See (German Edition)

Titel: ...und der grüne See (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heinrich Lause
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saß vor dem Gasthof entspannt vor einem Glas
Holunderwein, als Denny sich völlig außer Atem zu ihr setzte.
    „Du meine Güte! Wo bist du denn gewesen?
Was gab es denn so Wichtiges zu erledigen?“
Denny zeigte ihr seinen ersten Einkauf, den er alleine in
    Aule Meille mit Fünfsilber-Mark getätigt hatte.
Tessa kam aus dem Staunen nicht heraus.
„Donnerwetter, das nenne ich Glück! An solche Hemden ist
schwer ranzukommen und es gibt kaum noch welche davon.“
    Denny brauchte noch Zeit, um zu verschnaufen und be
-
stellte sich erst mal einen Holundersaft, der diesmal von einer
kleinwüchsigen Frau serviert wurde.
    Auf der gegenüberliegenden Seite sah Denny ein leer ste
-
hendes, zerfallenes Geschäftshaus. Tier> las er an einem halb herunter hängenden Brett. Hinter
der verschmierten Ladentür hing ein Schild mit der Aufschrift
. Das Haus schien schon viele
Jahre leer zu stehen. Hohe Gräser und Unkraut versperrten den
Zugang und verschandelten die Hausfassade. Denny dachte
sich nichts dabei. Geschäftsaufgaben waren in der heutigen
Zeit nicht selten.
    Mittlerweile hatte er sich von seinem Sprint erholt und ließ
sich ein zweites Glas Holundersaft bringen.
Denny kräuselte die Stirn.
„Tessa, erklär mir doch mal, warum leben und arbeiten hier
so viele kleinwüchsige Menschen?“
Seine Wächterin nippte genüsslich an ihrem Glas.
„Auf diese Frage von dir habe ich schon gewartet. Sie gehö-
ren nicht zu den Menschen, wie du sie bisher hin und wieder
mal gesehen hast. Sie haben keine Gen-Erkrankungen. Es sind
Zwerge!“
„Nee, ne?“ Dennys Blick wanderte zu der fleißigen
Bedienung, die zwischen den Kunden hin und her eilte.
„Ja, du hast richtig gehört. Zwerge! Du kennst sie aus
verschiedenen Märchen. Die Gewöhnlichen wissen rein gar
nichts von deren Existenz - genauso wenig wie von unserer.
Vor vielen Jahren waren sie ausschließlich in der Bergarbeit
beschäftigt und versorgten uns Steinmagier mit Edelsteinen. Sie
waren so ziemlich in allen Wäldern und Bergen Deutschlands
anzutreffen. Vor etwa fünfzehn bis zwanzig Jahren begann
für die Zwerge eine schlimme Zeit. Es gab einen mächtigen
Steinmagier im Harz, der anfing, die Zwerge dort zu verfolgen
und zu zwingen, für ihn Edelsteine zu bergen – und zwar
ohne Gegenleistung. Diejenigen, die sich weigerten - und das
waren nicht wenige - wurden eingesperrt oder von ihm getötet.
Viele konnten flüchten. Für die Ältesten unserer Gemeinschaft
war der Bogen überspannt und sie stellten ihn zur Rede. Es
kam zu einem heftigen Streit innerhalb des Rates. Auch er
gehörte für eine gewisse Zeit dem Ältestenrat an und hatte
viele andere Steinmagier auf seine Seite gezogen. Dabei waren
seine Anhänger nur solche, die es in unserer Gemeinschaft zu
nichts gebracht hatten oder straffällig geworden waren. Dieser
mächtige Steinmagier verließ schließlich die Gemeinschaft, zog
mit seinen Gefolgsleuten in den Harz und gab sich und seinen
Anhängern einen neuen Namen: Die Xamamax! Der Begründer
dieser Gruppe verfolgte die Zwerge unbeirrt weiter. Sein Ziel
ist es noch immer, sämtliche Steinmagier unter sich zu vereinen.
Es kommt noch immer zu Auseinandersetzungen zwischen den
Xamamax und uns, die nicht selten blutig enden. Letztendlich
zahlte sich unsere Überlegenheit aus, und wir konnten ver-
hindern, dass die Xamamax in anderen Landstrichen Einfluss
bekamen. Zurzeit herrscht im Großen und Ganzen Ruhe. Im
Harz ist es allerdings immer noch gefährlich für die Zwerge.
Dort leben nur noch wenige von ihnen in Freiheit oder arbeiten
für uns als Spione. Eine Unzahl floh damals ins Wiehengebirge
oder zu uns in den Teutoburger Wald. Soviel Arbeit gab es hier
für Bergleute nicht. Also wurden sie umgeschult und haben –
wie du siehst – andere Beschäftigungen gefunden.“
Denny hatte aufmerksam zugehört.
„Nannte man den Anführer vielleicht den ?“
„Ja“, erwiderte sie verwundert, „aber woher weißt du das?“
„Als wir heute bei Josef wegen meiner Steine waren, hast du
dich mit ihm in einem seltsamen Dialekt unterhalten und unter
Anderem fiel auch der Name .“
„Ach so! Das war übrigens Plattdeutsch, wie auch der
Ortsname Aule Meille. Übersetzt: Altes Melle. Dein Großvater
ist, als er so alt war wie du jetzt, mit diesem Dialekt aufgewach-
sen. So, Denny! Jetzt wird`s aber Zeit, ins Bett zu gehen. Morgen
geht’s

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