...und der grüne See
„dann kommst du ja mit uns zusammen in den Beutling.“
Denny überkam ein tolles Gefühl. Seine ersten Kontakte mit Klassenkammeraden kurz vor Schulbeginn und dann noch so nette. Seine Vorfreude wuchs. Er schaute auf seine Uhr und erschrak. Es wurde Zeit, Tessa wartete sicherlich bereits auf ihn.
„Ok, ich muss jetzt leider los. Ich treffe mich gleich mit meiner Wächterin. Ich denke, wir sehen uns im Kolleg, ja?“, fragte Denny.
„Falsch“, wiedersprach ihn Moana feixend, „morgen auf der Waldbühne.“
„Naja, umso besser!“ Denny grinste und setzte sich sofort Richtung Ausgang in Bewegung.
Als er an der Kasse vorbei flitzte, saß dort noch immer der kleine Mann und schaute ihm misstrauisch hinterher. Draußen auf der Straße lief Denny seiner Wächterin in die Arme.
„Na, du bist aber nicht gerade weit gekommen oder hast du schon einen Rundgang hinter dir?“
„Nö!“, hechelte Denny völlig außer Atem.
Tessa sah auf und lächelte. „Ja, da drin kann man sich ganz schön verlieren. Die haben viele interessante Dinge, nicht wahr?“
Denny nickte und dachte an die Zwillinge.
„Also dann, weiter im Programm. Zuallererst holen wir Geld für deine Steine.“ Sie zeigte auf ein großes Fachwerkgebäude, in dessen hölzernen Torbogen der Schriftzug stand.
„Sag mal, Tessa, was bedeutet eigentlich Fünfsilber-Mark?“, wollte Denny wissen, während sie auf die Bank zugingen.
„Damit sind alte Fünf-Deutsche-Mark-Münzen gemeint, die haben in den Siebziger Jahren noch als gültiges Zahlungsmittel gegolten. Es war damals das einzige Geldstück mit etwas Silbergehalt. Silber verstärkt die Wirkung von Steinen. Als in Deutschland neues Geld auf den Markt kam, haben unsere Ältesten entschieden, diese Münze als Zahlungsmittel innerhalb unserer Gemeinschaft beizubehalten.
Dies fand auch bei den meisten Steinmagiern große Zustimmung. Wenn ich dir einen Tipp geben darf, dann solltest du immer ein paar Fünfsilber-Mark in der Tasche haben. Das erleichtert das Wirken mit Steinen.“
Als Denny mit seiner Wächterin die Bank betrat, befanden sie sich in einer Art Vorraum, in dem nichts anderes zu sehen war, als weiße Wände. Fußboden und Decke waren ebenfalls schneeweiß. In einer der Wände war ein kleines verschlossenes Fenster eingesetzt. Davor stand auf einer Fensterbank eine Glocke, wie man sie aus Empfangsbereichen von Hotels kannte. Tessa schlug mit der flachen Hand darauf und das Fenster wurde ruckartig nach innen aufgerissen. Es war bereits das zweite Mal, dass Denny am selben Tag einen kleinwüchsigen Menschen sah.
„Ja, bitte?“, kam es freundlich aus der Wand. Der Banker, der in einer Art Verschlag saß, lächelte die Kunden an.
„Guten Tag“, erwiderte Tessa, „ich möchte einen größeren Geldbetrag.“
Der Mann auf der anderen Seite des Fensters schaute an Tessa vorbei und blickte Denny in die Augen. „Aha! Ein neuer Schüler für den Beutling. Ich wünsche Ihnen einen guten Start, junger Mann.“
Tessa hatte inzwischen einen dunkelblauen Stein an einer Kette aus der Tasche gezogen.
„Haben Sie Ihren Schlüsselstein dabei?“
„Ja, naürlich.“
Kurz darauf begann dieser hellrot aufzuleuchten. Der Stein gab einen Strahl ab, traf auf eine der Wände und wanderte langsam eine Ecke weiter. Tessa folgte dem Strahl. Denny blieb unsicher stehen. Mit Ausnahme des Ausgangs sah er sich nur noch von weißen Wänden umgeben, als der Bankangestellte die Fensterklappe von innen zustieß. Schnell folgte er Tessa, die mit zügigen Schritten auf eine der Wände zuging. Denny zuckte zusammen.
„Vorsicht Tessa, da ist eine …“, er stockte, denn der Eingangsbereich war wesentlich größer, als er anfangs wirkte. Seine Wächterin entfernte sich zunehmend von ihm, bis sie nach rechts abbog und ganz in einer Wand verschwunden war. Verblüfft blieb er stehen.
Nach kurzer Zeit schoss ihr Kopf wieder aus der Wand.
„Na komm schon, wo bleibst du denn? Wir haben nun wirklich keine Zeit für irgendwelche Trödeleien.“
Zögernd ging Denny auf Tessa zu und erkannte erst in diesem Moment, dass er sich in einem langen Gang befand. Vorsichtig tapste er hinter ihr her.
„Jeder Bankkunde hat seinen persönlichen Weg zu seinem Konto. Der Schlüssel weist den Weg mit einem Lichtstrahl, den nur der Kontoinhaber sehen kann.“
„Aha!“. Mehr fiel Denny dazu nicht ein.
„So, jetzt aber weiter.“
Trotz des hohen Tempos dauerte es eine Weile,
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