...und der grüne See
das heute Abend erst mal selbst anhören. Du kannst dann immer noch entscheiden, ob Sauer davon wissen muss.“
Denny schlug, ohne sich von Tessa zu verabschieden, den Weg zum Esssaal ein. Moana blieb stumm und folgte ihm.
„Denny!“, rief Tessa ihm nach. „Warte mal!“
Doch Denny hörte sie nicht mehr und verschwand um die nächste Ecke.
Tessa drehte sich unsicher zu Mian und Rüstem um, die noch bei ihr standen. „Hab ich was Falsches gesagt?“
„Nein, ich denke, wir reden heute bei Agatha weiter, ok? Wir müssen jetzt los.“ Tessa nickte und winkte ihnen nach.
Denny kam am Nachmittag aus dem Lehrgebäude für Steinheilkunde und sah Tessa auf der Mauer sitzen. Er hatte wegen seinem Verhalten am Vormittag ein schlechtes Gewissen. Außerdem ärgerte er sich noch immer, nichts über den Standort des zu wissen. Denny fühlte einen hohen Erwartungsdruck, den Professor Sauer vermutlich unbewusst auf ihn ausübte. Langsam schlurfte er auf Tessa zu.
„Tut mir leid! Ich meine, das von heute Mittag.“
„Schon ok, mein kleiner Magier.“ Sie tippte Denny kurz auf die Nase.
„Komm schon, lass uns kurz zu Sauer gehen, und dann machen wir uns schleunigst zum Uranusbaum auf, ja? Schließlich will ich diesen Willi kennenlernen, wer immer das sein mag.“
Erleichtert ging Denny mit seiner Wächterin zum Herrenhaus und betrat kurze Zeit später das Büro des Schulleiters. Professor Sauer saß an seinem akkurat aufgeräumten Schreibtisch. Nichts deutete darauf hin, dass der Direktor sehr beschäftigt war. Er schien nur auf die beiden gewartet zu haben.
Lächelnd blickte er auf.
„Denny, mein Junge!“ Der Schuldirektor erhob sich von seinem Sessel und begrüßte Denny mit einem kräftigen Händedruck. Denny nickte nur, während er sich seine schmerzende Hand rieb.
„Hast du dich in den letzten Wochen gut eingelebt?“ Sauer ging wieder an seinem Platz. „Es tut mir leid, dass ich in der letzten Zeit nicht für dich da sein konnte, aber ich hatte außerhalb des Kollegs einige Termine. Zwischendurch gab es leider auch keine Möglichkeit, dich zu treffen. Als Schulleiter hat man manchmal einfach zuviel zu tun.“
Denny hatte ihn nicht vermissst und entschieden, ihm nichts von dem zerbrochenen Kasten und dem darin versteckten Zettel zu erzählen. Erst musste er wissen, was diese seltsamen Zeichen bedeuteten und was sich hinter den Initialen verbarg - von dem Termin ganz zu schweigen. Er befürchtete, Sauer würde ihm den Stein und damit die ganze Angelegenheit abnehmen. Zu schweigen hielt er für vernünftig. Tessa hatte sich wieder auf dem Sitzmöbel neben der Tür niedergelassen. Diesmal hörte sie aufmerksam zu.
„Wo oder bei wem leistest du eigentlich dein Praktikum?“, wollte Professor Sauer von Denny wissen.
„Bei einem Venediger“, gab Denny zur Antwort und nahm dankend Schokoplätzchen aus einer Schale, die ihm der Schulleiter hinhielt.
„Ah!“, strahlte Sauer mit glänzenden Augen. „Sehr interessant und eine gute Wahl, Denny. Diese Herrschaften haben eine Menge Erfahrung mit seltenen Steinen. Sie finden sie problemlos an den unmöglichsten Stellen. Diese Venediger gibt es schon seit Jahrhunderten und vor langer Zeit fanden und sammelten sie ganz bestimmte Materialien, die für die Herstellung von farbigen Glasfenstern benötigt wurden. Die deutschen Wälder kennen sie wie ihre eigene Westentasche. Ich denke, von diesem Venediger wirst du sicher sehr viel lernen. Die finden einfach jeden Stein, mag er noch so selten sein, wie zum Beispiel deinen Paraiba.“ Sauer hatte sich mit dem Stuhl zum Fenster gedreht und war ins Schwärmen geraten. Er besann sich, als ob ihm noch etwas eingefallen wäre. „Apropos!“ Der Professor schwang sich wieder zurück und sah Denny erwartungsvoll an. „Was gibt es Neues über deinen Paraiba oder besser, über den ?“ Er bediente sich noch einmal aus der Schokoschale und verstaute sie wieder ganz unten in seinem Schreibtisch.
Denny sahTessa hilfesuchend an, die daraufhin nur mit den Achseln zuckte. Sauer tauchte wieder hinter seinem Schreibtisch auf.
„Nichts!“, log Denny. Er wollt auch Moana nicht verpetzen und würde er die Schuld an der Bruchlandung des Kästchens auf seine Kappe nehmen, wäre er den Stein wohl erst recht los. Das wollte er um jeden Preis verhindern.
„Naja, es war einfach keine Zeit, um nachzuforschen. Waldausflüge waren zeitlich einfach nicht drin, Herr Professor.“
Der Schulleiter lächelte und
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