...und der grüne See
nickte verständnisvoll. „Ich weiß, mein Junge, aber meine Abwesenheit bedeutet nicht, dass ich nicht erfahre, was in meinem Kolleg passiert.“
Denny nickte.
„Schön. Du hast doch hoffentlich den Paraiba wirklich noch?“
„Natürlich, Herr Professor. Wenn sie wollen, kann ich ihn sofort herholen“.
Denny stand auf und schien loslaufen zu wollen, obwohl er das im Grunde gar nicht vorhatte. Seine Absicht war lediglich zu demonstrieren, dass die Möglichkeit bestand - der Trick funktionierte.
„Nein, nein, nicht nötig, Denny. Ich glaube dir auch so, aber du musst weiterhin gut auf ihn aufpassen, ja?“
„Das werde ich, Herr Professor“, versprach Denny. „Er befindet sich in absoluter Sicherheit“.
„Ich nehme an, dass du Tessa bereits von dem Paraiba und deiner neuen Verantwortung erzählt hast. Mit fragendem Blick sah er zu Tessa, die sofort reagierte: „Ja, Herr Professor. Denny hat mich über vieles informiert. Vielleicht werde ich mit Denny einen kleinen Ausflug in den Wald unternehmen. Denny kennt ihn kaum.“
„Stimmt, Herr Professor!“, warf Denny ein. „Bislang bin ich nur einmal bis in die Nähe der Stadt Halle vorgedrungen und das war mit unserer Stonecash-Mannschaft.“
„Ich weiß, Denny. Dabei habt ihr die Bekanntschaft mit Schülern aus dem Harz gemacht. Das sind durch die Bank alles Rüpel. Und ich vermute, dass sie im Auftrag von Professor Felten dort waren.“
„Sie wissen davon?“ Denny staunte nicht schlecht. Sauer wusste davon und trotzdem brauchte er nicht bei ihm antanzen?
Der Schulleiter schmunzelte. „Mir bleibt nun mal nichts verborgen. Ich treffe mich regelmäßig mit den Spielführern der drei Stoncash-Mannschaften und spreche mit ihnen die Schulsaison durch. Bei der letzten Zusammenkunft ist es mir unter anderem von Bernd Pilgrim berichtet worden, dass es zwischen euch und den Harzern zu einer Auseinandersetzung kam. Einer ernst zu nehmenden. Derart ausgeartet ist eine Rauferei bisher noch nie, das ging eindeutig zu weit. Schließlich wurde eine meiner Schülerinnen dabei verletzt. Ich habe Professor Felten ein Protestschreiben überbringen lassen. Der Ältestenrat wurde ebenfalls von mir informiert. Du kannst mir gerne mehr davon erzählen.“
„Als ich auf unserem Trainingsplatz für einen Moment mit den Xamamax allein war, haben sie mich auf den Stein und den angesprochen. Egidius Felten, ihr Schulleiter, ließ mir ausrichten, dass er mir bei der Suche nach dem See behilflich sein will. Sie hätten mich um Haaresbreite mitgenommen, wenn nicht meine Mannschaftskameraden gekommen wären.“
Professor Sauer sagte zunächst nichts, sondern wirkte nachdenklich und schaute auch Tessa an. „Gibt es vielleicht noch weitere Dinge, die ich wissen müsste?“
Beide schüttelten gleichzeitig den Kopf.
„Nun gut! Ich denke, dass einigen bekannt ist, dass Denny etwas sehr Wertvolles besitzt. Woher, das weiß ich nicht. Tessa, ich möchte, dass du weiterhin ein Auge auf ihn hast.“
„Ja, Herr Professor, selbstverständlich“, erwiderte die Wächterin ernst.
Der Direktor stand auf. Denny tat es ihm gleich. Sauer hielt ein Weilchen - wie in Gedanken - seine Hand, bevor er sie wieder kräftig schüttelte.
„Also gut, Denny. Machen wir für heute Schluss. Ich werde es dich zu gegebener Zeit wissen lassen, wann du wieder zu mir kommen kannst. Ich wünsche dir ein erfolgreiches Praktikum bei dem Venediger.“
„Danke, Herr Professor.“ Denny ging zum Ausgang, wo Tessa auf ihn wartete. Er drehte sich noch einmal zum Professor um. „Herr Professor?“
„Ja?“ Sauer blickte erwartungsvoll zu ihm herüber. „Nein, nichts was mit dem Stein und dem See zu tun hat, aber mir ist etwas aufgefallen. Nach dem Einbruch in unserem Zimmer begann eine große Aufräumaktion. Rüstem und ich mussten das ganze Chaos irgenwie beseitigen und auch unter meinem Bett sah es schlimm aus. Am Fuß meines Bettes bin ich auf Initialen gestoßen, die dort eingeritzt sind: N. O.! Sagen Ihnen diese Buchstaben etwas? Gab es vielleicht mal einen Schüler oder jemand anderes, dessen Vor- und Nachname so anfing?“
Sauer dachte kurz nach und schüttelte bedauernd den Kopf.
„Nein, Denny. Tut mir leid. Da fällt mir niemand ein, dem ich diese Initialen zuordnen könnte.“
„Macht nichts, ist halt ein altes Bett mit Geschichte. Auf Wiedersehen, Herr Professor!“
Gemeinsam verließen Denny und seine Wächterin das Schulleiterbüro.
„Hör mal, Denny!“, stieß
Weitere Kostenlose Bücher