… und der Preis ist dein Leben - Mächtiger als der Tod (German Edition)
ihre Schwester auch diese Gabe hatte. Liegt wohl in der Familie.“
„Warum hast du dich entschlossen, doch mit mir zu sprechen?“, wiederholte Daniel praktisch Elizabeths Frage.
Sie kam sich von diesem Gespräch ausgeschlossen vor. Und warum fühlte sich das Brodeln, das sich gerade in ihrem Magen ausbreitete, sehr verdächtig nach Eifersucht an? Eigentlich sollte sie doch froh und erleichtert darüber sein, dass Daniel nun mit einem weiteren Menschen sprechen konnte. Mit jemanden, mit dem er eine gemeinsame Vergangenheit teilte und den er kannte.
Riley zuckte mit einer Schulter. „Naja, ich schulde dir noch was. Wenn die mir damals den Raub hätten anhängen können, würde ich die nächsten paar Jahre im Knast verbringen. Außerdem habe ich gesehen, dass sie“, er deutete mit einen Nicken auf Elizabeth, „auch mit dir redet. Und deshalb dachte ich mir, du wirst mir hoffentlich nicht Tag und Nacht auf den Pelz rücken.“
„Keine Sorge“, versicherte Daniel.
„Wenn ich also irgendetwas für dich tun kann, sag Bescheid.“
„Danke Riley, das werde ich.“
„Übrigens war es kein Unfall, wie Nan gesagt hat“, schaltete sich Elizabeth wieder in die Unterhaltung ein. Sie hatte die Hände in die Gesäßtaschen ihrer Jeans geschoben und sah die beiden Männer herausfordernd an. Daniel verzog nur leicht das Gesicht, doch Riley sah ihr das erste Mal offen in die Augen. „Es war Mord.“ Elizabeth beobachtete Rileys Reaktion genau, trotzdem konnte sie nicht sagen, ob ihn diese Information überraschte oder nicht. „Ich dachte, vielleicht könntest du ja ein bisschen die Augen und Ohren offen halten, ob eventuell jemand etwas gegen Danny gehabt hat.“
„Klar. Ich hör mich um“, versprach Riley sofort. „Geben Sie mir Ihre Handynummer, damit ich Sie gegebenenfalls erreichen kann?“
Elizabeth diktierte ihm ihre Nummer, die er umgehend in sein Telefon einspeicherte. Sofort schickte Riley ihr eine Nachricht, damit sie im Gegenzug auch seine Nummer besaß. Dann verabschiedete er sich.
Sobald der Junge außer Hörweite war, verschränkte Daniel die Arme vor der Brust und wandte sich Elizabeth zu. „Kannst du mir bitte verraten, warum Riley sich für dich umhören soll, wenn du doch gar nicht in dem Fall recherchierst?“ Fragend hob er die rechte Augenbraue.
„Keine Sorge, das tue ich auch nicht.“ Zumindest vorläufig nicht , ergänzte Elizabeth in Gedanken. „Aber der Junge hat vielleicht ganz gute Kontakte. Wenn Riley wirklich etwas Interessantes hören sollte, geben wir es selbstverständlich umgehend an Detective Wood weiter.“ Sie versuchte ihre Stimme möglichst neutral klingen zu lassen, auch wenn der Name des Detectives einen sauren Geschmack auf ihrer Zunge hinterließ.
Daniel seufzte. „Also erstens, was lässt dich glauben, dass Riley überhaupt über diese Art von Kontakten verfügt? Und zweitens gehört es nicht unbedingt zur Polizeiroutine, Teenager als Informanten zu missbrauchen.“
Elizabeth spürte, wie ihr Schamesröte ins Gesicht schoss. Sie war tatsächlich wie selbstverständlich davon ausgegangen, dass der Pavee-Junge in zwielichtigen Kreisen verkehrte. Aber in Wahrheit entbehrte diese Annahme jeglicher Grundlage. Offensichtlich war auch sie nicht gegen Vorurteile gefeit.
„Und drittens“, er ließ die Arme sinken und verdrehte die Augen, „war das eine hervorragende Idee.“
„Tatsächlich?“ Elizabeths Gesicht hellte sich wieder etwas auf.
Daniel lächelte sie an. „Ich sagte doch, dass du über einen außerordentlich guten Riecher verfügst. Riley ist ein sehr intelligenter und herzensguter Junge. Aber das große Problem ist sein Umgang, und wenn er nicht aufpasst, dann wird er früher oder später tatsächlich in ein Verbrechen hineingezogen. Ich befürchte, er gehört zu den Jugendlichen, die aufgrund ihrer Herkunft und ihres Umfelds nie eine wirkliche Chance bekommen.“ Frustriert verzog der den Mund, dann sah er Elizabeth sehr ernst in die Augen. „Liz, bitte versprich mir, dass du alle Informationen, die Riley eventuell liefert, sofort weitergibst und nichts auf eigene Faust unternimmst.“
„Okay“, flüsterte sie und nickte einmal.
Daniel hielt noch einen Moment ihren Blick, dann sagte er mit einem Zwinkern: „Na, dann komm, du Spürnase. Ich glaube, es wird Zeit, dass du dich auf den großen Abend vorbereitest.“
„Du siehst toll aus!“
„Ganz sicher?“ Elizabeth zupfte zum tausendsten Mal am Stehkragen ihrer grünen, kurzärmeligen
Weitere Kostenlose Bücher