… und der Preis ist dein Leben - Mächtiger als der Tod (German Edition)

in ihre Richtung und holte in der gleichen Bewegung mit dem rechten Arm aus. Der wuchtige Hieb erwischte Elizabeth genau an der Schläfe und raubte ihr augenblicklich das Bewusstsein.
     
    „Liz? Kannst du mich hören?“
    Weit entfernt und seltsam dumpf hörte sie Daniel nach ihr rufen.
    „Elizabeth? Ist alles in Ordnung?“
    Verzweifelt kämpfte sie sich aus der Dunkelheit empor wie eine Ertrinkende an die Wasseroberfläche.
    „Liz, komm schon. Mach die Augen auf.“
    Die Stimme klang noch immer gedämpft, aber Elizabeth konnte deutlich die Sorge darin hören. Sie wollte ihm antworten, ja, musste ihm antworten, aber sie konnte einfach ihre eigene Stimme nicht finden.
    „Elizabeth! Aufwachen!“ Das klang jetzt weniger besorgt als forsch.
    Endlich durchbrach sie die Oberfläche zu ihrem Bewusstsein, doch umgehend wünschte sie sich, die Ohnmacht hätte noch etwas länger angehalten, denn die Kopfschmerzen, die nun über sie hereinbrachen, waren mörderisch. Ohne die Augen zu öffnen, stöhnte sie: „Mann, Danny. Warum erwischt es immer meinen Kopf?“
    Sie hörte ein erleichtertes: „Liz! Gott sei Dank!“ und ein verdutztes: „Danny?“
    Zwei Stimmen? Elizabeth zwang sich, ihre Augen einen Spalt weit zu öffnen. Über ihr schwebten zwei unscharfe Gesichter. Das erste gehörte Daniel, der zu gleichen Teilen erleichtert und besorgt aussah, und das zweite gehörte Detective Wood, der sie stirnrunzelnd musterte.
    „Oh!“ Wo kam der denn plötzlich her?
    „Sind Sie in Ordnung, Elizabeth?“
    Vorsichtig tastete sie mit den Fingern nach der Stelle, wo Collins´ Faust sie erwischt hatte und zuckte unwillkürlich zusammen, als bei der leichten Berührung der Schmerz erneut wie ein Güterzug durch ihren Kopf rumpelte. „Autsch …“, wimmerte sie.
    Zwei Augenpaare sahen alarmiert zu ihr herab.
    „Halb so schlimm“, versicherte sie wenig überzeugend.
    „Soll ich einen Krankenwagen rufen?“, fragte Wood, woraufhin Daniel nickend meinte: „Auf jeden Fall.“
    „Auf keinen Fall!“, erwiderte Elizabeth beiden energisch. „Es ist wirklich nicht so wild. Nur eine weitere Beule …“
    „Können Sie aufstehen?“ Detective Wood reichte Elizabeth eine Hand und half ihr auf die Beine.
    „Sachte“, sagte Daniel. „Ist dir schwindelig?“
    „Ein wenig.“
    „Ein wenig was?“, fragte Wood verwirrt.
    Oje, sie musste sich jetzt wirklich zusammenreißen und konzentrieren, um den Detective nicht noch weiter zu irritieren. „Mir ist ein wenig schwindelig. Aber es geht schon … Keine Sorge “, antwortete sie mit einem kurzen, aber festen Blick in Daniels Augen. Dann sah sie sich um und fragte: „Wo ist er hin?“
    Wood verstand, wen sie meinte. „Als er mich sah, ist er abgehauen … ohne Ihre Tasche. Sie scheinen ihm gehörig eingeheizt zu haben, bevor er Sie erwischt hat. Wo haben Sie das gelernt?“
    „Selbstverteidigungskurs“, murmelte Elizabeth.
    „Nicht schlecht. Der Typ ist Ihnen wohl vom Pokerclub aus gefolgt.“
    Elizabeth nickte. „Anscheinend schuldete Danny ihm Geld, und das wollte er sich jetzt inklusive Zinsen von mir wiederholen.“
    „Gott, Liz. Es tut mir so wahnsinnig leid. Wenn ich gewusst hätte, wozu er fähig ist …“ Daniel wirkte am Boden zerstört und rang nach Worten.
    „Wie hoch stand Danny bei ihm in der Kreide?“, fragte Wood in einem Ton, als ob er die Antwort eigentlich gar nicht wissen wollte.
    „Lausige dreitausend Pfund, die ich ihm nächste Woche wieder gegeben hätte!“, rief Daniel aufgebracht.
    „Dreitausend Pfund, aber Collins wollte den gesamten Gewinn von heute Abend … plus Extras“, sagte Elizabeth leise.
    Daniel sah aus, als würde ihm der Gedanke an das, was beinahe passiert wäre, körperliche Schmerzen verursachen.
    Wood schnaubte verächtlich. „Ich kümmere mich darum, dass dieses Schwein bekommt, was es verdient.“
    „Detective?“, fragte Elizabeth zögerlich. War es wirklich nur ein glücklicher Zufall, dass er im richtigen Moment hier vorbeigekommen war? Das war es, was Elizabeth eigentlich wissen wollte. Doch als Wood sie fast schon freundlich ansah und auf ihre nächsten Worte wartete, sagte sie schlicht: „Danke.“
    „Gern geschehen. Und jetzt bringe ich Sie nach Hause. Was haben Sie sich eigentlich dabei gedacht, mit so viel Geld alleine auf die Straße zu gehen? Hätten Sie nicht einfach ein Taxi rufen können?“
    „Ich schätze, der Siegestaumel hatte mein Denkvermögen etwas beeinträchtigt“, gestand Elizabeth kleinlaut.