… und der Preis ist dein Leben - Mächtiger als der Tod (German Edition)
Natürlich war es selbst ohne das Geld mehr als leichtsinnig gewesen, um diese Uhrzeit scheinbar alleine unterwegs zu sein. Doch weder sie noch Daniel hatten in ihrem Enthusiasmus auch nur einen Gedanken darauf verschwendet.
„Sieht fast so aus“, brummte Wood und legte einen Arm um Elizabeths Schulter, um sie zu stützen. Es versetzte ihr einen kleinen Stich, dass Daniel den Arm seines Freundes anstarrte, als würde er ihn am liebsten abhacken.
Wood begleitete sie zur nächsten Hauptverkehrsstraße und winkte ein Taxi heran. Eigentlich hatte Elizabeth erwartet, dass der Detective sich nun von ihr verabschiedete, aber stattdessen kletterte er zu ihr auf den Rücksitz. Daniels Miene wurde noch düsterer.
„Ich warte zu Hause auf dich, Liz“, murmelte er und bedachte Wood noch einmal mit einem grimmigen Blick, bevor er verschwand.
Die Fahrt nach Hause dauerte nur ein paar Minuten, doch Elizabeth fühlte sich ohne Daniel in Woods Gesellschaft äußerst unwohl.
„Sie haben ja heute richtig abgesahnt“, versuchte der Detective ein Gespräch zu beginnen.
Elizabeth lächelte schwach. „Wie ist es bei Ihnen gelaufen?“
„Nicht so gut.“
Sie schwiegen einen Moment, dann fragte Wood: „Danny hat Ihnen von dem Poker-Club erzählt?“ Elizabeth nickte. „Hat er auch die Spielschulden erwähnt?“
„Nein.“ Elizabeth rutschte unbehaglich auf ihrem Sitz hin und her. „Wussten Sie davon?“
„Ich habe so was gehört.“
Da der schmale Weg, der zu ihrem Haus führte, für Autos gesperrt war, begleitete Wood Elizabeth noch bis vor die Haustür.
„Also, dann sehen wir uns wohl Montag“, sagte er leise. „Und sobald sich etwas wegen diesem Collins ergibt, melde ich mich bei Ihnen. Gute Nacht, Elizabeth. Und passen Sie etwas besser auf sich auf.“
„Nochmals vielen Dank, Detective“, sagte sie und sperrte die Haustür auf. Sobald sie oben in der Wohnung war, rief sie: „Danny?“ Als keine Antwort kam, warf sie ihre Handtasche auf die Couch, hastete durch alle Zimmer und knipste überall Licht an, doch Daniel war nirgends zu finden. Ein flaues Gefühl machte sich in ihr breit, und sie rief erneut nach ihm. Um nichts in der Welt wollte sie jetzt alleine sein.
„Ich bin hier.“
Erleichtert drehte sie sich zu Daniel um, der mit verschränkten Armen im Türrahmen lehnte. Seine Miene war noch immer finster, aber als Elizabeth auf ihn zugestürmt kam, nur einen Fußbreit vor ihm stehen blieb und die Arme rechts und links von ihm abstützte, als wollte sie ihm den Weg versperren, konnte er sich eines Grinsens nicht erwehren.
„Hi“, sagte er. „Was macht der Kopf?“
„Als hätte ihn ein Boxer als Punchingball benutzt“, sagte sie schulterzuckend. „Aber du weißt ja …“
„… was dich nicht umbringt, macht dich härter“, wiederholte Daniel ihre Worte. Das Lächeln umspielte zwar noch immer seine Lippen, hatte nun aber etwas eindeutig Melancholisches.
„Genau“, flüsterte Elizabeth.
„Liz“, Daniel stieß sich vom Türrahmen ab. Das Lächeln war nun gänzlich verschwunden. Er schloss die Augen und senkte den Kopf so weit, dass zwischen seiner und Elizabeths Stirn gerade noch ein Blatt Papier gepasst hätte. „Was da vorhin passiert ist … Es tut mir so schrecklich leid! Ich hätte dich nie in diese Gefahr bringen dürfen. Ich hätte es wirklich besser wissen müssen.“ Er schüttelte den Kopf. „Bitte verzeih mir.“
„Sssch …“, machte Elizabeth. „Es gibt nichts zu verzeihen. Es ist nichts passiert.“
„Aber Collins hätte dir etwas antun können – noch mehr antun können. Und ich … ich wäre nicht in der Lage gewesen, dich zu beschützen. Ich hätte machtlos zusehen müssen, komplett unnütz und hilflos. Gott, wer weiß, was passiert wäre, wenn Tony nicht rechtzeitig aufgetaucht wäre.“ In seiner Stimme lagen so viel Kummer und Wut auf sich selbst, dass Elizabeths es kaum ertragen konnte. „Und das Ganze nur, weil ich mir von diesem verfluchten Mistkerl Geld geliehen habe. Und als Krönung lasse ich dich mit dem Gewinn schutzlos durch die Nacht spazieren!“
„Das alles habe ich aber ganz anders in Erinnerung“, sagte Elizabeth schnell, bevor Daniel sich noch weiter in sinnlose Selbstvorwürfe verrennen konnte.
Er hob den Kopf und sah ihr zweifelnd in die Augen.
„Also erstens, ohne dich würde es besagten Gewinn gar nicht geben. Zweitens bin ich eine erwachsene Frau und hätte selber darauf kommen können, ein Taxi zu rufen. Das ist also komplett meine
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