… und der Preis ist dein Leben - Mächtiger als der Tod (German Edition)
sind Sie damit beim London Star schon ganz gut aufgehoben.“
Beleidigt lehnte Elizabeth sich in ihrem Stuhl zurück. „Es ist ein Job, der die Miete bezahlt.“ Zumindest einen Teil davon , ergänzte sie im Stillen. „Ich habe früher als seriöse Journalistin gearbeitet, und sobald sich mir die Chance bietet, werde ich das in Zukunft wieder tun. Es ist eine Übergangslösung.“ Noch während sie sprach, ärgerte sie sich darüber, dass sie sich von Mason zu einer Rechtfertigung hatte hinreißen lassen. Dieser Mann brachte sie eindeutig aus dem Konzept.
„Also geben Sie zu, zumindest im Moment nicht seriös zu arbeiten?“, bohrte Daniel prompt weiter.
Elizabeth maß ihr Gegenüber aus schmalen Augen und fragte sich, ob sie das tatsächlich gesagt hatte. Sie hätte auf den dritten Daiquiri verzichten sollen. Im Moment hatte sie eine ziemlich genaue Vorstellung davon, wie sich Verdächtige in einem Polizeiverhör fühlten. Ab jetzt würde sie sehr genau auf jedes ihrer Worte achten.
„Tut mir leid, ich wollte Sie nur ein wenig aufziehen, aber keinesfalls angreifen“, lenkte Mason versöhnlich ein. „Und eigentlich wollte ich die Arbeit ja komplett vom Tisch lassen.“
Oh-oh. Wenn sie nicht aufpasste, würde sich ihr keine Chance mehr bieten, an Informationen zu kommen. Hastig lehnte sich Elizabeth wieder nach vorne. „Schon gut. Ich bin, was meinen derzeitigen Arbeitgeber angeht, nur etwas empfindlich, das ist alles. Und Sie haben mich heute nicht unbedingt während einer meiner beruflichen Sternstunden erlebt.“ Sie schenkte ihm ein verlegenes Lächeln. „Ich hoffe nur, dass ich bei Ihnen und Ihrem Partner nicht einen allzu schlechten Eindruck hinterlassen habe.“
„Keine Sorge. Tony hat alle Pressefuzzies zum Fressen gern. Aber was mich angeht, Liz, sind Sie gerade dabei, etwas von dem schlechten ersten Eindruck wiedergutzumachen.“
Es war dieser Augenblick, in dem Elizabeth all ihre Pläne, den Detective auszuhorchen, über Bord warf. Zum Geier, sie hatte seit ihrer Trennung von Peter nur eine Handvoll Dates gehabt, und das, obwohl sie sich fest vorgenommen hatte, das Singleleben in vollen Zügen auszukosten. Und keiner der Typen, die sie getroffen hatte, war auch nur annähernd so interessant gewesen wie Daniel Mason. Die Gelegenheit durfte sie sich nicht entgehen lassen.
Zum ersten Mal betrachtete sie Daniel ganz genau. Er war unbestreitbar ein gut aussehender Mann, doch schien er sich aus seiner Erscheinung nicht viel zu machen und sich schon gar nichts darauf einzubilden. Einzelne Strähnen seiner braunen Haare fielen ihm in die Stirn. Er hatte strahlend grüne Augen, umspielt von vielen kleinen Lachfältchen, die ihm etwas Verschmitztes gaben, selbst wenn er ernst dreinschaute. Sein markantes, leicht gebräuntes Gesicht war glatt rasiert und wirkte offen und lebhaft.
Elizabeth gefiel, was sie sah. Sehr sogar. Und so, wie Daniel sie ansah, erging es ihm mit ihr nicht anders.
„Also, Liz, wie lange bist du schon in London?“
Von da an drehte sich ihre Unterhaltung hauptsächlich um Elizabeths Umzug von Oxford nach London, was sie seit dem in der Großstadt erlebt hatte, welche Clubs und Restaurants sie mochte, welche Theateraufführungen sie besucht hatte und welche sie noch sehen wollte. Was sie von zu Hause vermisste und was sie mit Vergnügen hinter sich gelassen hatte. Die meiste Zeit über sprach Elizabeth, da Daniel überwiegend Fragen stellte und ihr dann sehr aufmerksam zuhörte. Er gab ihr das Gefühl, dass es in diesem Moment für ihn nichts Interessanteres und Wichtigeres auf der Welt gab, als sie. Selbst wenn sie im Separee einer ruhigen Bar gesessen hätten, anstatt in einem lärmenden, betriebsamen Club, er hätte ihr nicht mehr Aufmerksamkeit entgegenbringen können. Elizabeth kam es fast so vor, als wären um sie herum alle Lichter und Geräusche herunter geregelt worden, und nur noch sie beide waren zu hören und zu sehen. Als befänden sie sich alleine auf einer abgeschiedenen Insel.
Und nicht genug damit, dass Daniel ihr seine ungeteilte Aufmerksamkeit schenkte, er hatte eindeutig auch die gleiche Art von Humor wie sie. Er schmunzelte immer an den richtigen Stellen während ihrer Erzählungen, und die Kommentare, die er zwischendurch einwarf, brachten sie mehr als nur einmal laut zum Lachen.
Elizabeth erzählte gerade von ihren Erfahrungen als WG-Bewohnerin in Camden, als ein junger Schwarzer ihren privaten kleinen Kosmos störte und sich zu ihnen an den Tisch
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