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und der rote Rächer

und der rote Rächer

Titel: und der rote Rächer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katharina Fischer
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War halt ein richtiger Querkopf, arrogant dazu, hielt uns alle für ziemliche Pfeifen. Wenn er nicht gerade über das Mittelalter doziert hat, stellte er irgendwelche gewagten Theorien über die Stufen der Weisheit auf oder so ähnlich. Nein, ein schlechter Schüler war er wirklich nicht. Nur wenn er mal wieder keine Lust hatte. Später hatte er einen Unfall. Weißt du, er hat immer mit Chemikalien herumexperimentiert. Dann habe ich nichts mehr von ihm gehört. Keine Ahnung, wo er zurzeit lebt.«
    »Sie erinnern sich ja noch ziemlich genau an ihn, Mr Smith.«
    »Allerdings. Ich konnte ihn nicht leiden. Andauernd hat er rumgenörgelt, dass es mir besser ginge als ihm, obwohl er doch viel schlauer sei. Ach, was soll’s! Wozu erzähle ich das eigentlich alles.«
    Justus bedankte sich bei dem Buchhändler für die genaue Auskunft. »Eins noch, Mr Smith: Wie läuft Ihr Geschäft?«
    »Mein Geschäft? Nicht schlecht!«, antwortete der Buchhändler. Sein Erstaunen über diese Frage war ihm anzuhören. »Vor allem meine große Auswahl an alten Büchern spricht sich herum.«
    »Danke, Mr Smith. Und grüßen Sie bitte Lesley von mir. Ich war vorhin etwas kurz angebunden zu ihr.« Mit einem Seufzer legte Justus auf. »Peter, ich schätze, wir haben unseren Mann. Dave Rawlings. Jetzt müssen wir nur noch an ihn herankommen.«
    »Aber unser Verdächtiger hat rote Locken«, gab Peter zu bedenken, der alles über Lautsprecher mitgehört hatte.
    Justus lachte. »Tarnung, Peter. Haare kann man färben und sich Locken zu drehen ist auch kein Problem. Und hast du schon mal was von Perücken gehört?«
    Peter spielte den Überraschten. »Nee, ist mir neu.« Dann wurde er wieder ernst. »Sag mal, sollen wir die Polizei informieren?«
    »Wir haben einen Verdacht, aber noch keine Beweise. Und du und ich sind bisher die Einzigen, die den Mann wenigstens für kurze Zeit aus der Nähe zu Gesicht bekommen haben.«
    »Außer Mrs Ferguson.«
    Justus nickte. »Das stimmt. Ich hoffe, sie bringt sich dadurch nicht langsam in Gefahr. Mit dem Auto angefahren hat der Wahnsinnige sie schließlich schon. Übrigens hat Tante Mathilda den Namen Dave neulich erwähnt.«
    »Ja?« Peter sah ihn erstaunt an. »In welchem Zusammenhang?«
    »Sie erzählte von alten Zeiten. Dave war einer ihrer Verehrer. Interessant, nicht wahr?«
    »Allerdings. War sie hübsch, deine Tante?«
    Justus nickte. »Sie hat mir ein paar alte Fotos gezeigt. Dir hätte sie gut gefallen, aber dir gefällt ja ohnehin fast jede Frau!«
    »Justus!« Peter gab sich entrüstet. Aber insgeheim war er froh, dass sein Freund wieder etwas normaler wurde. Er hoffte, es war nicht nur ein Zwischenhoch.

Die letzte Botschaft
    Sorgfältig schlossen sie die Zentrale ab und gingen wieder in das Wohnhaus der Familie Jonas. Inzwischen war die Nacht da, die Zeit des Brandstifters. »Wir waren ganz schön lange weg«, sagte Peter. »Ob er schon angerufen hat?«
    »Bisher war es immer ein wenig später.« Justus schloss die Tür auf und setzte sich an den Küchentisch. Inzwischen hatte er da schon einen Stammplatz.
    Sie warteten. Justus verfolgte den Sekundenzeiger der Küchenuhr. Peter betrachtete seine Hände. Dann stand er auf und schaute aus dem Fenster. Unruhig lief er auf und ab und blieb schließlich wieder vor dem Fenster stehen.
    »Setz dich doch, du machst mich ganz nervös«, sagte Justus. »Davon geht es auch nicht weiter.« Auf seinen Wunsch hin hatte Peter das Radio ausgeschaltet, damit sie besser auf die Geräusche von draußen achten konnten. Alles war ruhig. Fast totenstill.
    »Die Polizei überwacht den Schrottplatz«, versuchte Peter mehr sich selbst als Justus zu beruhigen. Doch Justus schüttete Öl ins Feuer: »Ich fürchte, Dave Rawlings ist so klug, der Polizei nicht in die Falle zu laufen.«
    »Ich hoffe, Bob war nicht so dumm, Rawlings in eine Falle zu tappen«, sagte Peter.
    Da ging das Telefon. Justus sprang hin und schaltete für Peter den Lautsprecher ein. Doch es war nicht der Brandstifter, es war Tante Mathilda. »Wir sitzen in einer Bar am Hafen«, legte sie los, »und es ist fantastisch! Geht’s dir gut, mein Junge? San Francisco ist klasse. Mit den Cablecars sind wir natürlich auch gefahren, die mochtest du doch immer so gerne als kleiner Junge. Pass auf, eins habe ich noch vergessen: Die Socken, die ich gewaschen habe, liegen unten im Keller und müssen dringend aufgehängt werden. Ja, eigentlich die ganze Wäsche. Sie riecht bestimmt schon. Du kannst sie auch in den

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