und der rote Rächer
heute zurückgekommen«, tönte es ihm entgegen. »Wegen des Brandes. Da wollte er seine Buchhandlung nicht alleine lassen und die Polizei hatte auch ein paar Fragen.«
»Wo war er denn, Lesley?«
»In San Francisco. Auf einem Klassentreffen, glaube ich.«
»Das Klassentreffen. Danke, Lesley.« Justus legte auf.
Peter stotterte los. »Das kann doch alles kein Zufall sein! Joe ist da, Mr Smith, und Tante Mathilda ist auch dort.«
Justus nickte. »Es gibt einen Zusammenhang. Wenn ich nur wüsste, welchen.«
»Komm, Justus, ich rufe bei der Tankstelle an und frage nach dem Besitzer, Jimmy Stewart.«
Peter schnappte sich das Telefon. Von einer Tankstellenmitarbeiterin erfuhr er, was er schon geahnt hatte: Jimmy Stewart war das Wochenende über weggefahren. Nach San Francisco.
»Die Spur wird heiß«, sagte Peter.
Die nächsten Minuten verbrachten Justus und Peter mit wilden Spekulationen. Justus schien aus seiner lähmenden Insichgekehrtheit aufzuwachen. Der Jagdinstinkt des Ersten Detektivs war wieder geweckt, wie Peter erleichtert feststellte.
Übrig blieb vor allem ein Gedanke: Der Brandstifter musste etwas mit der Schule zu tun haben, auf die Tante Mathilda und Onkel Titus gegangen waren. Wahrscheinlich stammte er aus ihrem Umfeld und war damals selbst ein Schüler.
Justus beschloss, Tante Mathilda und Onkel Titus anzurufen. Sie hatten ja die Nummer des Hotels dagelassen, in dem sie zu Gast waren. An der Pinnwand hingen alle möglichen Zettel: Einkaufslisten, Kino- und Visitenkarten, hingekritzelte Telefonummern. »Tantchen sollte mal aufräumen«, murmelte Justus. Doch dann entdeckte er die Nummer.
Justus verdrückte sich wieder ans Telefon der Zentrale. Eine Frau vom Empfang meldete sich. Doch leider bekam Justus nur die Auskunft, dass die Gesellschaft auf einer Erlebnistour durch San Francisco sei und vor dem späten Abend nicht zurückerwartet würde. Enttäuscht legte er wieder auf.
»Aber der Buchhändler ist schon wieder hier«, sagte Justus laut vor sich hin. Also rief er erneut bei Booksmith an und ließ sich von Lesley mit Mr Smith verbinden.
»Justus Jonas hier. Sie kennen meine Tante, Mathilda Jonas, und auch Onkel Titus?«
»Ja, natürlich, ich kaufe doch ab und zu Bücher von euch. Und außerdem habe ich sie gerade gestern gesehen.«
»In San Francisco, ich weiß. Nun, Mathilda hat mir von dem Klassentreffen erzählt und mir auch Fotos gezeigt. Kommen eigentlich viele ehemalige Schüler dort hin?«
»Schon eine Menge. Nicht alle natürlich. Aber hier aus Rocky Beach, wo ja immer noch sehr viele wohnen, waren es bestimmt fast zwanzig Leute.«
Justus überlegte. Der Täter war ja nicht auf dem Treffen der Ehemaligen. Er war hier in Rocky Beach. »Und fehlte jemand, Mr Smith? Haben Sie einen ehemaligen Mitschüler vermisst?«
»Hör mal, wieso fragst du das nicht alles deine Tante? Justus, ich habe zurzeit anderes zu tun, als deine Fragen zu beantworten. Du weißt vielleicht nicht, dass mein Laden fast abgebrannt wäre. Hier sieht es schlimm aus.«
Es ging nicht anders. Justus musste heraus mit der Sprache. »Doch, Mr Smith, wir wissen von dem Feuer. Darum geht es ja gerade. Meine Fragen haben mit dem Brand bei Ihnen direkt zu tun.«
»Wieso?«
»Das erkläre ich Ihnen später. Bitte, Mr Smith, wer von Ihren ehemaligen Klassenkameraden war nicht da?«
Mr Smith dachte nach. »Also gut, Justus. Viele fehlten. Wir treffen uns alle fünf Jahre. Ein paar haben wir aus den Augen verloren, Frances Stone zum Beispiel. Schade, die hätte ich gerne mal wieder getroffen. Sally Woods fehlte, dann auch Larry, genannt der Wühler, der sich immer in die Hausaufgaben vergrub. Oder Roderick, die Schnecke, der war immer der Langsamste von allen. Suchst du einen bestimmten?«
Justus dachte an das Täterprofil, das er selbst erstellt hatte: »Ein Mann, er müsste ein Einzelgänger gewesen sein, durchaus intelligent, auffällig ist seine hohe Stimme und er hat rote Haare.«
»Rot? Ach so, dann nicht.«
»Wieso nicht?«
»Ich dachte schon, du sprichst von Dave Rawlings, er hieß bei uns die Fistelstimme. Er kam irgendwie gar nicht in den Stimmbruch und sprach so hoch. Aber er hatte dunkle Haare.«
»Erzählen Sie trotzdem mehr von Dave«, bat Justus aufgeregt. Er spürte es am ganzen Körper: Er war auf der richtigen Fährte. Die Spur wurde immer heißer.
»Dave ist noch nie auf einem unserer Treffen aufgetaucht. Das wundert mich auch nicht, denn er hatte kaum Kontakt zu uns, er nervte einfach alle.
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