und der rote Rächer
… Hierbleiben? Wo steckst du denn? Sag mal …« Justus hielt den Hörer in der Hand und schüttelte ihn. »Schon wieder aufgelegt!«, rief er. »Was war das denn?«
Peter, der neben ihm saß und per Lautsprecher alles mitgehört hatte, sah ihn nachdenklich an. »Wieso hat es Bob so eilig gehabt?«, fragte er. »Andererseits bin ich froh, dass er sich endlich gemeldet hat. Er war es, daran besteht kein Zweifel. Vermutlich konnte er nicht lange reden und wollte sich kurz melden, damit wir uns keine Sorgen machen. Und außerdem weiß er ja, dass die Polizei mithört.«
»Merkwürdig war es trotzdem.« Justus setzte sich wieder an den Küchentisch. »Aber du hast wohl recht. Wahrscheinlich verfolgt er den Rothaarigen.« Er bearbeitete seine Unterlippe. »Aber seine Stimme klang irgendwie so blechern, als ob er von einer ganz schlechten Telefonzelle aus angerufen hätte oder von einem billigen Handy. Und was ist mit dem vereinbarten Codewort, mit ›John Locke‹?«
Sie konnten vorerst nicht weiter darüber sprechen, denn das Telefon klingelte erneut. Es war Detective Franks, der wissen wollte, was das eben für ein Anruf von Bob war und vorhin schon das merkwürdige Telefonat dieser Nachbarin. »Ich dachte die ganze Zeit, Bob ist bei euch«, sagte er. »So war das doch ausgemacht! Oder steckt ihr in Wirklichkeit selbst hinter den geheimnisvollen Anrufen?«
»Nein, natürlich nicht«, beeilte sich Justus zu sagen. Hilflos sah er Peter an, der plötzlich eine Eingebung hatte. »Cousine«, flüsterte er.
»Äh, ja«, sagte Justus. »Bob hat doch Besuch von seiner Cousine. Und da sie nicht nach San Diego fahren können, hat er sie kurz in einer Bar in Rocky Beach getroffen. Hat Ihre Polizeistreife ihn nicht entdeckt?«
»Nein«, musste Detective Franks zugeben.
»Da können wir nichts dafür«, sagte Justus möglichst unschuldig. Doch er hatte noch eine Frage. »Konnten Sie den Anruf zurückverfolgen, Detective Franks? Dann wissen Sie doch, wo er steckt. Uns hat er die Kneipe nicht verraten.«
»Nein, dazu war alles viel zu kurz.«
»Schade«, sagte Justus. Er legte auf und ging ans Fenster. Draußen wurde es langsam dunkel. Es kam die Zeit des geheimnisvollen Anrufers.
Die Polizei kontrollierte möglichst unauffällig die Umgebung des Gebrauchtwarenlagers. Auch die Tankstelle wurde überwacht, wie Detective Franks erzählt hatte. Und bei der Feuerwehr saßen die Männer und Frauen bereit.
Justus schwieg eine Weile gedankenversunken. Peter bemerkte, wie es in ihm arbeitete.
Plötzlich griff Justus zum Telefon. »Ich muss Joe anrufen«, sagte er. »Joes Bootsverleih. Ich habe dort eine Tasche vergessen.«
»Mensch, Justus«, rief Peter entsetzt aus, »an was du jetzt nur denkst! Du musst doch nicht gleich dein Testament machen, bloß weil uns ein Brandstifter bedroht. Die Polizei überwacht alles, Bob jagt den Rothaarigen, ich bin hier bei dir. Morgen gehst du munter und frisch zu Joe, holst deine Tasche ab und die Sonne lacht dir entgegen! Und wer sagt denn, dass der Brandstifter überhaupt heute zuschlägt?«
»Er nutzt die Chance, dass Tante Mathilda weg ist«, behauptete Justus. »Irgendwie hat er es auf mich abgesehen.« Er wählte. Peter legte die Hand auf die Hörergabel.
»Was soll das?«, fuhr Justus ihn an.
»Soll der Detective alles mithören?«
Justus sah ihn an. »Natürlich nicht«, sagte er kleinlaut. »Danke.« Er schnappte sich den Schlüssel und ging mit Peter zusammen hinüber in die Zentrale. Dort hatten sie einen eigenen Telefonanschluss.
Wahrscheinlich wusste Franks noch nicht einmal von dessen Vorhandensein, zumal der Anrufer bisher immer die offizielle Nummer der Familie Jonas benutzt hatte.
Justus bekam sofort eine Verbindung. »Justus Jonas hier. Ich möchte Joe sprechen … Nein? … Er ist nicht da? … Wann denn, heute noch? … Heute gar nicht, morgen auch nicht?« Plötzlich schrie Justus auf. »Was sagen Sie? Wo ist er? In San Francisco? … Ah, ja, danke.« Justus legte auf. Um die Nase war er bleich geworden.
»Joe ist in San Francisco. Auf einem Klassentreffen. Peter, gib mir die Nummer von Booksmith«, sagte er tonlos. »Ich habe einen Verdacht.«
Peter reichte ihm das Telefonbuch. Aufgeschlagen, da Justus zu sehr zitterte, um selbst zu blättern.
Justus wählte. »Justus Jonas hier. Hallo, Lesley, du bist noch im Laden? … Ach so, wegen des Feuers. Ihr räumt auf. Wie geht es dir? Ist Mr Smith da?«
Peter sprang auf und schaltete den Lautsprecher an. »Er ist
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