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und der verrueckte Maler

und der verrueckte Maler

Titel: und der verrueckte Maler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
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oft.
    Irgendwann jedenfalls rappelten sie sich auf. Justus kam sich vor wie ein gestrandeter Alkoholschmuggler zu Zeiten der Prohibition. In vielen dieser Buchten hatte es blutige Kämpfe zwischen Polizei und Schmugglern gegeben. Und immer wieder waren Schiffe im Sturm gestrandet. An einigen Stellen waren noch heute Wrackteile zu sehen.
    »Eine Literkanne mit heißem Grog wäre jetzt nicht schlecht«, meinte Justus, als sie auf das Haus zuwankten.
    »Du und Alkohol, das ist ja ganz neu.« Peter hatte seine gute Laune schon fast wiedergefunden. Der böige Wind trug seine Worte davon.

E in Engel mit Revolver
    Das Haus stand genau im Scheitel der Bucht und war so auf einen Felsen gebaut, dass ihm die Flut nichts anhaben konnte. Das leuchtende Weiß seiner Wände lockte von Weitem und versprach Sicherheit und Geborgenheit.
    Sie krochen mehr, als dass sie gingen, die Steintreppe hinauf, die vom Sandstrand ums Haus herum führte. Peters Knie waren weich und seine Hände zitterten. Trotzdem brauchten er und sein Dietrich, der die Tauchversuche unversehrt im Hosenbund überstanden hatte, für die Tür kaum mehr als eine Minute.
    Sein Besitzer hatte das Haus sehr großzügig angelegt. Das Wohnzimmer mit seinen großen Fenstern hinaus zum Meer wirkte riesig. Die Inneneinrichtung war spartanisch. In der Mitte standen ein äußerst geräumiges Sofa, ein Tisch mit drei Korbsesseln und am größten Fenster eine Staffelei. In der Küche fanden sie Mineralwasser und Orangensaft, um den salzigen Geschmack des vielen Meerwassers zu bekämpfen, das die drei ??? unfreiwillig zu sich genommen hatten. Bob fand auch eine Flasche Gin, die er Justus wortlos hinhielt. Aber der blieb dann doch lieber bei Orangensaft.
    In der Ecke entdeckte Peter einen alten Kanonenofen, der schon mit Papier, Holz und Kohle gefüllt war und nur noch darauf wartete, in Betrieb gesetzt zu werden. Sie zogen sich aus bis auf die Haut und hängten ihre durchnässten Klamotten über zwei Stühle, die sie ganz nah an den Ofen rückten. Über eine Wendeltreppe stiegen sie nach oben in den ersten Stock, gingen ins Bad und duschten. Justus war als Erster fertig, verschwand und kam mit drei strahlend weißen Unterhosen zurück, die er im Schlafzimmerschrank gefunden hatte.Sie zogen die warmen Sachen an, gingen wieder nach unten und fühlten sich gleich etwas besser.
    »Silberhaar wird sich wundern«, feixte Peter. Bob ließ sich der Länge nach auf das Sofa fallen. Er hatte ganz rote Augen vom Salzwasser. »Ich bin total kaputt«, stöhnte er.
    »Wovon?« Justus war schon wieder nach faulen Witzen zumute. Obwohl ihm die Angst und der Schrecken noch in den Knochen steckten. Sie krochen alle drei unter eine Decke und wärmten sich erst einmal auf.
    Wie zum Hohn wurde das Wetter schlagartig besser. Der Wind legte sich und über dem Meer zeigte sich ein Streifen wolkenlosen Himmels. Weit draußen am Horizont waren sogar Strahlen der untergehenden Sonne zu sehen. Die drei ??? kuschelten sich unter ihre Decke, sprachen nichts und sahen dem Schauspiel zu. Das Knistern im Ofen machte die Gemütlichkeit fast vollkommen. Mit ihren Gedanken waren die drei ??? aber draußen auf dem Meer, dem sie mit knapper Not entronnen waren.
    »Verlassen dürfen wir uns nicht darauf«, sagte Justus irgendwann in die Stille hinein, »dass immer eine Herde Schutzengel um uns herumfliegt.« Dann schwiegen sie wieder.
    Peter verhinderte, dass sie einschliefen. »Na los, Leute, wir sind ja nicht zum Faulenzen hier«, rief er plötzlich, stand auf und zog die Decke hinter sich her. »Jetzt sehen wir uns hier etwas um, oder?«
    Bob räkelte sich gähnend auf dem Sofa. Als Peter »An die Arbeit!« rief, winkte er bloß müde ab.
    Auch Justus blieb sitzen. »Ich habe ein ganz komisches Gefühl im Bauch«, sagte er. »Das hier ist ein Privathaus. Mit welchem Recht sind wir eigentlich hier und mit welchem Recht wollen wir jetzt anfangen, Schränke und Schubladen aufzumachen und herumzuspionieren?«
    Verblüfft starrten Bob und Peter ihn an.
    »Na, du machst mir Spaß«, gähnte Bob. »Erst rudern wir hierher und saufen dabei fast ab und dann fällt dir ein, dass wir das nicht dürfen.«
    Peter schüttelte bloß stumm den Kopf. Aber er setzte sich wieder aufs Sofa und warf Justus die Decke zu.
    »Hab ich recht oder nicht?«, bohrte Justus. »Natürlich, wir sind schon oft irgendwo eingestiegen. Aber fast immer nur in Büros oder Fabrikhallen oder Schuppen. Das war immer irgendwie anonym. Wohnungen waren die

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