Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
und der verrueckte Maler

und der verrueckte Maler

Titel: und der verrueckte Maler Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brigitte Johanna Henkel-Waidhofer
Vom Netzwerk:
Ausnahme. Und das haben wir auch nur gemacht, wenn es unbedingt nötig war. Zum Beispiel, wenn wir schon wussten, dass die Leute Dreck am Stecken hatten und nur noch letzte Beweise fehlten.« Er sah die Freunde eindringlich an. »Und hier sind wir einfach so. Auf einen vagen Verdacht hin, es könnte hier etwas zu finden sein, was uns weiterbringt.«
    Bob und Peter hatten aufmerksam zugehört.
    »Habe ich recht? Oder nicht?«
    Peter fasste sich als Erster. »Na ja, stimmt schon.« Er stand auf, ging zu dem Ofen und befühlte ihre Sachen. »Aber erstens hättest du deine Bedenken, verdammt noch mal, ein bisschen früher kriegen können. Und zweitens sind unsere Klamotten noch ziemlich feucht. Wenn wir jetzt abhauen, ist uns eine Lungenentzündung sicher.«
    Bob lag noch immer zusammengekrümmt auf dem Sofa. Immerhin war er mittlerweile hellwach.
    »Ich muss nachdenken«, sagte er, während er sich aufraffte. »Und dazu brauche ich einen klaren Blick.« Die beiden anderen verstanden. Bob musste seine Kontaktlinsen reinigen. Er stand auf und ging hinüber zur Wendeltreppe. »Wenn ich wiederkomme, weiß ich, was richtig ist«, rief er.
    Justus und Peter sahen ihm nach, bis er auf der Galerie angekommen war und stehen blieb. Dann hörten sie ihn »Oh!« sagen, sonst nichts. Er ging zwei Schritte zurück und hob erst den linken und dann den rechten Arm.
    »Na los, beweg dich«, sagte eine helle Stimme. »Aber schön langsam.«
    Bob kam rückwärts die Treppe wieder herunter, mit erhobenen Händen. Es sah aus wie im Stummfilm, mit einer Zeitlupe, die rückwärts ablief. Mit offenem Mund starrten Justus und Peter zur Treppe. Oben auf der Galerie erschien ein engelhaftes Wesen mit langen blonden Haaren in einem weißen Morgenmantel. Gar nicht zu ihrer Erscheinung passen wollte der schwarze Revolver, den sie in der rechten Hand hielt und mit dem sie unentwegt auf Bob zielte.
    Der Engel warf einen Blick hinunter ins Wohnzimmer. »Wenn ihr wollt, dass euer Freund gesund bleibt, dann tut, was ich euch sage. Keine Bewegung!«
    Alle Achtung, dachte Justus, die hat Nerven.
    Die Stimme klang absolut ruhig. Der Engel kam herunter. »Du darfst auch aufs Sofa. Na, mach schon«, sagte sie, als sie unten war, und gab Bob mit dem Lauf des Revolvers einen kleinen Schubs.
    Bob plumpste zu den anderen auf die Couch.
    »Die Hände kannst du jetzt runternehmen«, sagte die junge Frau. Sie setzte sich in einen Sessel, der ein paar Meter von den drei ??? entfernt stand. Dabei ließ sie die Jungen nicht eine Sekunde lang aus den Augen.
    »Darf man fragen, was ihr hier tut?« Sie sah die drei kühl an.
    »Wir wären beinahe ertrunken«, sagte Bob. Es klang vorwurfsvoll, als hätte der Engel sie persönlich in den Pazifik geworfen.
    »Nun gut.« Die Frau warf ihr Haar mit einem energischen Ruck nach hinten. »Ihr habt’s überlebt, wie ich sehe. Aber ichmöchte wissen, was ihr in diesem Haus zu suchen habt.«
    Bob und Peter warfen Justus auffordernde Blicke zu. Du bist der Erste Detektiv, sagten diese Blicke, sieh zu, wie du uns herauspaukst.
    Justus saß da und zupfte an seiner Unterlippe.
    »Was ist?« Die Frau wackelte ungeduldig mit der Waffe. »Hat es euch die Sprache verschlagen? Erst einbrechen, dann Maulaffen feilhalten? Ihr seid mir schöne Helden.«
    »Und wer sind Sie, wenn ich fragen darf?« Peter schaltete sich ein, weil ihn ihr Tonfall ärgerte.
    »Darfst du nicht. Ihr habt jetzt noch eine halbe Minute, dann rufe ich die Polizei an.« Der Engel saß steif in seinem Sessel. Justus fand, ihr Gesichtsausdruck wurde immer ungnädiger. Er fuhr sich durchs Haar und atmete einmal tief durch. Dann legte er ein umfassendes Geständnis ab. Vom ersten Moment an hatte er Zutrauen zu der jungen Frau gehabt. Dass sie sich allein, nur mit einer Waffe in der Hand, drei kräftigen Burschen in den Weg stellte, imponierte ihm. Außerdem konnten sie Verbündete gut gebrauchen. Davon gab es in diesem Fall ohnehin zu wenig. Unerwähnt ließ Justus bei seiner Beichte gewisse Vorgänge, die mit geknackten Safes zu tun hatten. Er konzentrierte sich ganz auf den Auftrag, den sie von Onkel Titus erhalten hatten, und auf ihre Bemühungen, hinter das Geheimnis des gelben Gemäldes zu kommen. »Und deswegen sind wir hier.« Er war fertig und sah dem Engel fest ins Gesicht.
    »So, so«, erwiderte die junge Frau kühl. »Wenn ihr also hört, dass jemand Bilder malt, dann steigt ihr einfach in sein Atelier ein. Habt ihr schon mal was von Privatsphäre gehört? Und von

Weitere Kostenlose Bücher